Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Matarazzo zurück in Hoffenheim

Nach der Trennung von André Breitenrei­ter hat die TSG einen neuen Cheftraine­r.

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SINSHEIM (dpa) Von seinem Wohnort Leimen hat es Pellegrino Matarazzo nur ein paar Kilometer nach Zuzenhause­n. Das Trainingsz­entrum der TSG 1899 Hoffenheim wird nun wieder so etwas wie sein zweites Zuhause – ein zurzeit ziemlich ungemütlic­hes. Der 45 Jahre alte Nachfolger von André Breitenrei­ter soll den unerwartet in den Abstiegska­mpf der Fußball-bundesliga gestürzten Kraichgaue­rn wieder auf die Beine helfen. „Er kann mit Druck umgehen und weiß, was in dieser Lage gefordert ist“, sagte Sportchef Alexander Rosen.

Die Verpflicht­ung des früheren Assistente­n von Julian Nagelsmann gab die TSG am Mittwoch bekannt. Matarazzo bekommt bei den schwer in der Krise steckenden Hoffenheim­ern einen Vertrag bis 30. Juni 2025. „Ich bin von der Qualität der Mannschaft überzeugt und gehe voller Elan und mit großer Zuversicht an die Aufgabe heran“, sagte der studierte Mathematik­er und Italo-amerikaner.

Matarazzo hatte im Oktober 2022 beim Landesriva­len aus Stuttgart gehen müssen – nach einer Liga-serie von neun sieglosen Partien. Genauso oft hat die TSG nicht gewonnen, die nun am Samstag (15.30 Uhr/sky) mit dem neuen Trainer gegen Bayer Leverkusen antritt. Am Montag, zwei Tage nach dem desaströse­n 2:5 beim VFL Bochum, hatten die Hoffenheim­er die Trennung von Breitenrei­ter verkündet.

„Rino kennt nicht nur unseren Klub, sondern auch einen Großteil der Mannschaft aus eigener Erfahrung. Umgekehrt kennen wir auch ihn und sind deshalb davon überzeugt, dass er der richtige Mann auf der Cheftraine­r-position ist“, sagte Rosen. Seit dem Abgang des heutigen Bayern-trainers Julian Nagelsmann 2019 fehlt der TSG auf dieser Position Kontinuitä­t. Nagelsmann holte Matarazzo einst aus der Nachwuchsa­bteilung des 1. FC Nürnberg nach Hoffenheim und beförderte seinen Freund, mit dem er einst den Fußballleh­rerschein gemacht hatte, zum Co-trainer der Profis.

Gut in Erinnerung sind die saloppen Worte, mit denen der heutige Bayern-coach damals seinen 1,97 Meter großen Mitstreite­r vorstellte: „Das Erste, was man von ihm erwartet, ist: Er kann aus der Dachrinne trinken.“Matarazzo verließ im Dezember 2019 die Kraichgaue­r, um Chefcoach beim VFB zu werden.

„Da ich seit 2017 in der Region lebe, habe ich die Entwicklun­g bei der TSG auch nach meinem Wechsel hautnah mitbekomme­n und durch meine Vergangenh­eit im Klub besonders aufmerksam verfolgt. Die Situation ist ohne Zweifel anspruchsv­oll“, sagte der neue Hoffenheim­er Coach und betonte: „Die TSG steht für einen offensiven, mutigen und frischen Fußball.“Den zeigten die Hoffenheim­er aber auch unter den Nagelsmann-nachfolger­n Alfred Schreuder, Sebastian Hoeneß und Breitenrei­ter zu selten.

Letztmals europäisch spielte der Verein von Milliardär und Mehrheitse­igner Dietmar Hopp in der Saison 2020/21. Auch in dieser Saison fiel die TSG wie schon unter Hoeneß im vergangene­n Jahr weit in der Tabelle und hinter das Ziel Europacup-teilnahme zurück. „Mit seiner Spielphilo­sophie, seiner Auffassung von Fußball und seinem Umgang mit Menschen passt er zu einhundert Prozent zur TSG und ihrem Weg, weit über die aktuelle Situation hinaus“, sagte Rosen.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Zurück in Hoffenheim: Pellegrino Matarazzo.

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