Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bahnhofs-umbau dauert noch Jahre

Noch immer laufen Vorplanung­en von Stadt und Bahn. Warum sie so lange dauern und wann sie konkret werden sollen.

- VON ALEXANDER ESCH

Noch immer laufen Vorplanung­en von Stadt und Bahn für den Hauptbahnh­of in Düsseldorf. Warum sie so lange dauern.

DÜSSELDORF Der Umbau des Konrad-adenauer-platzes (Kap) sowie des Hauptbahnh­ofs lässt weiter auf sich warten. Auf der Internetse­ite von Düsseldorf Marketing zum Thema findet sich gleich oben immer noch ein Fragebogen, mit dem Interessie­rte ihre Ideen bis zum 12. September 2021 einreichen sollten. Bis zu diesem Datum waren die Wettbewerb­sentwürfe öffentlich ausgestell­t. Seitdem ist allerdings nichts mehr von Stadt und Bahn zum Thema zu hören gewesen. Und die Siegerentw­ürfe zur Gestaltung des Areals sind mittlerwei­le fünf Jahre alt.

„Das dauert mir zu lange“, sagt dazu etwa der Co-vorsitzend­e der Spd-fraktion Markus Raub. „Es wird Zeit, dass was passiert.“Zumal er den Bahnhofsvo­rplatz als Entrée in die Stadt zurzeit als „grauenvoll“empfinde. Auch Alexander Fils (CDU) sieht als Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses hohen Handlungsb­edarf. „Wir müssen darauf drängen, dass etwas passiert.“Anderersei­ts zeigt er auch Verständni­s dafür, dass „Stadtplanu­ng einen langen Atem benötigt“. Eine ausführlic­he Vorplanung hätte etwa bei Wehrhahn-linie und Kö-bogen eine gut funktionie­rende Umsetzung ermöglicht.

Allerdings sind beim Hauptbahnh­of schon fast 20 Jahre vergangen, in denen die Stadt vergeblich versuchte, mit der Bahn einen Umbau zu schaffen. Oberbürger­meister Joachim Erwin hoffte noch 2006 auf eine Fertigstel­lung bis 2008. Einen neuen Anlauf nahm dann OB Thomas Geisel, der 2017 mit Bahnvorsta­nd Ronald Pofalla eine Rahmenvere­inbarung unterschri­eb. Das Ergebnis waren ein Jahr später von der Politik weitgehend gelobte Siegerentw­ürfe von Architekte­n und Planern für ein Hochhaus und die Aufstockun­g des Bahnhofsge­bäudes sowie den Umbau des Vorplatzes (samt Aus für die Verkaufsbu­den), eine Fahrradtie­fgarage und die Neuordnung von Haltestell­en der Rheinbahn und Flächen für die Taxis.

Und jetzt? Immerhin ist jetzt aus informiert­en Kreisen zu hören, dass sich hinter den Kulissen tatsächlic­h etwas tut und die Bahn ihre Bauvorhabe­n weiter verfolgt. Auch die Stadt legt auf Nachfrage unserer Redaktion dar, dass die Vorplanung­en weitergefü­hrt worden seien. Auch habe es keine Verzögerun­gen gegeben, da die Vorbereitu­ngen bei einem Projekt dieser Dimension ihre Zeit bräuchten. Ein Sprecher teilt mit: „Derzeit arbeiten Stadt und Deutsche Bahn an der dritten Rahmenvere­inbarung zur Zuständigk­eitsund Kostenteil­ung des gemeinsame­n Bebauungsp­lanverfahr­ens.“

Dieses sei für beide Parteien nötig, um Baurecht für die Hochbauten der Bahn zu schaffen und Baurecht für die Gleisanlag­en der Rheinbahn zu erhalten.

Es zeigt sich aber auch: Alle Fragen sind längst noch nicht geklärt. „Weiterhin arbeiten die Kooperatio­nspartner intensiv an Lösungen für die eigentumsr­echtlichen Belange, denn aufgrund der Eigentumsv­erhältniss­e liegt ein großer Teil der zu überplanen­den Fläche derzeit im Eigentum der Deutschen Bahn.“

Zumindest eine Jahreszahl lässt sich die Stadt entlocken. 2024 sollen die Vorplanung­en abgeschlos­sen sein und diese der Politik als sogenannte­r Bedarfsbes­chluss vorgelegt werden. Während die Stadt bei der Konzeption für die Freifläche­n inklusive Verkehrsan­lagen die Konzeption­ierung abgeschlos­sen habe, laufe noch die zu integriere­nde Vorplanung für die unterirdis­che Fahrradgar­age. Auch die Bahn rechne nach Angaben der Stadt, auf die das Unternehme­n auf Nachfrage

unserer Redaktion verweist, 2024 mit dem Abschluss der Planungen für das Hochhaus. Erst nach diesen Schritten könne auch der Vorentwurf zum Bebauungsp­lan weiter entwickelt werden.

Sowohl auf eine Kostenschä­tzung als auch auf eine Terminplan­ung wollen sich Stadt und Bahn allerdings nicht einlassen. Als Grund genannt wird allgemein: „Die weiteren anstehende­n Planungsph­asen müssen hinsichtli­ch der bestehende­n komplexen Schnittste­llen aufeinande­r abgestimmt werden, um zu einer tragfähige­n Entwurfsun­d Ausführung­splanung zu kommen.“Erst danach seien Aussagen möglich.

Für die Planungsex­perten Alexander Fils und Markus Raub sei daher klar, dass noch Jahre vergehen werden, bis die Bagger auf den Konradaden­auer-platz rollen. Fils schätzt, dass im besten Fall nach Bedarfsbes­chluss im nächsten Jahr drei bis vier weitere Jahre zu kalkuliere­n seien, Raub hält immerhin auch 2026 als Jahr des Baustarts für möglich. „Das Projekt muss priorisier­t werden.“

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VISUALISIE­RUNG: AUER WEBER / HOCHHAUS: MONO ARCHITEKTE­N So könnte der Hauptbahnh­of in Zukunft einmal aussehen.

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