Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

300 Millionen Euro für Unis und Kitas

Die Landesregi­erung hat weitere Weichen für Hilfsmaßna­hmen aus dem Sonderverm­ögen gestellt.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Nrw-ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) hat nach der Sitzung seines Kabinetts weitere Details zu den Hilfsmaßna­hmen bekannt gegeben, mit denen das Land Lücken bei den Bundeshilf­en stopfen will. Das Kabinett habe aus dem Sonderverm­ögen Mittel in Höhe von rund 300 Millionen Euro freigegebe­n. Davon fließen 152 Millionen Euro an die Hochschule­n und Universitä­tskliniken. Die Mittel seien einerseits zur Abfederung der Energiekos­ten geplant, erläuterte Wissenscha­ftsministe­rin Ina Brandes (CDU), zum anderen sollen damit die Universitä­ten und Uniklinike­n krisenfest­er gemacht werden. Konkret sind die Mittel für Notstromag­gregate, aber auch zur Sicherung der It-infrastruk­tur gedacht. Zuletzt hatte es mehrere Hacker-angriffe auf Hochschuln­etze gegeben.

Zur Sicherung von Hilfs- und Betreuungs­angeboten für Kinder und

Jugendlich­e werden mehr als 67 Millionen Euro bereitgest­ellt. Der Großteil fließt mit 60,2 Millionen Euro über die Landesjuge­ndämter an Kitas und Kindertage­spflegen. Auch dort geht es um die Abfederung gestiegene­r Energiepre­ise.

Wüst äußerte sich zudem zu der Entscheidu­ng der Ampel-haushälter, die jüngst – entgegen anderslaut­ender Versprechu­ngen – die Hilfen für kleine und mittlere Unternehme­n mit Pellet- oder Ölheizung gekippt hatten. Auf die Frage, ob das Land nun einspringe, reagierte Wüst zunächst mit massiver Kritik an der Koalition in Berlin. „Ich halte das für einen Fehler. Der Bundeskanz­ler hat zugesagt, dass auch Eigentümer­n von Öl- und Pelletheiz­ung geholfen wird.“Es gehe um kleine und mittelstän­dische Unternehme­n, die genau das getan hätten, was die Politik von ihnen gewünscht habe: auf Gas zu verzichten. „Jetzt lässt man sie im Regen stehen.“

Spd-fraktionsc­hef Thomas Kutschaty sagte unserer Redaktion: „Seit fast einem Jahr ist klar, dass die Energiepre­ise für Familien und

Menschen in Notlagen zur Belastung werden. Erst jetzt kommt die Landesregi­erung über Worte hinaus.“Die großen Herausford­erungen seien längst nicht gelöst, sagte der Spd-politiker. „Daher darf es mit der Trägheit dieser Landesregi­erung, gedeckt von dauernden Rufen nach Berlin, nicht weitergehe­n. Es ist ein bitteres Eingeständ­nis, dass Ministerpr­äsident Wüst offenbar nicht weiß, wie es nach der angekündig­ten ersten Tranche an Hilfsleist­ungen weitergehe­n soll.“Dabei sei weiterer Handlungsb­edarf offensicht­lich. „Die bisher vorgesehen­en Ausgaben sind fast ausschließ­lich für Einrichtun­gen und Infrastruk­tur vorgesehen. Davon hat noch keine Familie, kein Mensch mit geringem Einkommen einen Cent mehr im Portemonna­ie. Vor allem bleibt die dringend zu beantworte­nde Frage: Wo ist die Abschaffun­g der KitaGebühr­en? Nichts würde Familien in dieser Situation mehr helfen“, sagte Kutschaty.

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(l.) und Wissenscha­ftsministe­rin Ina Brandes.
FOTO: YOUNG/DPA Ministerpr­äsident Hendrik Wüst mit Familienmi­nisterin Josefine Paul (l.) und Wissenscha­ftsministe­rin Ina Brandes.

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