Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fortuna verschenkt Millionen Euro
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin? Vielleicht – aber dann nur als Tourist mit Besuch auf der Museumsinsel und Bötchenfahrt auf der Spree. Fortuna ist im Achtelfinale des Dfb-pokals ausgeschieden, hat sich den großen Traum vom Endspiel in Berlin nicht erfüllt. Nun bleibt dies für Zweitligisten meist so; ganz anders verhält es sich aber mit dem Viertelfinale. Dieses hätte Fortuna erreichen müssen, denn Gegner 1. FC Nürnberg gehört derzeit zum Schwächsten, was die Zweite Liga zu bieten hat. Der „Club“lieferte mit Ausnahme der Anfangsphase eine gruselige Vorstellung ab, die die Truppe von Trainer Daniel Thioune unbedingt hätte ausnutzen müssen.
Sie tat es nicht – und gefährdet damit die sportliche Zukunft des Vereins. Weil Fortuna ihre Riesenchancen zum 0:2 und dann auch zum 1:2 in der völlig unnötigen Verlängerung nicht nutzte und dann im Elfmeterschießen eine verheerende Schützenauswahl betrieb, gehen dem Klub Millionen verloren. Die Garantiesumme von 1,674 Millionen Euro, die der DFB für das Erreichen des Viertelfinales ausschüttet und die nun nach Nürnberg geht, ist es ja nicht allein. Hinzu wären Marketing- und Spieltagserlöse gekommen. Hätte Fortuna in der Runde der letzten acht womöglich ein Heimspiel gegen die Bayern oder einen anderen Topklub zugelost bekommen, hätte es weitere Summen aus der Übertragung im Free-tv gegeben.
Fortuna hat am Mittwochabend wahrscheinlich deutlich mehr als zwei Millionen Euro verschenkt. Geld, das sie unter anderem für die Verpflichtung eines Nachfolgers des scheidenden Torjägers Dawid Kownacki dringend hätte gebrauchen können.