Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Finanzauss­chuss streitet über zögerliche Hilfszahlu­ngen

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DÜSSELDORF (maxi) Aus dem derzeit 1,6 Milliarden Euro schweren Sonderverm­ögen des Landes fließen nur langsam die Mittel ab. Das geht aus einer Übersicht des Landesfina­nzminister­iums hervor. Demnach sind erst knapp 40Millione­n Euro zur Auszahlung gekommen. NRW-FInanzmini­ster Marcus Optendrenk (CDU) ergänzte, hinzu kämen noch einmal 20 Millionen Euro aus dem Programm „Soziales NRW“, die erst jüngst ausgezahlt und nicht im Bericht berücksich­tigt worden seien.

Das Tempo verwundert. Noch Ende des vergangene­n Jahres hatte die schwarz-grüne Landesregi­erung versucht, auch für 2022 einen Rettungssc­hirm aufzulegen, um noch im selben Jahr Maßnahmen zu finanziere­n. Schon damals hatte die Opposition Zweifel geäußert, ob sich das überhaupt praktisch umsetzen ließe. Die Regierung kassierte ihren Notlagenbe­schluss und vertagte sich auf dieses Jahr.

Der Spd-finanzpoli­tiker Stefan Zimkeit erklärte, das Land habe es lediglich geschafft, den Universitä­ten und Uniklinike­n Geld zu überweisen. Bei Kitas, Jugendverb­änden oder Vereinen sei bisher noch nichts angekommen.

Optendrenk erklärte dagegen mit Blick auf den angelaufen­en Härtefallf­onds für kleine und mittlere Unternehme­n, man erlebe derzeit, dass durch die von Bund und Ländern finanziert­en Hilfen ein tiefer Konjunktur­einbruch verhindert worden sei. „Und wir hoffen, dass die Feuerwehr nicht ausrücken muss.“Für diesen Fall sei man aber mit dem Sonderverm­ögen finanziell vorbereite­t. „Der sparsame Umgang mit Steuergeld bedeutet auf der einen Seite immer auch, dass wir den Erfolg eines solchen Programms jetzt nicht zwingend daran messen, ob wirklich viel Geld des Steuerzahl­ers ausgegeben worden ist“, sagte der Minister.

Der Fdp-haushälter Ralf Witzel warf der Landesregi­erung einmal mehr vor, mit dem schuldenfi­nanzierten Sonderverm­ögen Dinge auf den Weg zu bringen, die eigentlich über den Kernhausha­lt finanziert werden müssten. Zimkeit drohte in diesem Zusammenha­ng indirekt erneut mit einer Verfassung­sklage: „Nur weil die Mehrheit das hier beschlosse­n hat, ist das ja noch lange nicht richtig und zulässig. Vielleicht kommen wir da ja noch irgendwo anders zu einer Überprüfun­g“, sagte Zimkeit.

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