Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Protestaktion ist ein Hilferuf
Mandel-operationen
und Rachenmandeln („Mandeln und Polypen“) bei Kindern durchgeführt. In jedem einzelnen Fall wurden die Indikationen überprüft, ausführliche Gespräche mit den Eltern geführt und sorgfältig operiert. Ein Kind zur Operation anvertraut zu bekommen, ist eine große Verantwortung, die keine Ärztin und kein Arzt leichtfertig als Routine „abarbeitet“. Wirtschaftliche Interessen sind der ärztlichen Ethik dabei abwegig. Um es ganz klar zu sagen: Ein „Boykott“notwendiger Eingriffe ist weder bei Kindern noch bei Erwachsenen zu rechtfertigen. So hat der Aufruf der Funktionäre der Fachgesellschaft und des Berufsverbandes HNO zur Aussetzung von Terminvereinbarungen zu „Mandel- und Polypen“-operationen viele Ärztinnen und Ärzte gelinde gesagt überrascht, und ein solches Vorgehen wird nach persönlicher Umfrage von keiner Klinik in NRW – auch von uns im Rheinlandklinikum Neuss nicht – praktiziert. Ich habe nicht den Eindruck, dass es einen breiten Rückhalt der Ärzteschaft
Zu „Ärzte wollen Mandel-ops verweigern“(RP vom 20. Januar): Die Hals-nasen-ohren-ärzte (HNO) verstehen die von Ihnen angesprochene Protestaktion als eine Art Hilferuf, der nicht wie von Ihnen beschrieben „auf dem Rücken der Patienten (Kinder)“ausgetragen wird, sondern genau für diese Patientengruppe gedacht ist. Ohne das Benennen dieser offensichtlichen Missstände wird es ein weiteres „schleichendes Sterben der Op-leistungen“geben, weil des zu diesen Konditionen einfach kein Operateur – ob ambulant oder stationär – mehr durchführen kann. Letztendlich ist es also das Anliegen der Hno-ärzte, die für die Entwicklung der Kinder wichtige operative Kinderversorgung, die auch mit den Stichworten Sprachentwicklungsverzögerung und chronischer Hörschaden verbunden ist, aufrechtzuerhalten – schade, dass Sie diesem Aspekt bei Ihrer Betrachtung keinerlei Beachtung geschenkt haben.