Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fehler können Fortunas Duo stärker machen
Bei der 0:2-Niederlage gegen 96 ging für Christoph Klarer und Tim Oberdorf fast alles schief. Im Topspiel gegen Lautern wollen sie es besser machen.
DÜSSELDORF An diesen Dienstagabend werden Christoph Klarer und Tim Oberdorf sicher noch einige Male zurückdenken. Vor allem Klarer musste nach einigen großartigen Leistungen für Fortuna Düsseldorf in den Wochen zuvor auf schmerzhafte Weise feststellen, dass es im Fußball auch einmal in die andere Richtung gehen kann als permanent aufwärts. Bereits am Führungstreffer von Hannover 96 hatte der Österreicher seine Aktien, das Tor zum 2:0-Endstand ging dann zu 80 Prozent auf seine Kappe.
Da auch Oberdorf bei diesem Angriff die falsche Entscheidung traf und Hannovers Hendrik Weydandt so entwischen ließ, war der gebrauchte Abend der Düsseldorfer Innenverteidigung perfekt. Ausgerechnet jene junge Abwehrzentrale, die zuletzt beinahe komplett vergessen ließ, dass dort eigentlich das erfahrene Duo Andre Hoffmann und Jordy de Wijs einmal die TopBesetzung war, musste also kräftig Lehrgeld zahlen.
Das Heikle an der Geschichte ist, dass es für Fortuna bereits am Freitag weitergeht, und das mit einem richtigen Kracher. Dann kommt Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern an den Rhein. Ein Spitzenspiel vor mehr als 40.000 Zuschauern – keine Zeit zum Wundenlecken für Klarer und Oberdorf. Denn die beiden werden erneut gebraucht: de Wijs hat nach seinem Rippenbruch gerade erst wieder mit dem Training angefangen, bei Hoffmann reicht die Kraft nach zweimonatiger Pause noch nicht für 90 Minuten.
Was auf den ersten Blick problematisch aussieht, ist allerdings tatsächlich eher ein Glücksfall für die beiden Unglücksraben vom Dienstag. Wer Klarer und Oberdorf auch nur ein bisschen besser kennt, der weiß, dass sie sich nicht von Rückschlägen kleinkriegen lassen. Beide haben ihre Qualitäten bereits über einen längeren Zeitraum nachgewiesen, sind äußerst ehrgeizig und selbstkritisch, haben nie in Wolkenkuckucksheimen geschwebt, aus denen sie nun abstürzen könnten. Sehr vieles spricht dafür, dass sie das Lehrgeld von Hannover richtig investieren werden – in den Sektor Erfahrung, Spezialschublade: Fehler, die wir so nicht mehr machen werden.
„Wir haben da natürlich Gegentore gefangen, die man so nicht kriegen darf“, sagt Klarer. „Und die haben wir in den letzten Wochen auch nicht gekriegt. Wenn beim 1:0 Havard Nielsen nach einem Einwurf mit dem Fuß ein Tor macht, dann kann irgendwas nicht passen. Und das zweite nach meinem Ballverlust ist dann einfach nur bitter. Bevor ich den so spiele, schlag ich ihn besser einfach nur hoch raus.“
Und das wird er beim nächsten Mal ganz sicher auch machen. „Jetzt ist nach vier Siegen in Folge ein Nackenschlag passiert“, schließt der 22-Jährige. „Dafür wollen wir am Freitag unbedingt den Sieg holen.“Klarers ganz persönliche Ansage Richtung Kaiserslautern.