Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
E-roller sorgen in Unterrath für Ärger
Acht Unterrather Vereine haben sich nun zusammengeschlossen und fordern gemeinsam eine Beseitigung der Probleme. Sie machen aber auch Lösungsvorschläge.
UNTERRATH Schon lange leiden nicht nur die Düsseldorfer Innenstadt, sondern auch die Außenbezirke unter E-scootern, Leihfahrrädern und E-rollern, die nicht ordentlich abgestellt werden, Bürgersteige, Fahrradwege und Ausfahrten blockieren oder auch durch ihre Häufung das Stadtbild stören. Politiker und Bürger fordern, dass auch in ihren Bezirken etwas dagegen unternommen wird. Luzia Busemann, Vorsitzende des Unterrather Reichsheimstätten-vereins, hat deshalb schon im September 2022 einen Brief an auch für Unterrath zuständige die Bezirksvertretung 6 gerichtet und um geeignete Maßnahmen gebieten, mit denen das Problem unterbunden werden kann.
Passiert ist seitdem nichts, wie eine umfassende Dokumentation auf der Homepage des Vereins zeigt. Deshalb haben sich nun acht Unterrather Vereine zusammengeschlossen, um gemeinsam ihrem Anliegen Gewicht zu verleihen. Sie vertreten insgesamt 3500 Mitgliedern und deren Familienangehörige. Gemeinsam haben sie einen Brief an Oberbürgermeister Stephan Keller, Bezirksbürgermeisterin Birgit Schentek sowie den Verkehrsdezernenten Jochen Kral geschrieben. Darin beklagen die Vereinsvorstände die Zustände, machen aber gleichzeitig Vorschläge, wie die Situation verbessert werden kann. „Hunderte Fahrzeuge stehen quer auf Bürgersteigen, verengen Radwege, verschandeln Grünanlagen, stehen in Rheinbahn-wartehäuschen oder blockieren Zufahrten“, beschreibt Luzia Busemann die aktuellen Zustände.
Die Vereinsvorsitzenden wollen eine „umfassende technische und personelle Überwachung des Abstellverhaltens und Ahndung von Verstößen“erreichen. Sie wünschen sich zudem eine App, ähnlich der kostenlosen App „Düsseldorf bleibt sauber“, mit der Bürger Verstöße einfacher und schneller melden können als über die von den Vermietern betriebene bundesweite Website „Scooter-melder.de“.
Gefordert wird außerdem, dass künftig falsch abgestellte Fahrzeuge kurzfristig entfernt werden, vor allem dann, wenn sie die Mobilität anderer Verkehrsteilnehmer behindern – insbesondere von Rollstuhlfahrern, Gehbehinderten oder Personen, die mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind.
Die Vereine wollen zudem erreichen, dass das „Free-floating-system“, bei dem die Fahrzeuge nicht an einer bestimmten Station abgestellt werden müssen, durch feste Sharingstationen ersetzt wird. Sie fordern dafür den Aufbau eines Netzes von kleineren Flächen zum
Abstellen und Entleihen von Mietfahrzeugen etwa an Bus- oder Bahnhaltestellen, vor Geschäften, an wichtigen Treffpunkten und Arbeitsstätten sowie in Wohngebieten, und sie benennen dafür direkt zwölf Plätze und Bereiche. Dazu gehören beispielsweise der Flughafenbahnhof, der Unterrather Bahnhof, der Bereich rund um die Stadtbücherei an der Kalkumer Straße, an der Ecke Unterrather Straße/karthäuserstraße und an der Ecke Kalkumer Straße/thewissenweg.
In der Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses (OVA) im Januar wurde der Bau weiterer Sharingstationen durch die Stadttochter Connected Mobility Düsseldorf Gmbh (CMD) bereits beschlossen.
Pro Stadtbezirk sollen drei bis fünf dieser Anlagen errichtet werden. Dieses Sofortprogramm soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Drei bis fünf Stationen halten die Unterrather Vereinsvorsitzenden aber für viel zu wenig, „um die aktuelle Situation in Rath, Unterrath, Lichtenbroich und Mörsenbroich auch nur annähernd zu entschärfen und zu ordnen“.
Der Bau von Sharingstationen gehört zu einem umfassenden Konzept der Landeshauptstadt zu den Leihfahrzeugen, das aufgelegt wurde, nachdem es – trotz fester Regeln – immer wieder Ärger um E-scooter gab. So benötigen die Verleihfirmen inzwischen spezielle Sondernutzungsgenehmigungen; zudem wurde die Flotte der Scooter in Düsseldorf auf insgesamt 8400 Fahrzeuge begrenzt.