Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Spiel gegen mauernde Preußen
Am 9. Februar 1969 hätte der SC Preußen Münster eigentlich gleich in MaurerKluft auflaufen können, es wäre keinem der gerade einmal 4000 Besucher der Begegnung der Fortuna im Düsseldorfer Rheinstadion aufgefallen. Münster trat nämlich nur mit einem Ziel an: Hinten dicht machen und vielleicht hilft vorne ja der liebe Fußballgott...
Doch da hatten die Preußen die Rechnung ohne die gastgebendende Fortuna gemacht. Zwar dauerte es bis zur 32. Spielminute und die Hausherren stellte sich auch nicht sonderlich geschickt an, doch dann war der kompakte Neuner-abwehrriegel der Westfalen endlich geknackt. Jürgen Papies fackelte nicht lange, als eine verunglückte Kopfballabwehr auf seinem Schlappen landete und nagelte den Ball volley zur Halbzeitführung in die Maschen – sehr zur Freude des überschaubaren Publikums.
Im zweiten Spielabschnitt ging die Partie zunächst als schlechte Kopie der ersten 45 Minuten in der Verlängerung, ehe eine Flanke von Klaus Budde erneut in Papies einen mehr als dankbaren Abnehmer fand (2:0, 60.). Das eine 2:0-Führung jedoch trügerisch sein kann, zeigte sich bereits 60 Sekunden später, als Preußens Mittelstürmer Reh eine Kopfball in den Fortunas Torwinkel setzte und Münster kurze Zeit später sogar kurz vor dem Ausgleich stand.
Zu Fortunas Entschuldigung sei gesagt, dass die Flingerner damals vor 54 Jahren nicht nur mit der massierten Abwehr, sondern auch einem schneebedeckten, eisigen Untergrund zu kämpfen hatte. So gesehen also gleich zwei Gegner auf einmal.
Nur so war es zu erklären, dass erst der eingewechselte Reiner Geye, 60 Sekunden vor Spielende, das erlösende Tor zur 3:1-Führung zu Stande brachte.