Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fans gehen mit ihrem Team hart ins Gericht
(jol) Rein akustisch war es ein Heimspiel für die Fortuna. Die 2000 mitgereisten Düsseldorfer Anhänger dominierten die Stimmung im gut gefüllten Paderborner Stadion total. Selbst als der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune das Spielgeschehen immer weiter entglitt und der SC Paderborn mit dem Treffer zum 3:1 die Weichen vollends auf Heimsieg gestellt hatte, ließ die Anfeuerung aus dem Gästeblock nicht nach. An den Fans lag es also ganz sicher nicht, dass die Flingerner das so wichtige Verfolgerduell in den Sand setzten und am Ende 1:4 verloren. Im Gegenteil: Auch nach dem Schlusspfiff richtete der rot-weiße Anhang den Blick sofort nach vorn, statt verbal mit der eigenen Mannschaft abzurechnen, die doch 90 Minuten lang so enttäuscht hatte. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die 2000 mit Blick auf das Achtelfinalspiel im Dfb-pokal beim Zweitligarivalen 1. FC Nürnberg am Mittwoch (18 Uhr, MaxMorlock-stadion).
Da war eine gehörige Portion Trotz mit dabei, und überhaupt war im Paderborner Stadion deutlich auszumachen, dass den Fans der Sinn nicht nach einer Generalabrechnung stand. Ganz anders iim Internet – da prügelten viele Anhänger doch mit scharfen Worten sehr massiv auf die Mannschaft, aber auch auf die sportliche Leitung ein.
„Erschreckend ist für mich, dass die gegnerunabhängigen Faktoren im Spiel, Dinge, die man in dieser ewig langen Winterpause hätte trainieren und verinnerlichen können, sogar einen Negativtrend aufweisen“, schrieb zum Beispiel Oliver Düren. „Was wurde in den zwölf Wochen gemacht?“Und so hart dieser Kommentar auch ist: Er bleibt sachlich, und das lässt sich längst nicht über jede Fanreaktion sagen. Als „drittklassige Truppe“wird das Thioune-team da bezeichnet, als „Trümmerhaufen“und „Versager“. Andere Kommentatoren richten sich eher gegen die Klubführung, bezeichnen alle Aufstiegshoffnungen aufgrund der Kaderplanung als „unrealistische Träumereien“.