Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Expedition ins Reich ungewohnter Klänge
Im Kit lädt Bojan Vuletic zu einer Klangreise ein. „The space between your ears“zeigt Installationen zwischen Musik, Sound Art und Gegenwartskunst.
DÜSSELDORF Was spielt sich in den Ohren ab, was im Raum zwischen ihnen, wenn wir mit Sound Art konfrontiert werden? Mit Klängen und Geräuschen, die den Horizont der vertrauten Töne überschreiten? Diese Frage stellt die aktuelle Präsentation im Kit – Kunst im Tunnel. „The space between your ears“, so nennt Bojan Vuletic sein Projekt, das er für den Ausstellungsraum unterhalb der Düsseldorfer Rheinpromenade entwickelt hat.
Sieben Installationen zwischen Musik, Sound Art und bildender Gegenwartskunst ermöglichen eine Expedition in ein Reich ungewohnter Klänge. Harmonisches und Dissonantes, Vertrautes und Experimentelles, meditative Rhythmen wie in „Within“und rasante Tonfolgen wie in „Hunt (this wooden slavery)“– all das und mehr findet sich in den Werken des Komponisten, der 1971 in Belgrad geboren wurde und seit Langem in Düsseldorf lebt.
Zunächst ist es seine Vielseitigkeit, die verblüfft. Denn Vuletic ist alles auf einmal: Komponist, Gitarrist, Klangkünstler, Performance-akteur, Mitorganisator des Asphalt-festivals und Physiker mit Diplomarbeit über Galaxien-entwicklung. Nicht zuletzt sucht der Wanderer zwischen den Welten unentwegt die Allianz mit anderen Kreativen – mit Musikern natürlich, aber auch mit Tänzern, Schauspielern, Autoren und bildenden Künstlern. Besonders eng ist die Verbindung zur bosnischen Videokünstlerin Danica Dakic, die ebenfalls in Düsseldorf lebt; ihre Gemeinschaftsprojekte wurden unter anderem bei der Documenta und der Biennale von Venedig präsentiert.
So ist auch die aktuelle Schau Ausdruck von Teamwork. Besonders deutlich ablesbar an „Doppler, 1“, das Vuletic mit dem Künstler Dejan Saric geschaffen hat. Ein rotierendes Objekt, dessen ziemlich rasante Bewegung die Wahrnehmung von Farbe, Form und Klang modelliert. Wer länger hinschaut, dem kann leicht schwindelig werden.
Obwohl der lange, puristische Betonraum nur sieben Exponate beherbergt, kann man gut eine Stunde dort verbringen, um die akustischen Botschaften und die sie begleitenden Kurztexte aufzunehmen. Oder, um selbst Töne zu produzieren – möglich macht’s „Speak out!“, eine „stumme Audio-installation“, ausgestattet mit einem Mikrofon, das dazu animiert, als Sound Artist in Erscheinung zu treten. Freilich muss man sich mit dem Besuch beeilen, denn die Ausstellung wird schon an diesem Sonntag abgebaut.
Zwischen der Kit-vorgängerschau „Down The Rabbit Hole“und der nächsten Präsentation „13 Morgen. Eine literarische Ausstellung mit Jana Buch und Thea Mantwill“– sie startet am 4. März – hatte sich eine zeitliche Lücke aufgetan, erzählt Vuletic. Ein Lückenbüßer ist der Künstler jedoch ganz und gar nicht – „The space between your ears“überzeugt als ideenreich angelegter Klangparcours, als Stationenweg aus einem Guss.
Info
„The space between your ears – Bojan Vuletic“, Kit – Kunst im Tunnel, Düsseldorf, bis 12. Februar.