Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Verkehrsprojekte in der Warteschleife
Der Verkehrsausschuss des Stadtrates gab sich jetzt sehr diskussionsfreudig, hat aber einige wichtige Fragen noch nicht entschieden. Dazu gehören die dauerhafte Abbindung der Mindener und der Umbau der Kaiserswerther Straße.
DÜSSELDORF Drei Stunden Sitzung– warum nicht vier? Die Politiker des Ordnungs- und Verkehrsausschusses diskutierten am Mittwochabend immer wieder mit großer Lust, auch Verwaltungsvorträge uferten aus. Der Ausschussvorsitzende Norbert Czerwinski kündigte an, im Ältestenrat über die Begrenzung der Redezeit sprechen zu wollen. Das wäre gut, denn trotz Redelust blieben viele Fragen offen. Bei mehreren wichtigen Punkten stellte sich Klärungsund Verbesserungsbedarf heraus. Hier die zentralen Themen:
Theodor-heuss-brücke
Ein Radfahrer ist im Oktober 2022 an der Haltestelle stadteinwärts auf der Theodor-heuss-brücke in die Tiefe gestürzt. In diesem Bereich ist das zu niedrige Geländer bereits erhöht worden. Die Verwaltung schlägt nun vor, auch die Geländer der Spindeln zu erhöhen und dort die Radler nach unten zu führen. Sie sollen dann über einen noch zu markierenden Radweg an der Uerdinger Straße in Richtung Nordfriedhof geführt werden. Die Bücke dürften sie dann hinter der Bushaltestelle nicht mehr nutzen. Das alles soll nun in einer Machbarkeitsstudie vertieft werden. Dabei soll auch ein SPD-VORschlag geprüft werden, der einigen Anklang fand. Danach könnten die Fußgänger über die Treppe an der Haltestelle oder die Spindeln nach unten gelangen – die Radler dürften in diesem Fall die Brückenrampe weiter befahren.
Kaiserswerther Straße
Zwischen UBahn-tunnel und Arena gibt es ein Teilstück, wo die Rheinbahn nicht auf eigenem Gleiskörper unterwegs ist: Es ist 1,2 Kilometer lang und liegt zwischen Kennedydamm und Reeser Platz auf der Kaiserswerther Straße. Die soll auf diesem Abschnitt nun in der Mitte angehoben und durch acht Zentimeter hohe Bordsteine von der Fahrbahn abgegrenzt werden. Dies ist laut Rheinbahn nötig, um zur Euro 2024 und bei Großmessen künftig statt der heutigen Drei-wagen- dann Vier-wagen-züge einsetzen zu können. Diese sind 115 Meter lang.
Viele Anwohner lehnen die Teilung ihrer Straße ab, die Politiker bringen viele Fragezeichen an. Im Bezirk 1 wurde der Plan abgelehnt, weil die Haltestellen nicht den uneingeschränkten Zugang für Mobilitätsbehinderte ermöglichen. Bürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) bezweifelt, ob die Investition von 3,4 Millionen Euro wirklich nötig ist. Verkehrsexperten wie Christian Rütz (CDU) schlagen vor, statt des Umbaus der Straße den verstärkten Einsatz von Drei-wagen-zügen zu prüfen, die ab dem U-bahn-tunnel zur Arena durchfahren. Die Stopps an den Haltestellen dazwischen fräßen erfahrungsgemäß sehr viel Zeit. Dort müsse nicht jede Bahn halten. Und: Die Aufkantung der Straße gab es schon einmal, sie wurde nach mehreren schweren Unfällen von Motorradfahrern beseitigt. Zu all diesen Fragen soll es nun Prüfungen und einen Ortstermin geben.
Mindener Straße
Ein Radler befuhr im Juli 2020 die Werdener Straße auf der falschen Seite bergab in Richtung Oberbilker Markt. Eine LkwFahrerin, die ihm entgegenkam und in die Mindener Straße einbiegen wollte, erfasste ihn mit dem Fahrzeug. Der Mann starb. Nach dem Unfall wurde die Mindener Straße durch Poller abgebunden, es gibt seitdem keine Verbindung mehr zur Werdener Straße. Soll dies so bleiben? Dies befürworten die Unfallkommission, die Gerichte und viele Anwohner. Kritisch sehen dies Menschen, die die Mindener Straße als Alternative zur stark befahrenen Kölner Straße sehen, Gewerbebetriebe von der Mindener Straße sind ebenfalls dagegen. Ein großer Betrieb hat angekündigt, nächstes Jahr den Standort zu verlassen.
Vielleicht muss es aber nicht so weit kommen. Es gibt die Variante, mittels einer Ampel zumindest den Verkehr von der Mindener in die Werdener Straße zu ermöglichen. Die Ampel und der Straßenumbau würden Kosten von 430.000 Euro verursachen. Die Betriebe, die diese Lösung bevorzugen, sollten sich an den Kosten beteiligen, meinen einige Politiker. Da unklar ist, ob die Unfallkommission diese Variante auch für akzeptabel hält, wurde die Entscheidung vertagt.
Ausleihe für U79
Düsseldorf wird der Nachbarstadt Duisburg statt im April erst im Juni mit vier Bahnen für die Linie U79 unter die Arme greifen. Hintergrund: Nur so kann Duisburg den Zehn-minuten-takt der U79 sicherstellen. Und: Düsseldorf behält sich ein jederzeitiges Rückholrecht vor.