Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Deutsche Biathleten setzen in Oberhof auf die Fans
OBERHOF Heimweltmeisterschaften sind für Sportlerinnen und Sportler immer ein Höhepunkt. Mehr Aufmerksamkeit, die Unterstützung von Familie und Freunden und nicht zuletzt die oftmals lautstarken eigenen Fans sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Und genau auf die freuen sich auch die deutschen Biathletinnen und Biathleten schon seit Monaten. Die WM in
Oberhof war für sie alle das große Ziel. Ins Team geschafft haben es Zwölf. Vanessa Voigt, Denise Herrmann-wick, Benedikt Doll und Roman Rees können schon am heutigen Mittwoch in der Mixed-staffel die Gänsehautstimmung im Thüringen-stadion am Rennsteig genießen.
Doch genau die kann auch zur Belastung werden. Die Erwartungen bei einer Heim-wm sind noch größer als sonst. Der Druck auf die
Athletinnen und Athleten steigt. Während die Stimmung die einen zu Bestleistungen beflügelt, kann sie andere auch hemmen.
„Es ist schon ein anderer Druck. Ich denke, man muss ihn einfach gut händeln, dann passt das schon“, sagte Vanessa Voigt einen Tag vor dem ersten Wettkampf.
Auch wegen dieses ohnehin hohen Drucks war Biathlon-cheftrainer Mark Kirchner schon zum Saisonstart darauf bedacht, die Besonderheit einer Heim-wm nicht allzu groß zu machen. „Es wird immer zu etwas Besonderem gemacht“, sagt der Trainer. Zehn Kilometer seien bei der WM aber genauso zehn Kilometer lang wie bei anderen Rennen. Darauf solle sich sein Team konzentrieren. „Ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir uns nicht selber noch den Rucksack aufsetzen und es zu einem noch größeren Highlight machen“, sagte Kirchner weiter. Der Fokus müsse auf der sportlichen Leistung, nicht dem Event liegen.
Denise Herrmann-wick hat diesen Fokus die gesamte Saison über ganz klar auf diesen Höhepunkt gerichtet. Wie schon im Vorjahr für Olympia hat sie ihre Vorbereitung voll auf die WM ausgerichtet. Die ersten Weltcuprennen dienten noch zur Formfindung, während der Saison legte sie Trainingseinheiten in der Höhe ein. Das hat ihr schon 2022 zur Topform genau zum richtigen
Zeitpunkt verholfen. Nun kann die deutsche Goldhoffnung das besondere Erlebnis Heim-wm kaum noch erwarten. „Heim-wm – das wird ein Riesending für ganz Deutschland“, sagte die deutsche Goldhoffnung, die sich eine Atmosphäre wie bei den European Championships im vergangenen Sommer in München erhofft. Dann könne man vielleicht auch einen kleinen Biathlon-boom auslösen, hofft auch Dsv-sportdirektor Felix Bitterling.