Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Diskutieren lernen
Seit diesem Schuljahr gibt es einen Debattier-projektkurs am Friedrich-rückert-gymnasium in Rath. Wöchentlich treffen sich elf Schülerinnen und Schüler, um den Austausch von Argumenten zu üben.
RATH Junge Menschen interessieren sich nur für Tiktok, Parties und lange Schlafen? Von wegen! Am Friedrich-rückert-gymnasium in Rath finden sich einmal in der Woche elf Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren zusammen, um das Debattieren zu lernen. Und das hat sich ausgezahlt. Das Team des Gymnasiums hat sich für den Finaltag des #mitreden-wettbewerbs der Rheinischen Post qualifiziert, der am 24. März im Nrw-landtag ausgetragen wird.
Rasmus Hawickhorst ist einer der jungen Debattierer. Er besucht die elfte Klasse des Gymnasiums. „Ich tausche gerne Meinungen aus“, erklärt der 16-jährige Elftklässler seine Motivation, am Debattierkurs teilzunehmen. Er beschäftige sich auch privat gerne mit politischen Themen. Die Debatte helfe ihm, die Meinung anderer nachvollziehen zu können. Rasmus ist erfahren im diskursiven Meinungsaustausch. Beim Wettbewerb „Jugend debattiert“hat er auf regionaler Ebene gewonnen und tritt nun auf Landesebene gegen die 15 anderen Regionalsieger aus NRW an. Die beiden besten Debattierenden aus den Altersgruppen qualifizieren sich dann jeweils für den Wettbewerb auf Bundesebene.
In den Debattierwettbewerben geht es darum, Pro oder Kontra zu einem bestimmten Thema zu diskutieren. Ob sie dafür oder dagegen sind, dürfen sich die Teilnehmenden aber nicht aussuchen, das wird gelost. Bewertet werden von einer Jury schließlich Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Argumente zu vertreten, die nicht seinen eigenen Ansichten entsprechen, sei kein Problem für ihn, sagt Rasmus. Der junge Mann wirkt zielstrebig und selbstbewusst. In der Debatte gestikuliert er viel, passt seine Tonlage immer wieder an. Nach der Schule möchte er „etwas wirtschaftliches“studieren, vermutlich BWL. Danach soll es im Consultingbereich weitergehen.
Jetzt sitzt er an einem Tisch in einem Klassenraum des Rückertgymnasiums. Auch dabei: Nübar Maharramova, Ebu Ayvaz und Robert Nemere. Sie proben für den Finaltag des #mitreden-wettbewerbs.
Thema ist ein seit Jahren immer wieder – teils hitzig – diskutiertes: „Sollte das Rentensystem grundlegend zugunsten der jungen Generationen reformiert werden?“Rasmus und Robert sollen die Kontra-seite vertreten, Kübar und Ebu argumentieren dafür. Zunächst haben beide Seiten Zeit für ein Eingangsstatement, die Eröffnungsrunde. Danach geht es in den offenen Austausch, also die eigentliche Diskussion. In der Schlussrunde dürfen beide Seiten
– idealerweise auf die vorherige Debatte Bezug nehmend – noch einmal zusammenfassend ihre Position vertreten. Nach der Diskussionsrunde kriegen die vier ein Feedback ihrer Mitschüler, die sich Notizen gemacht haben. Hin und wieder habe es ein unterbrechendes „äh“zu viel gegeben, manch einer sei zu ruhig gewesen. Insgesamt nichts Schlimmes, die Vorbereitung auf den großen Finaltag scheint rund zu laufen.
Seit diesem Schuljahr gibt es diesen
Jugendliche sollen #mitreden
Wettbewerb
#mitreden ist ein Debatten- und Ideenwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe, den die RP gemeinsam mit Evonik ausrichtet.
Am 24. März treten im Nrw-landtag Teams von Gymnasien aus Kleve, Grevenbroich, Krefeld und Düsseldorf gegeneinander an und diskutieren in Halbfinale und Finale den Sieger aus. Debattierkurs am Rückert-gymnasium. Formal handelt es sich dabei um einen Projektkurs, den Schülerinnen und Schüler belegen können. Geleitet wird der Kurs von Jenny Greitemann und Petra Uffelmann, die im schulischen Alltag Englisch und Sozialwissenschaften unterrichten. Ihnen ist es ein Anliegen, dazu beizutragen, dass aus den Schülern mündige Bürger werden, die auf den politischen Diskurs vorbereitet sind.