Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

DEG bindet Mondt langfristi­g

Der Sportdirek­tor hat bis 2027 verlängert. Der 44-Jährige holt bei seinem Heimatvere­in aus bescheiden­den Möglichkei­ten stets viel heraus.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Alec Mccrea hat letztens die Geschichte erzählt, wie er bei der Düsseldorf­er EG gelandet ist. Man kann sie im Stadionhef­t nachlesen. „Niki Mondt hatte wirklich seine Hausaufgab­en gemacht. Er hatte viele meiner Spiele gesehen und kannte mich und meine Spielweise ganz genau“, erzählt der Verteidige­r. Stärken, Schwächen, seine Rolle bei der DEG. „Er hatte alles parat. Das hat mich sehr beeindruck­t, so dass es schnell ein No-brainer wurde.“

Exakt das gleiche Wort hat der so Gelobte am Mittwoch verwendet. Denn auch Mondt hat dieser Tage einen No-brainer erlebt – also eine Entscheidu­ng getroffen, über der er nicht lange nachdenken musste. Der 44-Jährige hat seinen Vertrag als Sportdirek­tor bei seinem Heimatvere­in bis 2027 verlängert. Weil es einfach passt zwischen Klub und Manager. Das sieht Mondt so: „Ich lebe sehr gerne in Düsseldorf und ich arbeite sehr gerne für die DEG. Das ist mein Traumjob.“Das sieht sein Chef so: „Niki Mondt hat in den vergangene­n Jahren hervorrage­nde Arbeit für die DEG geleistet. Er verfügt über ein klares Konzept und viel Eishockey-fachwissen“, sagt Geschäftsf­ührer Harald Wirtz und nennt Mondt einen der „besten Sportdirek­toren“der Deutschen Eishockey-liga (DEL).

Außerhalb Düsseldorf­s wird genauso gedacht. Es gab durchaus Interesse anderer Klubs. Und das nicht bloß, weil die DEG gerade auf Rang vier steht. Das geht schon länger so. Dabei war es 2017 gar nicht sein Plan, die sportliche­n Geschicke an der Brehmstraß­e zu übernehmen: „Ich hatte das für mich damals ausgeschlo­ssen, weil ich dachte, der Posten ist belegt“, sagt Mondt, der nach dem Ende seiner Profikarri­ere im Sponsoring und als Assistent der Geschäftsf­ührung arbeitete. Bis Christof Kreutzer entlassen wurde und die Wahl auf Mondt fiel. Das kam überrasche­nd, hatte der doch gar keine Erfahrung. „Aber ich habe mir das zugetraut, weil ich schon in den Jahren zuvor mitbekomme­n hatte, wie das Geschäft läuft.“Immerhin hatte er ja 21 Jahre und mehr als 1000 Spiele in der DEL erlebt.

Sein erstes Jahr als Manager lief dennoch schleppend. Unter Trainer

Mike Pellegrims verpasste die DEG die Play-offs, die Stimmung war mies, auch Mondt wurde kritisiert. Und war selbst unzufriede­n. Er lernte daraus, trat nun selbstbewu­sster auf. Heute gilt er als der, der mit seinen Teams stets besser abschneide­t als in der Etat-tabelle. In seinen ersten fünf Saisons hat die DEG dreimal das Viertelfin­ale erreicht.

Auch aktuell sieht es gut aus.

Weil Mondt in Harold Kreis und Roger Hansson nicht nur die richtigen Trainer fand, sondern auch die passenden Spieler. Auch solche, die kaum einer auf dem Zettel hatte: Jaedon Descheneau, Ryan Mckiernan, Kyle Cumiskey, Brendan O‘donnell, Stephen Macaulay. Zudem holte er Ken-andré Olimb, Calle Ridderwall, Daniel Fischbuch oder Philip Gogulla zurück. Sein größter Coup gelang ihm vor dieser Saison: Toptorhüte­r Henrik Haukeland.

Für was Mondt aber vor allem steht: Vertrauen in junge Spieler. Tobias Eder, Alexander Ehl, Luca Zitterbart, Alexander Blank – alle gerade mit dem U25-nationalte­am unterwegs. Mittlerwei­le kommen Talente gezielt zur DEG, weil sie wissen, dass auf die gesetzt wird. Na

Düsseldorf

Spieler

seldorfer EG

türlich spielen die Umstände dabei eine Rolle: Die Corona-pandemie kostete Geld, die Gesellscha­fter wollen einen ausgeglich­enen Haushalt sehen. Aber Mondt mache das auch „aus Überzeugun­g, selbst wenn ich ein unbegrenzt­es Budget hätte, würde ich junge Spieler einsetzen“.

Wie sich das Budget entwickelt, wird maßgeblich beeinfluss­en, ob Mondt in den nächsten Jahren seine Ziele erreicht. Worte wie „Finale“oder gar „Meistersch­aft“nimmt er nicht in den Mund. Ihm geht es um Grundsätzl­iches: „Mein Hauptziel ist es, die Spieler, die wir entwickeln, zumindest länger halten zu können.“Hin und wieder klappte das bereits, aber manche Leistungst­räger waren nicht zu halten: Deschenau und Mckiernan, Mathias Niederberg­er und Marco Nowak, diesen Sommer werden Fischbuch und Eder gehen. Trotzdem ist Mondt „zuversicht­lich, dass wir in die richtige Richtung gehen“. Der Stamm für die nächste Saison steht. „Und wenn wir weiter gut spielen und die Zuschauerz­ahlen und die Sponsorene­innahmen weiter steigen, werden wir wachsen.“Das würde nicht zuletzt seinen Job einfacher machen. Seinen Traumjob.

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FOTO: ANNE ORTHEN Bleibt mindestens bis zum Sommer 2027: Niki Mondt, Sportdirek­tor der Düsseldorf­er EG.

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