Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Car-sharer sperrt Station wegen Vandalismus
An der Tußmannstraße sind unter anderem mehrfach Reifen zerstochen worden. Auch Falschparker an Ladesäulen machen Probleme.
DÜSSELDORF Die Parkplatznot in Düsseldorf führt offenbar auch zu Vandalismus. Eine Station des CarSharing-anbieters Cambio an der Tußmannstraße ist diese Woche nach mehreren Vorfällen mit Baken abgesperrt worden. Unter anderem sind sieben Reifen zerstochen worden. „Aber das Feld räumen wir nicht“, sagt Standortleiterin Nina Berkele. Die Autos würden repariert, dann wolle man den Betrieb der Station wieder aufnehmen. An anderen Stellen in der Stadt gibt es zudem immer wieder Probleme mit Falschparkern, die die Stellplätze von ELadestationen nutzen.
Die Station an der Tußmannstraße ist im Oktober auf drei Parkplätzen vor den Häusern 113 und 115 eingerichtet worden. Sie befand sich zuvor in einem Hinterhof an der Yorckstraße, dort war aber zu wenig Platz und zuletzt nur ein Fahrzeug zu mieten. Die neue Station liegt im nördlichen Teil der Tußmannstraße, wo die Wohnnutzung dominiert, die Kneipen und Geschäfte befinden sich am anderen Ende der Straße nahe der Franklinbrücke.
Am 7. Oktober konnte an der Tußmannstraße erstmals ein Auto entliehen werden, zehn Tage später wurde der erste Reifen zerstochen, sechs weitere folgten. Auch ein Außenspiegel wurde beschädigt. Betroffen waren alle drei dort stationierten Autos, zwei Ford Fiesta und ein Opel Corsa. Zudem wurde die von der Stadt gesetzte Beschilderung verdreht, die Flyer-halter wurden wiederholt abgerissen und die Informationsmaterialien auf der Straße verteilt. „Das haben wir so noch nie erlebt“, sagt Berkele.
Cambio hat die Station am Dienstag mit Baken abgesperrt, will sie aber in Kürze wieder eröffnen. Berkele geht davon aus, dass möglicherweise ein Anwohner, der sonst die fraglichen Parkplätze nutzt, die Schäden verursacht hat. Anzeige gegen unbekannt ist erstattet, auf dem Straßenabschnitt wurden von Cambio Info-zettel über die Vorfälle verteilt.
Der Car-sharer ist seit Mai vorigen Jahres in Düsseldorf aktiv und mit dem Wachstum zufrieden. 1400 Kunden können aktuell 24 Stationen in 14 Stadtteilen nutzen. Zurzeit sind 70 Autos im Angebot, davon sind vier elektrisch betrieben. Weitere elf an drei städtischen Mobility-hubs kommen hinzu.
Auch mit der wachsenden Zahl von Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum fallen für die Mehrheit der Autofahrer in Düsseldorf Parkplätze weg. Rund 20.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge sind zurzeit in Düsseldorf zugelassen. Von 110 Ladesäulen spricht die Stadt im öffentlichen Straßenraum zurzeit, woran mehrere Ladepunkte und auch Parkplätze hängen können. Doch auch hier werden die geltenden Regeln längst nicht immer akzeptiert. Falschparker in großer Zahl erschweren die Nutzung, wie neulich bereits Stadtwerkevorstand Manfred Abrahams beklagte. Die Stadt sagt nun auf Nachfrage, dass die „entsprechenden Parkplätze an Ladesäulen bei der Verkehrsüberwachung vermehrt im Fokus stehen“. Bis Ende September in diesem Jahr habe die Stadt bereits 1180 Ordnungswidrigkeiten-verfahren (Höhe des Verwarngeldes zwischen 40 und 55 Euro) eingeleitet, in 353 Fällen sei abgeschleppt worden (also weit mehr als einmal pro Tag), vor allem wenn Verbrenner an der Ladesäule stehen.
Auch eine nicht verstandene Beschilderung kann natürlich vermehrt zu Falschparkern führen, die nun noch einmal angepasst wird. Zurzeit ist noch oft das weiße „P“auf blauem Grund zu sehen, darunter ein Auto mit Stecker sowie eine Parkscheibe mit Angabe vier Stunden oder einer Stunde bei Schnellladern. Die Stadt stellt klar, dass Verbrenner auch mit Anwohnerparkausweis dort nicht stehen dürfen. Selbst E-autos sollen dort nicht nur parken, sondern auch laden. Deshalb werden seit 1. September alle Stationen mit dem Hinweis „während des Ladevorgangs“ausund nachgerüstet, wie ein Stadtsprecher sagt. Bis das an den Stationen geschehen ist, können Autos mit E-kennzeichen dort zurzeit noch auch nur parken.
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