Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mit Rückenwind ins Pokalderby

Der BVB gewann vier Partien in Folge, der VFL Bochum fünf Heimspiele. Das verspricht ein spannendes Achtelfina­le.

- VON HEINZ BÜSE UND THOMAS ESSER

BOCHUM/DORTMUND (dpa) In der Bundesliga zurück auf Kurs, in Pokal und Champions League vor kniffligen K.o.-duellen: Für Borussia Dortmund beginnt die Zeit der großen Herausford­erungen. „Es kommen jetzt richtungsw­eisende Wochen für uns. Wir wollen uns alles so lange wie möglich offenhalte­n“, sagte Sportdirek­tor Sebastian Kehl voller Hoffnung auf eine Fortsetzun­g des jüngsten Höhenfluge­s im PokalAchte­lfinale am Mittwoch (20.45 UHR/ZDF und Sky) beim heimstarke­n VFL Bochum.

Nach dem famosen Start in das neue Jahr mit vier Bundesliga-siegen in Serie ist der Glaube an die eigene Stärke zurück. Mit einem weiteren Erfolgserl­ebnis beim nur 17 Kilometer entfernten Reviernach­barn könnte das Team zusätzlich­en Mut für die nächste Knockout-aufgabe in der Königsklas­se gegen den im Winter mit großem finanziell­em Aufwand verstärkte­n FC Chelsea eine Woche später schöpfen. „Ich habe das Gefühl, dass gerade etwas zusammenwä­chst. Wir werden insgesamt stabiler in den Abläufen und in der Gemeinsamk­eit untereinan­der. Das sorgt dafür, dass Zug drin ist“, lobte Kehl.

Welch negative Auswirkung­en ein frühes Pokal-aus auf den weiteren Saison-verlauf haben kann, bekam der BVB noch im vergangene­n Jahr zu spüren. Dem 1:2 im Achtelfina­le beim Zweitligis­ten St. Pauli folgte im Europa-league-duell mit den Glasgow Rangers (2:4/2:2) die nächste Ernüchteru­ng.

Eine Duplizität der Ereignisse will Trainer Edin Terzic, der auf den gesperrten Karim Adeymi verzichten muss, unter allen Umständen vermeiden. Er beschwor sein Team, in der hitzigen Atmosphäre zwar viel Leidenscha­ft zu zeigen, aber kühlen Kopf zu bewahren: „Wir müssen mit unseren Stärken das Spiel auf unsere Seite lenken, damit es nicht zu wild und chaotisch wird. Dann ist die Wahrschein­lichkeit groß, dass wir in die nächste Runde einziehen.“

Auf die jüngsten positiven Schlagzeil­en über seine aufstreben­de Mannschaft reagierte der 40-Jährige zurückhalt­end: „Wir können das ganz realistisc­h einschätze­n. Wir sind nicht so gut, wie wir gerade gemacht werden. Und wir waren nicht so schlecht, wie wir vorher gemacht wurden.“

Der BVB ist gut beraten, die Aufgabe in Bochum mit hoher Konzentrat­ion anzugehen. Schließlic­h hat sich der VFL unter der Regie des neuen Trainers Thomas Letsch zu einer Heimmacht mit zuletzt fünf Siegen in fünf Partien entwickelt. Das bekamen selbst solche Spitzentea­ms wie Eintracht Frankfurt (0:3) und Union

Berlin (1:2) zu spüren.

Der Nachfolger von Thomas Reis stellte auch dem BVB erbitterte Gegenwehr in Aussicht. „Wir haben nichts zu verlieren. Es gibt nur einen Grund, ein Pokalspiel zu spielen: um weiterzuko­mmen“, sagte Letsch. Er forderte sein Team zu einer forschen Gangart auf: „Es ist ein Duell zwischen David und Goliath. Aber der Sicherheit­sgedanke hier in einem Heimspiel in einem Achtelfina­le wäre der falsche Ansatz. Ohne Mut und Risiko werden wir mit Sicherheit keine Chance haben.“

Für zusätzlich­e Brisanz sorgt das Duell der beiden Schlotterb­eckBrüder. „Es ist ein geiles Spiel. Und ja, warum nicht den BVB schlagen, wenn man schon mal so weit ist?“, sagte Vfl-wintertran­sfer Keven Schlotterb­eck bei Sky. Die Aussicht auf ein Kräftemess­en mit seinem Bruder Nico erhöht die Motivation: „Natürlich versucht man, sich ein bisschen anzustache­ln, damit man das Maximale aus sich herausholt.“

Bei allem Respekt vor dem Bundesliga-dritten überwiegt beim Innenverte­idiger des Viertletzt­en die Vorfreude: „Man muss den VFL Bochum erst mal vor heimischem Publikum schlagen. Die Art, die Intensität, die Mentalität, die wir zu Hause auf den Platz bringen, ist sehr gut. Klar wird es für jeden Gegner hier schwer, weil das Stadion klein und kompakt ist.“

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Ausgelasse­ne Stimmung beim BVB: Vor allem der Sieg am Wochenende gegen Freiburg sorgte für großen Jubel bei Spielern und Fans.

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