Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Generalpro­be geglückt

Borussia gewinnt das letzte Spiel vor dem Champions-league-halbfinale deutlich.

- VON TINO HERMANNS

Wie heißt es doch in der deutschen Sportphilo­sophie so schön: „Das nächste Spiel ist immer das wichtigste.“Für die Borussen heißt es aber derzeit: „Die nächsten beiden Spiele sind die wichtigste­n“, denn die beiden Halbfinalp­artien in der Tischtenni­s-champions-league stehen auf dem Spielplan. Am 15. Februar tritt der amtierende deutsche Meister und Bundesliga-spitzenrei­ter beim Liga-siebten TTC Neu-ulm an. Das Rückspiel wird Karnevalss­onntag ausgespiel­t. „Unsere ganze Aufmerksam­keit gilt jetzt der Vorbereitu­ng auf das Champions-leagueHalb­finale“, hatte Borussia-cheftraine­r Danny Heister direkt nach der Meistersch­aftspartie gegen den FSV Mainz 05 angekündig­t.

Das nationale Duell mit dem Tabellenle­tzten war nicht mehr als ein lockeres Warmspiele­n. Die Mainzer waren deutlich überforder­t. Lediglich Europameis­ter Dang Qiu musste gegen Yuto Muramatsu, mit einer Saisonbila­nz von 15:2 Siegen der zweitbeste Bundesliga­spieler, einen Satzverlus­t hinnehmen. Anton Källberg hatte mit Luka Mladenovic genauso wenig Probleme wie Timo Boll mit Carlo Rossi. „Nach einigen knappen und umkämpften Spielen tut dieser klare Erfolg gut“, urteilte Heister. „Die Mainzer wirkten etwas nervös und haben vielleicht nicht ihr bestes Tischtenni­s gezeigt, auf der anderen Seite haben meine Jungs mit Spielfreud­e und fokussiert­em Auftritt auch nicht mehr zugelassen als diesen einen Satzgewinn.“

So einen spielfreud­ig-fokussiert­en Auftritt erwarten die BorussiaVe­rantwortli­chen demnächst auch in Neu-ulm, besonders, weil der TTC zuletzt eine 1:3-Pleite gegen Mainz hinnehmen musste. Doch wer meint, dann ist das Champions-league-finale für die Borussia im Spaziergan­g zu erreichen, irrt gewaltig. Der TTC spielt in der Saison 2022/23 quasi mit zwei Mannschaft­en. Eine, die mit Vladimir Sidorenko, Lev Katsman, Maksim Grebnev und Nikita Artemenko in der Bundesliga spielt, und eine andere, die in der Champions-league und im Pokal antritt. Dazu gehören Tomokazu Harimoto ( Weltrangli­ste 4), Truls Moregard ( Wr 6), Lin Yun-ju ( WR 8) und Dimitrij Ovtcharov ( WR 11). Kein Wunder also, dass die EuropaMann­schaft des TTC auch gerne mal als „Weltauswah­l“bezeichnet wird.

Dabei kommt es auch zu ungewöhnli­chen Situatione­n. So hat der Schwede Moregard bereits einmal in der Bundesliga für Neu-ulm gespielt, wechselte vor kurzem aber nach Eslöv in sein Heimatland. Aber nur, um in der nationalen Liga zu spielen, was er auch schon beim 4:3-Erfolg Eslövs gegen Sparvagens BTK getan hat. „Internatio­nal, also in der Champions-league, darf Truls aber weiter für Neu-ulm spielen“, erläutert Borussia-manager Andreas Preuß. „Die meisten Vereine waren gegen die Regelung mit dem doppelten Spielrecht, aber der europäisch­e Verband hat sie dennoch durchgeset­zt.“Moregard darf also nicht mehr im Bundesliga-endspurt für den TTC aktiv werden. Sowieso rechnet Preuß nicht mehr damit, dass einer der Ttc-stars noch einmal in der nationalen Meistersch­aft eingesetzt wird, selbst, wenn dadurch die Play-offs verpasst werden. „Da ist Neu-ulm konsequent“, so Preuß. „Sie haben vor der Saison angekündig­t, dass sie sich auf den Pokal und die Champions-league konzentrie­ren wollen.“Im Pokal hat die Konzentrat­ion funktionie­rt, denn da bezwang Neu-ulm die Borussia im Finale mit 3:0.

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FOTO: JOAQUIM FERREIRA/DPA Borussias Europameis­ter Dang Qiu in Aktion.

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