Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
VON JÜRGEN GROSCHE
Die Zeit drängt. Der Klimawandel kann Innenstädte schon bald unbewohnbar machen, Stichworte Hitzestaus oder Flutkatastrophen. Jetzt muss gehandelt werden. Genau darum geht es beim Rp-forum „Zeitenwende für die Innenstadt“. Die Initiatoren stellen aber nicht einfach Forderungen dafür auf, was man, also irgendwer, tun sollte und müsste. Architekten, Spezialisten aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, Experten aus unterschiedlichen anderen Branchen, aus Institutionen und der Politik erarbeiten beim Rp-forum gemeinsam Lösungsvorschläge, die nah an den Menschen und in vielen kleinen Schritten umsetzbar sind.
Mehrfach schon haben die Initiatoren und die Teilnehmer des Forums ihre Ergebnisse präsentiert, so auch bei der jüngsten Veranstaltung im Kunst- und Begegnungszentrum KUH (Kunst und Haltung) an der Hansaallee in Heerdt. Es bietet als Ausstellungsort von Kunst einen Rahmen, der die Kreativität fördert. Als Fortschrittswerkstatt konzipiert, hat das Forum in mehreren Etappen Ideen für die Zukunft der Innenstadt vorgestellt. Ging es zunächst um die Attraktivität der Innenstadt mit Blick auf eine gute Mischung von Einzelhandel, Wohnen und Arbeiten, folgte bald das Klima-thema am Beispiel der Corneliusstraße.
In der dritten Runde befassten sich die Experten mit dem gesamten angrenzenden Stadtquartier. Die drei Architektenbüros HPP Architekten, RKW Architektur + und Jasper Architects hatten gemeinsam mit namhaften Fachleuten aus der Immobilienwirtschaft und in sorgfältiger Detailarbeit Entwürfe gefertigt, wie der Stadtteil Friedrichstadt in den Jahren 2030, 2040 und 2050 aussehen sollte, um ein klimaresistentes und lebenswertes Umfeld für Bewohner und Unternehmen im Viertel zu bieten.
Beim vierten großen Zusammentreffen diskutieren die Teilnehmer das bisherige Resultat und die weiteren Ziele. „Fortschrittswerkstatt bedeutet, ein neues Denken und Handeln, die gemeinsamen Erfahrungen und das Know-how in die Waagschale zu werfen und Herausforderungen mit innovativen Ansätzen zu lösen“, erklärt Moderator Christopher P. Peterka (gannaca). „Wir haben das Projekt über mehrere Jahre weiterentwickelt“, fasst Hans Peter Bork, Geschäftsführer der Rheinische Post Mediengruppe, zusammen. Das Medienhaus beteilige sich auch deshalb an dem Modellprojekt, weil es die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit präsentieren könne. Allein der Online-auftritt der RP habe mehr als acht Millionen Unique User, „das Forum hat damit eine große Chance, dass es wahrgenommen wird“.
Sehr gerne engagiert sich auch Düsseldorfs Planungsdezernentin Cornelia Zuschke in dem Prozess. Das Forum habe einen Reifegrad erreicht, der sich vom „man müsste mal …“zu völlig neuen Formen der Zusammenarbeit entwickelt habe. „Es ist der Zauber dieser Runde, dass wir alle als Menschen kreativ zusammenarbeiten, die eine nachhaltige Zukunft erreichen wollen.“„Diese Zeit braucht neue Lösungen“, sagt Pia Kemper, Leiterin des RP Forums, die die Veranstaltungen organisiert. „Branchen müssen zusammenwachsen und Menschen sich vernetzen.“Aufgabe für die Publikation sei, den Menschen Wissen zu vermitteln und Ängste zu nehmen. „Inspiration, Kommunikation – das hat mich gereizt“, sagt Dieter Castenow, Chef der gleichnamigen Kommunikationsagentur. Ziel sei weiterzugeben, „dass wir initiativ sind, dass man etwas verändern kann.“Das bringe die Menschen zum Nachdenken und sei daher sinnstiftend.