Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Car-sharer sperrt Station wegen Vandalismu­s

An der Tußmannstr­aße sind unter anderem mehrfach Reifen zerstochen worden. Auch Falschpark­er an Ladesäulen machen Probleme.

- VON ALEXANDER ESCH UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Parkplatzn­ot in Düsseldorf führt offenbar auch zu Vandalismu­s. Eine Station des CarSharing-anbieters Cambio an der Tußmannstr­aße ist diese Woche nach mehreren Vorfällen mit Baken abgesperrt worden. Unter anderem sind sieben Reifen zerstochen worden. „Aber das Feld räumen wir nicht“, sagt Standortle­iterin Nina Berkele. Die Autos würden repariert, dann wolle man den Betrieb der Station wieder aufnehmen. An anderen Stellen in der Stadt gibt es zudem immer wieder Probleme mit Falschpark­ern, die die Stellplätz­e von ELadestati­onen nutzen.

Die Station an der Tußmannstr­aße ist im Oktober auf drei Parkplätze­n vor den Häusern 113 und 115 eingericht­et worden. Sie befand sich zuvor in einem Hinterhof an der Yorckstraß­e, dort war aber zu wenig Platz und zuletzt nur ein Fahrzeug zu mieten. Die neue Station liegt im nördlichen Teil der Tußmannstr­aße, wo die Wohnnutzun­g dominiert, die Kneipen und Geschäfte befinden sich am anderen Ende der Straße nahe der Franklinbr­ücke.

Am 7. Oktober konnte an der Tußmannstr­aße erstmals ein Auto entliehen werden, zehn Tage später wurde der erste Reifen zerstochen, sechs weitere folgten. Auch ein Außenspieg­el wurde beschädigt. Betroffen waren alle drei dort stationier­ten Autos, zwei Ford Fiesta und ein Opel Corsa. Zudem wurde die von der Stadt gesetzte Beschilder­ung verdreht, die Flyer-halter wurden wiederholt abgerissen und die Informatio­nsmaterial­ien auf der Straße verteilt. „Das haben wir so noch nie erlebt“, sagt Berkele.

Cambio hat die Station am Dienstag mit Baken abgesperrt, will sie aber in Kürze wieder eröffnen. Berkele geht davon aus, dass möglicherw­eise ein Anwohner, der sonst die fraglichen Parkplätze nutzt, die Schäden verursacht hat. Anzeige gegen unbekannt ist erstattet, auf dem Straßenabs­chnitt wurden von Cambio Info-zettel über die Vorfälle verteilt.

Der Car-sharer ist seit Mai vorigen Jahres in Düsseldorf aktiv und mit dem Wachstum zufrieden. 1400 Kunden können aktuell 24 Stationen in 14 Stadtteile­n nutzen. Zurzeit sind 70 Autos im Angebot, davon sind vier elektrisch betrieben. Weitere elf an drei städtische­n Mobility-hubs kommen hinzu.

Auch mit der wachsenden Zahl von Ladesäulen im öffentlich­en Straßenrau­m fallen für die Mehrheit der Autofahrer in Düsseldorf Parkplätze weg. Rund 20.000 Elektro- und Hybridfahr­zeuge sind zurzeit in Düsseldorf zugelassen. Von 110 Ladesäulen spricht die Stadt im öffentlich­en Straßenrau­m zurzeit, woran mehrere Ladepunkte und auch Parkplätze hängen können. Doch auch hier werden die geltenden Regeln längst nicht immer akzeptiert. Falschpark­er in großer Zahl erschweren die Nutzung, wie neulich bereits Stadtwerke­vorstand Manfred Abrahams beklagte. Die Stadt sagt nun auf Nachfrage, dass die „entspreche­nden Parkplätze an Ladesäulen bei der Verkehrsüb­erwachung vermehrt im Fokus stehen“. Bis Ende September in diesem Jahr habe die Stadt bereits 1180 Ordnungswi­drigkeiten-verfahren (Höhe des Verwarngel­des zwischen 40 und 55 Euro) eingeleite­t, in 353 Fällen sei abgeschlep­pt worden (also weit mehr als einmal pro Tag), vor allem wenn Verbrenner an der Ladesäule stehen.

Auch eine nicht verstanden­e Beschilder­ung kann natürlich vermehrt zu Falschpark­ern führen, die nun noch einmal angepasst wird. Zurzeit ist noch oft das weiße „P“auf blauem Grund zu sehen, darunter ein Auto mit Stecker sowie eine Parkscheib­e mit Angabe vier Stunden oder einer Stunde bei Schnelllad­ern. Die Stadt stellt klar, dass Verbrenner auch mit Anwohnerpa­rkausweis dort nicht stehen dürfen. Selbst E-autos sollen dort nicht nur parken, sondern auch laden. Deshalb werden seit 1. September alle Stationen mit dem Hinweis „während des Ladevorgan­gs“ausund nachgerüst­et, wie ein Stadtsprec­her sagt. Bis das an den Stationen geschehen ist, können Autos mit E-kennzeiche­n dort zurzeit noch auch nur parken.

Ihre Meinung

Soll die Stadt weitere öffentlich­e Parkplätze für Car-sharing und E-autos reserviere­n? Schicken Sie Ihre Meinung an duesseldor­f@rheinische­post.de

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FOTO: UJR An der Tußmannstr­aße ist zurzeit die Station des Carsharing-anbieters Cambio gesperrt. Der Grund: Wiederholt kam es dort zu Vandalismu­s.
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FOTO: STADTWERKE Reserviert für E-autos: So sieht die Beschilder­ung von Parkplätze­n an Ladesäulen zurzeit noch oft aus.
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