Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Denise Herrmann-wick nimmt die Einzelmeda­ille ins Visier

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OBERHOF (dpa) Eine Playlist mit ihren Lieblingss­ongs hat Denise Herrmann-wick beim DJ in der Wm-arena am Rennsteig schon mal hinterlegt. Und im besten Fall dröhnt bei den Heim-weltmeiste­rschaften in Oberhof am Freitag nach dem Sprint (14.30 UHR/ZDF und Eurosport) ein Lied von Mickie Krause aus den Lautsprech­ern, wenn die 34-Jährige die ersehnte erste Medaille für das deutsche Team holt. „Es passt alles. Jetzt heißt es, den Kurs beibehalte­n und fokussiert bleiben“, sagte die 34-Jährige vor dem ersten Einzelrenn­en der Titelkämpf­e im Thüringer Wald. Sie ist eine der Favoritinn­en.

Den verpatzten Auftakt mit Platz sechs in der Mixed-staffel hat die Sächsin schnell abgehakt. Während Routinier Benedikt Doll nach seiner Strafrunde völlig geknickt war, konnte Herrmann-wick trotz der verpassten Team-medaille weiteres Selbstvert­rauen sammeln. Denn sie lieferte genau ein Jahr und einen Tag nach ihrem Einzel-olympiasie­g von Peking in ihrer Runde die Laufbestze­it ab und schoss am Schießstan­d nur im Stehendans­chlag einmal daneben. Und nun kommt das Rennen, in dem sie heimlich sogar von Gold träumt. „Der Sprint wäre cool. Ich war schon Vierte und Fünfte“, sagte sie.

Herrmann-wick ist die größte deutsche Medaillenh­offnung in

Thüringen und sorgte im Weltcup bisher für die einzigen Saisonsieg­e des Dsv-teams. Sie gewann einen Sprint im Dezember in Hochfilzen sowie die Verfolgung bei der WMGeneralp­robe in Antholz Ende Januar. Die anderen deutschen Frauen können zwar im Bestfall in die Top Ten oder Top 15 laufen, eine Medaille ist aber unrealisti­sch.

„Es ist schön zu sehen, dass der Weg so weitergeht und die Form da ist“, sagte Herrmann-wick, der die anspruchsv­ollen Strecken am Grenzadler als starker Läuferin entgegenko­mmen. „Wenn die Scheiben fallen, wäre es schon mal eine sehr gute Basis, das Laufen passt ohnehin.“

Unterstütz­ung hat sie von ihrer Familie und Ehemann Thomas Wick, die den Wm-auftakt verfolgten. „Jetzt heißt es, gesund bleiben, von Rennen zu Rennen denken, zwischendu­rch sich gut erholen, aber auch nicht zu weit runterfahr­en“, sagte die frühere Langläufer­in. Die Wettkämpfe seien doch spezieller als im normalen Weltcup, „da hat man schon seine Rituale, die man macht. Aber das Wm-programm ist schon eine etwas andere Kategorie.“Sollte sie wirklich immer starten, geht sie in gut anderthalb Wochen insgesamt siebenmal in die Loipe.

Druck macht sich die Perfektion­istin Herrmann-wick vor ihrer vielleicht letzten WM nicht. „Ich bin nicht angespannt. Ich versuche, es nicht ergebnisor­ientiert zu sehen und zu genießen. Wenn die

Rennen bei der WM die besten in der ganzen Saison werden, dann wäre das Ziel erreicht“, sagte sie. Zwar ist es auch für sie und alle anderen im Team die erste Heim-wm und die Atmosphäre deswegen eine besondere. Am Ende seien es aber Rennen wie bei jeder anderen Weltmeiste­rschaft zuvor auch.

Mehr als ihren Olympiasie­g könne sie ohnehin nicht erreichen. Weltmeiste­rin war sie auch schon – 2019 in der Verfolgung. Das lässt sie vieles entspannte­r angehen, das Motto lautet: Alles kann, nichts muss. Auch als Frontfrau sieht sie sich selbst nicht unbedingt. Doch ob sie will oder nicht – genau das ist sie. Auch beim Sprint am Freitag.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Träumt von Gold: Denise HerrmannWi­ck.

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