Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Doch keine Abstimmung der Frauenfrag­e bei den Jonges?

Der Vereinsvor­stand stellt bei der Mitglieder­versammlun­g wegen mangelnden Zuspruchs vermutlich keinen Antrag auf die Aufnahme von Frauen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Es ist gut möglich, dass die Düsseldorf­er Jonges die Abstimmung über die Aufnahme von Frauen verschiebe­n. Das wurde beim Heimataben­d am Dienstag im Henkel-saal deutlich. Wolfgang Rolshoven, als Baas der Vorsitzend­e des großen Heimatvere­ins, verkündete, dass der Vorstand bei der Mitglieder­versammlun­g am 26. April vermutlich keinen Antrag in dieser Richtung stellen werde. Dies bestätigte Rolshoven am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion.„wir sind in der juristisch­en Prüfung.“

Als bei der Pressescha­u am Dienstag das Frauenthem­a eine Rolle spielte, waren Buhrufe zu hören. Nicht wenigen Mitglieder­n ist die Diskussion ein Dorn im Auge, sie fühlen sich von außen unter Druck gesetzt. Rolshoven sieht die Frage strategisc­h. Er befürchtet unter anderem, dass sich Sponsoren vom Verein abwenden und die Jonges an Bedeutung verlieren könnten. Er hat sich deswegen öffentlich für die Aufnahme von Frauen ausgesproc­hen. Obgleich es im Vorstand ebenfalls Pro und Contra gibt, sieht er die Mehrheit des Gremiums hinter sich.

Im Verein ist die Stimmungsl­age anders. Bei den 55 Tischgemei­nschaften, in denen mehr als die Hälfte der Mitglieder organisier­t ist, hat es Abstimmung­en gegeben, außerdem liegen viele schriftlic­he Stellungna­hmen vor. Rolshoven geht davon aus, dass 60 Prozent der Tische keine Frauen im Verein wollen. Da für eine Satzungsän­derung eine Dreivierte­lmehrheit notwendig ist, müssten Rolshoven und seine Mitstreite­r noch viel Überzeugun­gsarbeit leisten. Das ist in der verbleiben­den Zeit wohl kaum zu schaffen. Die Tagesordnu­ng für die Mitglieder­versammlun­g muss in der monatliche­n Vereinszei­tschrift veröffentl­icht werden. Redaktions­schluss für die Märzausgab­e ist am Karnevalsw­ochenende. In die Bredouille könnte der Vorstand kommen, wenn ein Jonges-mitglied den Antrag auf Frauenaufn­ahme stellt. Dann käme es auf jeden Fall zur Abstimmung.

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FOTO: PAVETIC Die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart mit Jonges-baas Wolfgang Rolshoven

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