Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Komplizen wollen von Raub-plänen nichts gewusst haben
DÜSSELDORF / HILDEN Keiner hat etwas gewusst, alle haben irgendwie mitgemacht, beim bewaffneten Raubüberfall auf einen Elektromarkt – das haben zwei Kumpane eines 32-jährigen Hauptangeklagten am Dienstag vor dem Landgericht beteuert.
Im August 2022 seien die beiden Freunde (37/38) demnach arglos zu ihrem Kumpan in ein gestohlenes Auto gestiegen, nach Hilden gefahren – und dort davon überrascht worden, dass der 32-Jährige den Elektromarkt mit Waffengewalt ausraubte. Alle drei Angeklagten haben die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft damit weitgehend bestätigt.
Das Trio aus Holthausen kannte sich demnach schon seit Jahren, „wir wohnen alle in einer Ecke“, erzählte der 37-Jährige. Man sei schon oft „zusammen unterwegs gewesen“, so auch am Tattag. Aber dass der 32-jährige Hauptverdächtige nur zwei Wochen zuvor nachts in einen Autohandel eingedrungen war, dort die Schlüssel zu zwei BMW-LImousinen entdeckt und schließlich diese Autos erbeutet hatte – das wussten seine Mitangeklagten angeblich nicht.
Beide schilderten zudem erhebliche Drogenprobleme, auch deshalb habe keiner von ihnen genau wissen wollen, wo am Tattag ihre Fahrt in einem der gestohlenen BMW enden sollte. Dass täuschend echt wirkende Schusswaffen in dem Auto lagen, habe sie auch nicht stutzig gemacht – der 32-Jährige habe erklärt, er wisse nicht, wo er solche Waffen sonst lagern sollte.
Jedenfalls habe man in Hilden bei einem Elektronikmarkt angehalten, und der Hautpangeklagte habe gesagt, er wolle in einer dortigen Bankfiliale Bargeld holen. Tatsächlich aber hat er laut Geständnis seine Taschen mit hochwertiger Elektronik vollgestopft und zwei Security-mitarbeiter mit einer seiner Waffen bedroht. Die folgten ihm zum Auto, in dem seine Kumpane warteten. Der 37-Jährige sagte jetzt dazu: „Ich wusste von gar nix, das kam alles total überraschend.“Gleichwohl habe er nach einer der Waffen im Auto gegriffen und einen der Wachmänner damit ebenfalls bedroht. Weit kam das Trio mit der Beute im Wert von knapp 4000 Euro allerdings nicht, sondern wurde wenig später verhaftet. Das Landgericht hat für die Verhandlung acht weitere Prozesstage eingeplant.