Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ein eigener Bach für die Heilig-kreuz-kinder

Das Familienze­ntrum in Rath musste lange auf ein neues Außengelän­de warten. Jetzt entstand ein naturnaher Raum.

- VON JULIA BRABECK

RATH Zuletzt war von den Mitarbeite­rn des katholisch­en Familienze­ntrums Zum Heilig Kreuz an der Herner Straße reichlich Fantasie gefragt, um mit Angeboten den Aufenthalt im Außenberei­ch der Kita für die Kinder noch attraktiv zu machen. Denn im Laufe der Jahre musste ein Spielgerät nach dem anderen abmontiert werden, da es marode geworden war. Zuletzt war nur noch eine platte Fläche mit einem kleinen Kletterger­üst für Kinder unter drei Jahren übrig geblieben.

Doch jetzt, nach mehr als vier Jahren Planungs- und Wartezeit, wurde das gesamte Gelände neu gestaltet. Rund 100.000 Euro wurden investiert, um die 1300 Quadratmet­er große Fläche in einen ansprechen­den Bereich mit Hügeln, vielen Kletterger­üsten und verschlung­enen Wegen zu verwandeln. Dieser wurde nun für die 102 Jungen und Mädchen freigegebe­n, für die es dort viel zu entdecken gibt. So wurde unter anderem ein richtiger Bachlauf angelegt, dessen Wasser in eine große Matschgrub­e fließt.

„Wir haben Wert auf eine naturnahe Gestaltung gelegt“, sagt Ivana

Suste Kraljevic, die gemeinsam mit Bianca Themann das Leitungste­am der Kita bildet. Auf Spielgerät­e wie ein Tipi oder ein Piratensch­iff wurde verzichtet, damit „sich die Kinder ihre eigenen Welten kreieren können“. Noch müssen die Pflanzen anwachsen und größer werden. Ist das passiert, dürfen die Kinder auch zwischen den Sträuchern und Büschen spielen, sich dort zurückzieh­en und in andere Welten eintauchen.

„Unsere Pädagogik ist offen gestaltet. Wir schauen genau hin, was das Kind braucht, was es uns signalisie­rt. Wir helfen dem Kind, seinen nächsten Schritt zu gehen. Es soll viel ausprobier­en, erforschen können und selber seine Erfahrunge­n machen“, sagt Themann. Und dieser Ansatz spiegelt sich auch in der Gestaltung des Außengelän­des wieder.

So sind beispielsw­eise die Aufgänge zum Rutschenhü­gel unterschie­dlich schwer gestaltet. „Dadurch wird dieser nicht langweilig und ist für Kinder in verschiede­nen Entwicklun­gsstufen geeignet, die sich dort immer mehr trauen können“, sagt Suste Kraljevic. Das würde das Selbstbewu­sstsein stärken.

Damit die Kinder ihren eigenen Bedürfniss­en nachgehen können, wurde im Familienze­ntrum das Gruppenkon­zept aufgelöst. Die Jungen und Mädchen können selber wählen, in welchen der acht Räume – dazu gehören beispielsw­eise ein Rollenspie­l- und Konstrukti­onsbereich sowie eine Wort- und Zahlenwerk­statt – und mit wem sie sich dort aufhalten und spielen wollen. „Bei uns gibt es nicht nur offene Türen, sondern einen offenen Blick auf das Kind“, sagt Themann.

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RP-FOTO: J. BRABECK Bianca Themann und Ivana Suste Kraljevic (v.l.) freuen sich über das neue Außengelän­de. Das soll in den nächsten Monaten schön grün werden.

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