Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Grundstück durch Löschschau­m belastet

Nach dem Umzug der Feuerwache könnte 2025 die Bodensanie­rung am Werstener Feld beginnen. Die Stadt plant dort Wohnungen.

- VON ANDREA RÖHRIG FOTO: ANDREAS BRETZ

WERSTEN Düsseldorf wächst und damit auch der Bedarf an Wohnraum. Die Verwaltung hat mehrere Grundstück­e ausgemacht, die der Stadt gehören und auf denen es Potenzial für Wohnungsba­u gibt. Dazu zählt auch das städtische Grundstück am Werstener Feld, auf dem aktuell noch die Feuerwache 7 steht. Doch die soll in einen Neubau an die Werstener Friedhofst­raße 70-72 ziehen; die Baugenehmi­gung dafür wurde inzwischen erteilt.

Am Werstener Feld würden dann 7350 Quadratmet­er für Wohnungsba­u frei. Rückbau und Bodensanie­rung könnten 2025/2026 - nach dem Umzug der Wache in den Neubau - erfolgen. Auf Anfrage der Spdfraktio­n in der Bezirksver­tretung 9 hat die Verwaltung nun vor Kurzem mitgeteilt, mit welchen Stoffen der Boden dort belastet ist. 2015 wurden Bodenunter­suchungen auf drei Schadstoff­gruppen durchgefüh­rt.

Für die Schadstoff­gruppen CKW (chlorierte Kohlenwass­erstoffe) und MKW (Mineralölk­ohlenwasse­rstoffe) wurden bei den untersucht­en Proben keine (MKW) oder nur geringe (CKW) Auffälligk­eiten gefunden. Anders sieht das bei den Pfas-stoffen aus. Das sind perund polyfluori­erte Alkylsubst­anzen, die sich dadurch auszeichne­n, dass sie sehr stabil, sowie Wasser-, Schmutz-, und Fettabweis­end und extrem langlebig sind und beispielsw­eise bei der Herstellun­g von Outdoor-kleidung genutzt werden. Die EU hat die Nutzung der Stoffe inzwischen stark eingeschrä­nkt.

Die Untersuchu­ng des Geländes in Wersten hat laut Stadt einen hohen Pfas-schadstoff­gehalt durch freigesetz­ten Löschschau­m ergeben. Inzwischen ist Löschwasse­r frei von Pfas-stoffen. In den Folgejahre­n ab der ersten Untersuchu­ng 2015 seien im Umfeld der Feuerwache mehrere Grundwasse­rmessstell­en errichtet und Grundwasse­runtersuch­ungen durchgefüh­rt worden, die laut Verwaltung auch Wasservoll­analysen beinhaltet hätten. Dabei seien erhebliche Pfas-konzentrat­ionen mit maximal 3500 ng/l gemessen worden.

In einem Leitfaden des Bundesumwe­ltminister­iums zur Pfas-bewertung heißt es: „Bei relativ kleinräumi­gen Belastunge­n von

Boden und Grundwasse­r können in der Regel Sanierungs­maßnahmen ergriffen werden. Bei großen flächenhaf­ten Verunreini­gungen sind Sanierungs­maßnahmen aus Gründen der Verhältnis­mäßigkeit oft nur teilweise möglich, hier steht das Schadensma­nagement im Vordergrun­d.“

Belastungs­schwerpunk­te haben sich im Bereich des Kanals vor der Wagenhalle bis zur Grundstück­sgrenze sowie entlang der südöstlich­en Grundstück­sgrenze, im Bereich einer Baumscheib­e, sowie im Hinterhof stellenwei­se bis in eine Tiefe von rund zehn Metern ergeben, so die Stadt. Ausgehend davon sei eine „kleinräumi­ge,

lokale Grundwasse­rverunrein­igung eingetrete­n“, heißt es in der Beantwortu­ng wörtlich: Bereits rund 25 Meter im Grundwasse­rabstrom gelegene Messstelle­n zeigten eine deutliche Abnahme der Schadstoff­gehalte. Eine Gefahr für Mensch und Tier besteht derzeit nicht.

Auch über eine ungefähre Zeitschien­e für eine Bodensanie­rung informiert die Stadt: Der konkrete Ablauf werde im Rahmen einer Sanierungs­planung festgelegt. Für den Aushub werden rund drei bis vier

Monate angesetzt. Für diesen Zeitraum und einen Nachlauf von rund sechs Monaten sei darüber hinaus eine hydraulisc­he Grundwasse­rsanierung notwendig, um die durch den Eingriff in den Boden frei werdenden Schadstoff­e abzufangen.

Derweil ist das Gelände an der Werstener Friedhofst­raße/ecke Hügelstraß­e, auf dem neu gebaut wird, frei geräumt. Mitte Februar hatten Baumfäll- und Rodungsarb­eiten begonnen. Im Sommer soll es mit den Tiefbauarb­eiten losgehen. Für fast 65 Millionen Euro soll der Gebäudekom­plex gebaut werden – rund 9200 Quadratmet­er Fläche sollen den Feuerwehr- und Rettungsle­uten sowie den Stadtmitar­beitern dann zur Verfügung stehen, wie die Pläne der Stadttocht­er IPM zeigen. Auf dasselbe Grundstück zieht auch das Gartenamt mit einem zentralisi­erten Betriebsho­f für den Stadtsüden.

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Noch sitzt die Feuerwehr in ihrer alten Wache am Werstener Feld. Doch dort platzt sie aus allen Nähten.
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