Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die Kinder haben Lust auf Karneval
Nicole Nothen ist die neue Jugendbeauftragte im Düsseldorfer Karneval. Pläne für Düsseldorfs Kinder und Jugendliche hat sie viele. Sie plant zum Beispiel eine eigene Jugendseite auf Instagram und ein Buch über den Karneval.
DÜSSELDORF Die Coronapandemie hat dem Karneval zwar viel Ungemach bereitet, ein Nachwuchsproblem gehört jedoch nicht dazu. So sieht es zumindest Nicole Nothen – und sie muss es wissen. Nothen ist seit August vergangenen Jahres die Jugendbeauftragte des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) und erlebt in dieser Funktion ihre erste Session. Zuvor war sie schon drei Jahre im Beirat und die rechte Hand ihrer Vorgängerin Ellen Schlepphorst.
Ihr Eindruck ist, dass Kinder nach den Pandemiejahren mit all ihren Einschränkungen, die für die Kinder besonders hart gewesen seien, noch mehr Lust auf Karneval haben und sich den Vereinen anschließen. Sie wollen aktiver werden, wie Nothen sagt, die sich über diese Entwicklung freut. „Ohne Nachwuchs wird es irgendwann auch keine Vereine mehr geben“, sagt die 34-Jährige.
Sie selbst ist dem Karneval schon seit mehr als zwei Jahrzehnten treu. Auch ihre Eltern seien schon jeck gewesen. Seit 23 Jahren ist sie Mitglied der Düsseldorfer Schlossturmgarde. Im 16. Jahr leitet sie außerdem die Tanzgarde. Damit zeigt sie am eigenen Beispiel, wie wichtig Kinder künftig für den Düsseldorfer Karneval werden können. Nothen wurde damals von einer Freundin angesprochen und sagte direkt zu: „Ich wollte schon immer in einen Karnevalsverein.“Und sie ist geblieben.
Mittlerweile ist auch ihre Familie ganz dabei. Ihren Mann hat sie von einem anderen Verein zur Schlossturmgarde gelotst und ihre Tochter hat schon ihr erstes Elfjähriges gefeiert. „Die habe ich direkt nach der Geburt angemeldet“, sagt sie. Bei den Eltern sei es natürlich auch kein Wunder, dass der Nachwuchs jeck wird. Viele Kinder, sagt Nothen, kommen aber nicht durch ihre Eltern zum Karneval, sondern durch Freunde. Manche auch durch die Kindersitzungen. „Wenn die das sehen, sagen die: ‚Das will ich auch. Ich will auch mal tanzen‘“, sagt Nothen. Auch der Kinderumzug weckt ihrer Erfahrung nach in vielen den Jecken.
Um in Zukunft von Seiten des CC direkter auf Kinder zuzugehen, hat Nothen einige Ideen. Zunächst hätte sie gerne eine eigene Jugendseite auf Instagram als modernes Sprachrohr. Außerdem möchte sie den Jugendbereich auf der Cc-homepage präsenter machen. Auch auf Schützen- und Sommerfesten möchte sie mit den Gästen ins Gespräch kommen und für den Kinderkarneval werben. Ein kleines Buch über Karneval ist eine weitere Überlegung. „Ich habe so viele Ideen, ich glaube, der Vorstand muss dann auch erstmal schlucken“, sagt sie, lacht und erzählt weiter von dem, was ihr vorschwebt. Vor allem möchte sie die Ansprache der Kinder der Stadt direkter gestalten. Sie würde gerne schon im Kindergarten Karnevalsveranstaltungen organisieren, Kindersitzungen etwa – sofern die entsprechenden Einrichtungen auch daran interessiert sind. Da möchte sie mit den potenziellen Karnevalisten nicht nur feiern, sondern auch erklären, was es mit dem Karneval überhaupt auf sich hat. „Warum haben wir ein Prinzenpaar, die Kölner aber ein Dreigestirn?“, zum Beispiel, sagt die Jugendbeauftragte, die als Kinderpflegerin arbeitet. Den Kindern soll so früh der Spaß am Karneval vermittelt werden. Konkrete Schritte möchte sie aber erst nach der aktuellen Session in die Wege leiten, denn die Entscheidungen will sie nicht alleine treffen: „Ich werde auf die Vereine zugehen“, sagt sie und will dadurch alle Interessen berücksichtigen und sich weitere Inspiration einholen.
Mit der bisherigen Session ist die Jugendbeauftragte der Dachorganisation des Düsseldorfer Karnevals sehr zufrieden. Der Kinderhoppeditz hatte sie für die Jüngsten eröffnet. Der Höhepunkt steht erst noch an. Am Karnevalssamstag, 18. Februar, werden stolze 31 Gruppen beim Kinder- und Jugendgruppen durch die Altstadt ziehen.