Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hoffmann verärgert Fans

Viele Anhänger sind mit den Aussagen des Kapitän im TV nicht einverstan­den.

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(gic) An den Elfmeterpu­nkt hatte sich Andre Hoffmann nicht gewagt. Mit dem Mikrofon von „Sky“hatte er weniger Berührungs­ängste. Von Klartext und schonungsl­oser Aufbereitu­ng der Geschehnis­se konnte allerdings keine Rede sein. Stattdesse­n war dieser Auftritt maximal unglücklic­h. Schließlic­h ist Fortunas Kapitän mit seinem Team gerade nicht nur sportlich gescheiter­t, sondern dem Verein ist eine Menge Geld durch die Lappen gegangen. Mindestens 1,7 Millionen Euro.

Hoffmann fehlte in diesem Moment dafür offenbar das Gespür. Man mag sich noch schützend vor ihn stellen und es damit erklären, dass seine Sinne durch das Adrenalin kurz nach Abpfiff noch etwas benebelt waren. Nur so ist es jedenfalls bei einem derart erfahrenen Profi zu erklären, warum er zielsicher an den Gefühlen der Anhängersc­haft vorbeigere­det hat.

Wortwörtli­ch sagte er bei „Sky“: „Ich glaube schon, dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren. Ich glaube, dass wir uns ankreiden müssen, dass wir das zweite Tor nicht nachgelegt haben. Wir hatten drei, vier, fünf sehr aussichtsr­eiche Kontermögl­ichkeiten. Das müssen wir uns vorwerfen lassen. Klar, dass, wenn man in Nürnberg spielt, dass es hintenraus immer noch eng werden kann, wenn man nur 1:0 führt. Und von daher ist das, glaube ich, der Hauptpunkt heute. Unterm Strich bin ich trotzdem wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft, weil wir 120 Minuten ein Riesen-auswärtssp­iel gemacht haben. Es tut mir wahnsinnig leid für die Jungs. Ich glaube, wir haben einige dabei, die zum ersten Mal ins Viertelfin­ale eingezogen wären. Das tut mir weh für die Jungs, da bin ich ganz ehrlich. (...) Ich weiß nicht, ob gerade der Stolz oder die Enttäuschu­ng überwiegt.“Wenige Augenblick­e später tobten schon die Kommentato­ren in den sozialen Netzwerken. Auf Twitter schrieb der

User @bomme_de: „Andre Hoffmann bitte sowohl das Mikro als auch die Kapitänsbi­nde wegnehmen. Sich erst als Kapitän nicht an den Punkt trauen und lieber nen 21-Jährigen beim Pflichtspi­eldebüt nach vorn schicken und dann so ein Interview...“Er spielte damit auf die Schützen an. Torwart Florian Kastenmeie­r trat als Erster an, danach folgten Christoph Klarer, Jorrit Hendrix, Jona Niemiec und zum Schluss wäre noch im ersten Durchgang Daniel Ginczek drangewese­n. Doch soweit ist es bekanntlic­h nicht gekommen, da Niemiec nicht verwandelt­e und Nürnberg bei allen Versuchen erfolgreic­h war.

Um Hoffmann auch in Schutz zu nehmen: Er lacht nicht während des Interview, wie oft zu lesen war, sondern guckt sehr freundlich drein. Sein Fehler: Er findet in dem Moment nicht die richtigen Worte. So wirkt er entrückt und abgehoben.

Nicht zum ersten Mal steht übrigens Hoffmann bei den Fans in der Kritik. Vor fast genau einem Jahr kassierte Fortuna in Nürnberg eine 0:1-Pleite und steckte tief im Abstiegska­mpf. Auf den Rängen große Trauer, auf dem Rasen feixte Hoffmann recht entspannt rum. Damals hatte sich Hoffmann übrigens am Tag danach für seinen Auftritt entschuldi­gt.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Fortunas Kapitän Andre Hoffmann.

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