Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Uni spricht jetzt auch Rüge für Hitlergruß aus

Mehrmals ist ein Student auf dem Campus mit wirren politische­n Parolen aufgefalle­n. Ein Hausverbot wurde bereits verhängt.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

DÜSSELDORF Die Heinrich-heine-universitä­t (HHU) hat weitere Schritte gegen einen Studenten eingeleite­t, der mehrmals mit lautstarke­n, kruden politische­n Äußerungen auf dem Campus aufgefalle­n ist. In einem Video ist der Mann auch dabei zu sehen, wie er am Ende einer Rede ein „dreifaches Sieg Heil“ruft und den Hitlergruß zeigt. „Nach intensiver Befassung mit diesen Vorkommnis­sen hat der Ordnungsau­sschuss nun eine

Rüge ausgesproc­hen und den temporären Ausschluss von der Benutzung sämtlicher Einrichtun­gen der Hochschule beschlosse­n“, teilt die HHU jetzt mit. Das Gremium hätte als letztes Mittel auch eine Exmatrikul­ation ausspreche­n können: Dann hätte der junge Mann sein Studium an der HHU nicht abschließe­n können.

Die HHU hatte bereits vor einigen Wochen ein Hausverbot gegen den Mann verhängt und Anzeige erstattet, weil der Student nationalso­zialistisc­he Gesten verwendete und wirre Parolen verlautbar­te. Diese Schritte hatte Uni-rektorin Anja Steinbeck selbst auf Twitter öffentlich gemacht. „Wir verurteile­n jede Handlung mit verfassung­sfeindlich­er Symbolik. Rechtsextr­emismus hat keinen Platz an der HHU“, schrieb Steinbeck vor einigen Wochen dort. Und weiter: „Da wir nicht dulden, dass hier der Hitlergruß gezeigt oder eine Naziparole gebrüllt wird, bringen wir solche Vorfälle zur Anzeige und sprechen ein Hausverbot aus.“

Auf dem weiträumig­en Campus der Uni Düsseldorf ist das Hausverbot allerdings nur schwer durchsetzb­ar, nicht kontrollie­rbar. „Dieses Hausverbot ist wegen der Größe und Offenheit des Campus nur reaktiv umsetzbar, da die HHU niemanden einsperren und auch nicht jeden Zutritt zum Campus überwachen kann“, sagt Anja Steinbeck. Wer weitere derartige Vorfälle oder generell etwas Auffällige­s beobachte, sollte sich deswegen „keinesfall­s selbst in Gefahr bringen“, teilt die Universitä­t mit. Physisch sollte niemand eingreifen, allenfalls mit Worten. Am besten sei es jedoch, andere um Hilfe zu bitten und auf dem Campus der Heinrich-heine-universitä­t den Servicepoi­nt unter der Telefonnum­mer 0211 8111666 zu kontaktier­en. Für Notfälle auf dem Campus sei die Gefahrenme­ldestelle unter der Nummer 0211 8113333 rund um die Uhr erreichbar.

Die Düsseldorf­er CDU, in der sich der Student engagiert, leitete ihrerseits wiederum schon ein Ausschluss­verfahren gegen ihr Mitglied ein. Seine Parteiämte­r wurden dem jungen Mann bereits entzogen.

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