Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
VON THERESA DEMSKI
Lars Krauß von der Greengineers Gmbh setzt bei der nachhaltigen Sanierung von Gebäuden auf Zahlen statt auf Emotionen. Der Nutzen sei berechenbar, sagt der Fachmann.
Wer Lars Krauß nach Ideen für eine nachhaltige Sanierung von älteren Gebäuden fragt, stößt auf eine bunte Vielfalt von Ideen. „Im Kern geht es dabei um drei Bereiche: Technik, Biologie und Materialeinsatz“, sagt er. Und doch: Kein Projekt, kein Gebäude, kein Quartier sei wie das andere. „Und deswegen brauchen wir individuelle Lösungen“, erklärt er.
Sein Unternehmen Greengineers aus München kümmert sich genau um diese individuellen Lösungen – für Neubauten und für Sanierungen im Bestand. „Wir erstellen Fahrpläne für nachhaltige Gebäudesanierung“, erklärt er. Es gebe so viele Gewerke mit so vielen Ideen. Um diese Kompetenzen zu bündeln, sind die Greengineers im Einsatz. Ihr Ziel: den Co2-fußabdruck von Gebäuden zu reduzieren. Dabei wird viel gerechnet. Denn Lars Krauß ist sicher: Entscheidend sind neben den Emotionen vor allem die Zahlen. Ein Eigentümer müsse erkennen können, welche finanziellen Vorteile ihm die nachhaltige Sanierung langfristig einbringe. „Wir müssen zeigen: Was bringt mir diese Maßnahme? Und welche Möglichkeiten bietet sie mir für die Zukunft?“, sagt Krauß. Nachhaltigkeit müsse sich messen lassen, erinnert er – und erzählt von der Ermittlung des Co2-fußabdrucks, der künftig entscheidend werden dürfte für den Zugriff auf Fördertöpfe und für die Bemessung von Ökosystemleistungen.
Jedes Projekt habe dabei einen anderen Fokus. „Es ist vor allem wichtig, die Maßnahmen miteinander abzustimmen“, sagt er und denkt dabei auch an den Düsseldorfer Stadtteil Friedrichstadt. Es sei nicht damit getan, auf jedes Dach eine Photovoltaikanlage zu bauen. Stattdessen seien Ideen in allen drei Bereichen gefragt: Die Technik biete unendlich viele Möglichkeiten – von Stromspeichern und Quartierstrom über Photovoltaik auf Dächern und an Fassaden bis hin zu Fernwärmemodellen und Smarthome-systemen. Aber der Bereich Biologie biete gleichermaßen große Chancen – auch für die Sanierung im Bestand. „Inzwischen wird es immer wichtiger, Möglichkeiten zu finden, um Wohnraum abzukühlen“, sagt Krauß und denkt dabei an Gründächer und -fassaden. Statt Energie zu fressen, sorgen sie auf natürliche Weise für Abkühlung und binden gleichzeitig den Feinstaub. Und nicht zuletzt habe auch die Materialauswahl einen wesentlichen Einfluss auf die Ökobilanz eines Projektes: Wie kreislauffähig ist ein Material? Welchen Co2-fußabdruck hinterlässt es?
Jedes Projekt fordere seine eigenen Antworten. Ein Musterhaus ergebe keinen Sinn. Und die Menschen müssten immer dort abgeholt werden, wo sie gerade stehen, ist sich Krauß sicher. „Gleichzeitig können wir die natürlichen Einsichten und Erfahrungen aus einem Quartier im nächsten nutzen“, sagt Krauß.