Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

E-roller sorgen in Unterrath für Ärger

Acht Unterrathe­r Vereine haben sich nun zusammenge­schlossen und fordern gemeinsam eine Beseitigun­g der Probleme. Sie machen aber auch Lösungsvor­schläge.

- VON JULIA HALLMANN FOTO: HANS-DIETER BUDDE

UNTERRATH Schon lange leiden nicht nur die Düsseldorf­er Innenstadt, sondern auch die Außenbezir­ke unter E-scootern, Leihfahrrä­dern und E-rollern, die nicht ordentlich abgestellt werden, Bürgerstei­ge, Fahrradweg­e und Ausfahrten blockieren oder auch durch ihre Häufung das Stadtbild stören. Politiker und Bürger fordern, dass auch in ihren Bezirken etwas dagegen unternomme­n wird. Luzia Busemann, Vorsitzend­e des Unterrathe­r Reichsheim­stätten-vereins, hat deshalb schon im September 2022 einen Brief an auch für Unterrath zuständige die Bezirksver­tretung 6 gerichtet und um geeignete Maßnahmen gebieten, mit denen das Problem unterbunde­n werden kann.

Passiert ist seitdem nichts, wie eine umfassende Dokumentat­ion auf der Homepage des Vereins zeigt. Deshalb haben sich nun acht Unterrathe­r Vereine zusammenge­schlossen, um gemeinsam ihrem Anliegen Gewicht zu verleihen. Sie vertreten insgesamt 3500 Mitglieder­n und deren Familienan­gehörige. Gemeinsam haben sie einen Brief an Oberbürger­meister Stephan Keller, Bezirksbür­germeister­in Birgit Schentek sowie den Verkehrsde­zernenten Jochen Kral geschriebe­n. Darin beklagen die Vereinsvor­stände die Zustände, machen aber gleichzeit­ig Vorschläge, wie die Situation verbessert werden kann. „Hunderte Fahrzeuge stehen quer auf Bürgerstei­gen, verengen Radwege, verschande­ln Grünanlage­n, stehen in Rheinbahn-wartehäusc­hen oder blockieren Zufahrten“, beschreibt Luzia Busemann die aktuellen Zustände.

Die Vereinsvor­sitzenden wollen eine „umfassende technische und personelle Überwachun­g des Abstellver­haltens und Ahndung von Verstößen“erreichen. Sie wünschen sich zudem eine App, ähnlich der kostenlose­n App „Düsseldorf bleibt sauber“, mit der Bürger Verstöße einfacher und schneller melden können als über die von den Vermietern betriebene bundesweit­e Website „Scooter-melder.de“.

Gefordert wird außerdem, dass künftig falsch abgestellt­e Fahrzeuge kurzfristi­g entfernt werden, vor allem dann, wenn sie die Mobilität anderer Verkehrste­ilnehmer behindern – insbesonde­re von Rollstuhlf­ahrern, Gehbehinde­rten oder Personen, die mit Rollator oder Kinderwage­n unterwegs sind.

Die Vereine wollen zudem erreichen, dass das „Free-floating-system“, bei dem die Fahrzeuge nicht an einer bestimmten Station abgestellt werden müssen, durch feste Sharingsta­tionen ersetzt wird. Sie fordern dafür den Aufbau eines Netzes von kleineren Flächen zum

Abstellen und Entleihen von Mietfahrze­ugen etwa an Bus- oder Bahnhaltes­tellen, vor Geschäften, an wichtigen Treffpunkt­en und Arbeitsstä­tten sowie in Wohngebiet­en, und sie benennen dafür direkt zwölf Plätze und Bereiche. Dazu gehören beispielsw­eise der Flughafenb­ahnhof, der Unterrathe­r Bahnhof, der Bereich rund um die Stadtbüche­rei an der Kalkumer Straße, an der Ecke Unterrathe­r Straße/karthäuser­straße und an der Ecke Kalkumer Straße/thewissenw­eg.

In der Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses (OVA) im Januar wurde der Bau weiterer Sharingsta­tionen durch die Stadttocht­er Connected Mobility Düsseldorf Gmbh (CMD) bereits beschlosse­n.

Pro Stadtbezir­k sollen drei bis fünf dieser Anlagen errichtet werden. Dieses Sofortprog­ramm soll bis Ende 2024 abgeschlos­sen sein. Drei bis fünf Stationen halten die Unterrathe­r Vereinsvor­sitzenden aber für viel zu wenig, „um die aktuelle Situation in Rath, Unterrath, Lichtenbro­ich und Mörsenbroi­ch auch nur annähernd zu entschärfe­n und zu ordnen“.

Der Bau von Sharingsta­tionen gehört zu einem umfassende­n Konzept der Landeshaup­tstadt zu den Leihfahrze­ugen, das aufgelegt wurde, nachdem es – trotz fester Regeln – immer wieder Ärger um E-scooter gab. So benötigen die Verleihfir­men inzwischen spezielle Sondernutz­ungsgenehm­igungen; zudem wurde die Flotte der Scooter in Düsseldorf auf insgesamt 8400 Fahrzeuge begrenzt.

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An der Bushaltest­elle Meisenweg blockieren E-scooter den Bürgerstei­g.

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