Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wachrütteln mit globalen Klimastreiks und lokalen Demos
Viele unterschiedliche Gruppen beschäftigen sich mit der Klimakrise und versuchen, darauf aufmerksam zu machen. So funktioniert Fridays for Future.
DÜSSELDORF Im August 2018 fing es mit Greta Thunberg in Stockholm an. Die Schülerin trat mit ihrem freitäglichen Klimastreik eine globale Bewegung los, die sich bis heute hält und viele Menschen auf die Straße treibt. Fridays for Future (FFF) ist ofnichtnichtalsvereineingetragenoderoffiziell organisiert. Es gibt jedoch eine Bundesebene, auf der sich Delegierte von Ortsgruppen aus ganz Deutschland treffen und vernetzen können, die für die Verwaltung von überregionalen Spenden, Materialien und die Organisation von Workshops und anderen Weiterbildungsangeboten zuständig ist. Die einzelnen Ortsgruppen sind allerdings autonom und generieren auch eigene Spenden. „Das unterscheidet sich darin, wie sich die einzelnen Gruppen darstellen, wie radikal sie sind, welche Aktionen durchgeführt werden“, erklärt Mara.
Sie engagiert sich seit sie 16 ist bei Fridays for Future und hat in ihrer Heimat eine eigene Ortsgruppe gegründet. Mit ihrem Umzug nach Düsseldorf, wo sie inzwischen Sozialwissenschaften studiert, engagiert Mara sich hier in der Ortsgruppe und ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Neben den großen globalen Klimastreiks, die mehrfach im Jahr stattfinden, richtet die Ortsgruppe auch kleinere Demos aus oder schließt sich thematisch passenden Kundgebungen an. Im Fokus steht es, möglichst viele Menschen zu mobilisieren, zumeist über Social Media. Es gibt aber auch Plakatwerbung. „Aktuell haben wir auch eine Kooperation mit Stroer. Kostenlos dürfen wir jeden Freitag seit Dezember Inhalte von FFF auf deren Bildschirmen zeigen.“
„Wir gehen für Klimagerechtigkeit auf die Straße, dafür dass die Politik endlich Menschen über Profite stellt, auf Wissenschaftler hört und anfängt, die Klimaziele einzuhalten. Wir brauchen eine sozial verträgliche Energie- und Verkehrswende“, fasst Mara das Anliegen von FFF zusammen. In der Ortsgruppe müsse man sich in Zukunft auch mehr auf lokale
Themen konzentrieren. Aber da hier die Landesregierung sitzt, fokussiere man sich aktuell noch sehr auf überregionale Anliegen.
Die Organisation der ehrenamtlichen Mitarbeit in der Ortsgruppe geschehe oft über Messenger. „Immer Donnerstags treffen wir uns zum Plenum“, erzählt Mara. Daneben engagieren sich die Aktiven in Arbeitsgruppen. Im Plenum werden dann
Aufgaben und Themen vorgestellt, diskutiert und abgestimmt. „Insgesamt sind wir etwa zehn Menschen, die hinter der Organisation stecken.“Die Zahl schwanke aber. Jeder und jede dürfe dazustoßen. „Wir machen dann ein sogenanntes Onboarding mit den Neuen“, erzählt Mara. Dabei werden wichtige Infos mitgegeben und Fragen geklärt. Aktuell erlebe man nach Lützerath einen größeren Zulauf, und auch spontanere Kundgebungen in diesem Zusammenhang haben kürzlich viele Protestierende angelockt. „Den Menschen wird jetzt wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückt, wie wichtig das alles für die Zukunft der Menschheit ist.“
Der Arbeitsaufwand variiere stark – im Vorfeld des anstehenden globalen Klimastreiks am 3. März steigt die Zahl der ehrenamtlich geleisteten Stunden deutlich. „Wir planen eine Kundgebung ab 16 Uhr auf der Landtagswiese mit verschiedenen Rednerinnen und Rednern.“Außerdem laufen Anfragen für Künstlerinnen und Künstler. Danach soll es eine Laufdemo durch die Stadt geben. „Wir haben eine große Bühne angefragt, die Technik muss stehen, und vor allem müssen viele Menschen mobilisiert werden“, fasst Mara einen Teil der vielfältigen Vorbereitungen zusammen.
„Insgesamt setzen wir auch auf Kooperationen, zum Beispiel mit Verdi“, erzählt Mara. Man sei auch in Gesprächen mit der Handwerkskammer. „Ohne das Handwerk ist es nicht möglich, dem Klimawandel entgegenzutreten. Für uns ist es wichtig, hier in Kontakt zu treten und Wissen auszutauschen.“Außerdem sei man mit vielen anderen Initiativen verbunden, um so gemeinsam bestmöglich auf die Gefahren der Klimakrise hinzuweisen und Forderungen für Gegenmaßnahmen stellen zu können.