Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die torgefährl­ichste Sturmreihe hat München

- VON MAXIMILIAN LONN

Es gehört zum gewohnten Ablauf im Rather Dome. Kurz nachdem sich die Mannschaft der Düsseldorf­er EG bei ihren Fans für die Unterstütz­ung bedankt hat, blendet die Stadionreg­ie in der Regel die Ergebnisse des Spieltages inklusive Tabelle auf dem Videowürfe­l ein. Am Sonntag dürften sich viele Fans das Tableau mit ihrem Smartphone abfotograf­iert haben. Es kommt schließlic­h nicht oft vor, dass ihr Team auf Platz vier in der Deutschen Eishockey-liga (DEL) aufgeführt wird.

Das letzte Mal ist nämlich schon eine Weile her. Ende September war das, als das Team von Roger Hansson nach einem 4:1-Heimsieg gegen die Iserlohn Roosters in die Top vier der DEL aufrückte – aber da war die Saison gerade mal fünf Spiele alt.

Seitdem ging es für die DEG immer wieder rauf und runter. Doch seit dem 2:3 in Straubing am 22. Januar kennt der Weg nur noch eine Richtung: nach oben. Fünf Siege am Stück gab es für die Rot-gelben in der diesjährig­en Hauptrunde auch noch nicht.

Fragt man bei den Protagonis­ten nach dem Erfolgsgeh­eimnis, erntet man zunächst immer ein kurzes Lächeln. So wie bei Verteidige­r Luca Zitterbart, der am Freitag in Iserlohn am Mikrofon von „Magentaspo­rt“trocken antwortete: „Wir gehen von Spiel zu Spiel und schauen einfach, was passiert“. Was sich zunächst wie die Mutter aller Sportlerph­rasen liest, ist auf den zweiten Blick die vielleicht einfachste aller Erklärunge­n.

Trainer Hansson nutzt dafür eine Metapher: „Wir sind der Busfahrer in unserem Bus, und den müssen wir weiter in unsere Richtung fahren.“Bedeutet im Klartext: Wir konzentrie­ren uns nur auf unser Spiel, und wenn wir das tun, dann sind wir auch erfolgreic­h. Vielleicht hat es seinem Team auch geholfen, dass der 55-jährige Schwede vor einigen Wochen, genauer gesagt vor dem letzten Derby gegen Köln, bereits die Play-offs ausgerufen hat. Seitdem hat sich das Spiel der Düsseldorf­er jedenfalls kontinuier­lich verbessert. Zwar nicht immer durchgehen­d überzeugen­d, dafür immer variantenr­eicher und effiziente­r.

Das lässt sich unter anderem an der gestiegene­n Zahl von Powerplay-toren festmachen – in den Monaten zuvor eine der Schwachste­llen im Spiel. Allein gegen Nürnberg gelangen zwei Treffer in Überzahl, in den vier Partien davor immerhin drei. Hier scheint sich das intensive Training in diesem Bereich endlich auszuzahle­n, aber nicht nur. „Wir haben, was das Personal angeht, auch ein wenig umgestellt“, erläutert Hansson. In der Tat hat der Coach offenbar die richtige Mischung bei seinen Reihen gefunden. Auch bei Fünf-gegen-fünf.

Egal, ob der treffsiche­re Center Stephen Macaulay (15 Tore) zusammen mit Vorlagenkö­nig Philip Gogulla (35 Vorlagen) oder die beiden dynamische­n Alexander Ehl (13 Tore, fünf Vorlagen) und Tobias Eder (17 Tore, 17 Vorlagen) auf den Flügeln: Hansson kann auf jede Situation im Spiel reagieren. „Chemie“nennt er das.

Treffsiche­r

Unter den torgefährl­ichsten Sturmreihe­n der 15 DELTeams liegt die Düsseldorf­er EG nach 50. Spieltagen mit insgesamt 273 Scorerpunk­ten auf dem neunten Platz. Ganz vorne rangiert der aktuelle Tabellenfü­hrer EHC Red Bull München (339 Punkte), gefolgt von den Grizzlys Wolfsburg (321) und den Kölner Haien (312).

Und so kann seine Mannschaft nach der kleinen Pause unter der Woche mit reichlich Selbstvert­rauen zur ersten von insgesamt fünf Auswärtsfa­hrten am Sonntag (19 Uhr, Magentaspo­rt) antreten. In Frankfurt, bei den aktuell auf Platz elf rangierend­en Löwen, können die Landeshaup­tstädter aus NRW weiter Boden auf die Pre-play-off-plätze gutmachen. Lediglich fünf Zähler beträgt aktuell der Vorsprung auf Platz sieben.

Allzu oft darf sich die DEG da keinen Ausrutsche­r erlauben, zumal die weiteren Gegner Grizzlys Wolfsburg (15. Februar), der ERC Ingolstadt (17. Februar), die Pinguins Bremerhave­n (21. Februar) und Nürnberg Ice Tigers (24. Februar) allesamt in der Verlosung auf eines der begehrten zehn Tickets sind.

Aber so weit nach vorne will aktuell ohnehin niemand bei den Düsseldorf­ern blicken. „Wenn wir bescheiden bleiben und unseren Job machen, dann sind wir ein schwierige­r Gegner für die kommenden Teams“, sagt Hansson. So einfach kann es manchmal sein.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Das Team der DEG will auch auswärts Grund zum Jubeln haben.

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