Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Warum parken hier Steine?
In einem Heerdter Neubaugebiet liegen Findlinge in den neu angelegten Parkbuchten und der Gehweg endet daneben im Blumenbeet. Das mag zwar seltsam aussehen, doch es gibt dafür Erklärungen.
HEERDT Wer in diesen Tagen am Neubaugebiet Vierzig549 in Heerdt vorbeikommt und an der Marlenedietrich-straße die neu angelegten Parkbuchten sieht, der könnte denken: „Wer hat sich das bitteschön einfallen lassen, was läuft hier verkehrt?“Denn auf den insgesamt 18 fertig gestellten Stellplätzen steht kein einziges Auto, stattdessen liegen pro Parkplatz zwei dicke Findlinge auf dem Pflaster, sodass sich nicht einmal ein kleiner Smart dazwischenquetschen könnte. Wer sich weiter genauer umschaut, der könnte an der Marlene-dietrichstraße ein zweites Mal ins Grübeln kommen und sich fragen, ob denn an dieser Stelle die Bauarbeiten wirklich alle planmäßig verlaufen sind oder ob hier etwas gewaltig schiefgelaufen ist.
Außer der „Steinwüste“in den Parkbuchten gibt es nämlich noch Baumpflanzungen, die sowohl die neuen Abstellflächen für Autos als auch den kleinen Bürgersteig dahinter unterbrechen und somit kein Weitergehen für Fußgänger zulassen. „Vielleicht soll das eine Aufforderung darstellen, alternativ in der Hochgarage über dem neuen Aldi und Dm-markt zu parken. Dann stellt sich aus städtebaulicher Sicht allerdings die Frage, warum es aufwendige Parknischen gibt und nicht gleich eine komplette Bepflanzung des Parkstreifens“, sagt ein Passant, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Doch diese „architektonischen Highlights“, so nennt der Mann etwas flapsig die Findlinge in den Parkbuchten und den Weg, der in Beeten endet, haben durchaus ihren Grund.
Die Verkehrsfläche ist schließlich Teil des Erschließungsgebietes Vierzig549 und befindet sich zurzeit noch im Privatbesitz, berichtet ein Stadtsprecher auf Anfrage. Diese Flächen würden erst nach Beendigung der Arbeiten „von mehreren zusammenhängenden Verkehrsflächen in diesem Erschließungsgebiet“an die Stadt übergeben und abgenommen. Diese Übergabe soll voraussichtlich im Sommer 2023 erfolgen. Der Stadtsprecher erklärt: „Zum Schutz vor Beschädigungen vor der Abnahme wurden die Findlinge nach Fertigstellung der Arbeiten ab Anfang März durch den Investor auf die Parkflächen gelegt. Sobald die Flächen an die Landeshauptstadt übergeben sind, werden diese Flächen der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.“Und auch für den Gehweg hinter den Parkbuchten
hin zum Nachbargrundstück hat er eine Erklärung, warum diese für das Auge eines Laien in den Blumenbeeten enden. Der Sprecher sagt: „Bei der plattierten Fläche neben dem Parkstreifen handelt es sich nicht um einen durchgehenden Gehweg, sondern um eine Aussteighilfe für den Beifahrer. Der Gehweg befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite.“
An genau dieser Straßenseite befinden sich ein Außenparkplatz sowie der Gebäudekomplex, in dem der Nahversorger Aldi und die Drogeriemarktkette DM untergebracht sind – und wo auch schon seit dem vergangenen Herbst geparkt werden kann. Oberhalb der Einzelhandelsflächen gibt es eine Quartiersgarage mit 674 Besucher- und Kundenparkplätzen mit direktem Zugang zu den Verkaufsflächen. Auch die Kinobesucher des angrenzenden Cinestar können dort überdacht parken.
Das Quartier Vierzig549 neben dem Böhler-areal befindet sich derzeit in der dritten Bauphase. Mehr als die Hälfte der geplanten Wohnungen, eine fünfgruppige Kindertagesstätte sowie die im vergangenen Jahr eröffneten Einkaufsmöglichkeiten
Straßen tragen die Namen von Filmstars
Hommage
Die verbindenden verkehrsberuhigten Straßen des Neubauprojekts Vierzig 549 tragen die Namen von Filmstars – darunter Marlene Dietrich, Romy Schneider und Hildegard Knef. Als Hommage an die Schauspielerinnen bekommen die Balkongeländer der neuen Häuser ihre Konterfeis.
Heerdt erlebt derzeit ein massives Wachstum. Allein im Quartier Vierzig549 entstehen mehr als 1200 Wohnungen.
samt Quartiersgarage sind schon fertig. In den nächsten Jahren werden noch weitere Wohnungen und Gewerbefläche entstehen. Vor dem Krieg in der Ukraine hieß es, dass die Arbeiten für das Projekt voraussichtlich bis 2025/26 abgeschlossen sein werden. In Kooperation mit dem Kölner Investor Bauwens setzt Die Wohnkompanie NRW seit dem Jahr 2020 auch preisgedämpftes Wohnen im Quartier Vierzig549 um, bis die dicken Findlinge aus den Parkbuchten wieder abtransportiert werden, wird nicht mehr viel Zeit vergehen.