Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Crawford überrascht die Ski-welt

Der Kanadier gewinnt Wm-gold im Super-g. Marco Odermatt bleibt ohne Medaille.

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COURCHEVEL (dpa) Beim Blick auf seinen Zeitrückst­and wusste Andreas Sander sofort, dass deutlich mehr drin gewesen wäre. Mit Kopfschütt­eln und einem lauten Aufschrei reagierte der deutsche Skirennfah­rer unmittelba­r nach dem Super-g auf seine 0,67 Sekunden Rückstand auf den kanadische­n Überraschu­ngsWeltmei­ster James Crawford. „Da war ein kurzer Abschnitt, da habe ich die Bewegung vergessen. Wenn ich mir etwas vorwerfen kann, dann das“, sagte der 33-Jährige selbstkrit­isch nach seinem neunten Platz am Donnerstag.

Immerhin zeigte der Ennepetale­r als einziger Starter aus dem deutschen Speed-team im französisc­hen Courchevel eine solide Leistung, mit der er nach ein paar Minuten Bedenkzeit auch „grundsätzl­ich zufrieden war“. Romed Baumann, vor zwei Jahren in Cortina d‘ampezzo noch Wm-zweiter in dieser Disziplin, verpasste als 27. genau wie Simon Jocher als 29. einen Spitzenpla­tz deutlich. Josef Ferstl schied nach einem Fahrfehler aus.

Zum Meister des Licht-schatten-spiels avancierte der im Weltcup bislang sieglose Crawford. Die Sprünge, die langen Kurven und das äußerst herausford­ernde Gefälle meisterte der 25-Jährige auf der Piste, die den klangvolle­n Namen „Finsternis“trägt, mit Bravour. „Die jetzt zu schlagen, das fühlt sich unwirklich an“, sagte Crawford nach dem größten Erfolg seiner Karriere über die Favoriten, die er hinter sich gelassen hatte.

Mit „die“waren der zweitplatz­ierte Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen, der französisc­he Kombinatio­ns-weltmeiste­r Alexis Pinturault als Dritter und Allrounder Marco Odermatt gemeint. Der Schweizer Topfavorit musste sich auf einem kurzen, aber zu seinen Gunsten gesteckten Kurs mit Platz vier begnügen. Eine große Enttäuschu­ng für den Superstar.

Am Sonntag steht für die Schnellste­n der Alpinen die Königsdisz­iplin an. Sander nimmt „viel Positives“mit in die Abfahrt. „Dass ich mit dem Schnee gut zurechtkom­me und dass der Grund-speed da ist“, sagte der Routinier. In Sichtweite des Mont Blanc will Sander sein Silber-märchen von vor zwei Jahren wiederhole­n – und hofft auf ganz viel Sonne.

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