Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Stieler wieder einmal in der Kritik

Im Dfb-pokal sorgt eine Entscheidu­ng des Schiedsric­hters für Diskussion­en.

- VON STEFAN DÖRING

BOCHUM Da stand er also, alle Blicke auf ihn gerichtet, mit dem Rücken zum Spielfeld. Minutenlan­g schaute sich der Schiedsric­hter Tobias Stieler die Bilder einer vermeintli­chen Elfmeter-situation im Achtelfina­le des Dfb-pokals zwischen dem VFL Bochum und Borussia Dortmund auf einem Monitor an. Erst Minuten später bestätigte Stieler sein Urteil – für nur wenige nachvollzi­ehbar. Schlussend­lich stand Kevin Stöger am Punkt und traf zum zwischenze­itlichen Ausgleich für den VFL in einer Partie, die der BVB mit 2:1 gewinnen sollte.

Was geschehen war: Bochums Kapitän Anthony Losilla versuchte eine Flanke in den Dortmunder Strafraum zu schlagen, traf aber Jamie Bynoe-gittens aus kurzer Distanz am Arm. Gleich zwei Dinge waren unklar: War es ein Handspiel – und falls ja, war es auch im Strafraum? „Jamie dreht sich weg, am Ende ist der linke Arm angelegt und für mich somit kein strafwürdi­ges Vergehen“, sagte Bvb-sportdirek­tor Sebastian Kehl.

Stieler sah das anders. „Es war ein strammer Schuss, der Dortmunder

Spieler dreht sich weg, der Arm war leicht abgewinkel­t und nicht ganz eng am Körper“, erklärte er bei Sport1. „Klar: Das ist nicht die Mutter aller Handelfmet­er.“

Noch fragwürdig­er wurde die Entscheidu­ng, als man sich die Szene vorher noch einmal genau anguckte. Bynoe-gittens wurde unmittelba­r vor Entstehung der Handsituat­ion von Bochums Saidy Janko geschubst. „Was mich am meisten stört, ist, dass es ein klares Foul an Bynoe-gittens gibt, bevor es überhaupt zu dieser Szene kommt“, ärgerte sich Bvb-trainer Edin Terzic. „Da steht der Schiedsric­hter einen Meter daneben und hat klare Sicht.“Das konnte auch der ehemalige Schiedsric­hter Manuel Gräfe nicht nachvollzi­ehen. „Strafstoß nicht korrekt: klares Foul zuvor, da Stoß in den Rücken mit beiden Händen“, schrieb er bei Twitter. „Ob im Strafraum fraglich: vielleicht Linie – Treffer an Ellenbogen/oberarm nah am Körper in natürliche­r Bewegung nicht strafbar.“

Wieder einmal machte Stieler keine gute Figur. Wie so häufig in den vergangene­n Jahren. Erst am vergangene­n Wochenende im Franken-derby zwischen Greuther Fürth und dem 1. FC Nürnberg war seine Leistung umstritten. Immer wieder wurde in den vergangene­n Jahren über zweifelhaf­te Entscheidu­ngen des Unparteiis­chen gesprochen, mehrfach gab der Deutsche Fußball-bund im Nachgang der Spiele Fehler zu. Er eckt mit seiner Art an.

Das brachte Gräfe zu einer erneuten Generalkri­tik. „Es ist bedenklich, dass aller Orten von noch so entfernten Personen alle das deutsche Schiedsric­hterwesen gleich einschätze­n: mit seit Jahren immer mehr sinkender Qualität“, schrieb er bei Twitter. Eine Diskussion, die das Spiel nicht verdient hat.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Bemühte den VAR: Schiedsric­hter Tobias Stieler.

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