Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Grundstück durch Löschschaum belastet
Nach dem Umzug der Feuerwache könnte 2025 die Bodensanierung am Werstener Feld beginnen. Die Stadt plant dort Wohnungen.
WERSTEN Düsseldorf wächst und damit auch der Bedarf an Wohnraum. Die Verwaltung hat mehrere Grundstücke ausgemacht, die der Stadt gehören und auf denen es Potenzial für Wohnungsbau gibt. Dazu zählt auch das städtische Grundstück am Werstener Feld, auf dem aktuell noch die Feuerwache 7 steht. Doch die soll in einen Neubau an die Werstener Friedhofstraße 70-72 ziehen; die Baugenehmigung dafür wurde inzwischen erteilt.
Am Werstener Feld würden dann 7350 Quadratmeter für Wohnungsbau frei. Rückbau und Bodensanierung könnten 2025/2026 - nach dem Umzug der Wache in den Neubau - erfolgen. Auf Anfrage der Spdfraktion in der Bezirksvertretung 9 hat die Verwaltung nun vor Kurzem mitgeteilt, mit welchen Stoffen der Boden dort belastet ist. 2015 wurden Bodenuntersuchungen auf drei Schadstoffgruppen durchgeführt.
Für die Schadstoffgruppen CKW (chlorierte Kohlenwasserstoffe) und MKW (Mineralölkohlenwasserstoffe) wurden bei den untersuchten Proben keine (MKW) oder nur geringe (CKW) Auffälligkeiten gefunden. Anders sieht das bei den Pfas-stoffen aus. Das sind perund polyfluorierte Alkylsubstanzen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie sehr stabil, sowie Wasser-, Schmutz-, und Fettabweisend und extrem langlebig sind und beispielsweise bei der Herstellung von Outdoor-kleidung genutzt werden. Die EU hat die Nutzung der Stoffe inzwischen stark eingeschränkt.
Die Untersuchung des Geländes in Wersten hat laut Stadt einen hohen Pfas-schadstoffgehalt durch freigesetzten Löschschaum ergeben. Inzwischen ist Löschwasser frei von Pfas-stoffen. In den Folgejahren ab der ersten Untersuchung 2015 seien im Umfeld der Feuerwache mehrere Grundwassermessstellen errichtet und Grundwasseruntersuchungen durchgeführt worden, die laut Verwaltung auch Wasservollanalysen beinhaltet hätten. Dabei seien erhebliche Pfas-konzentrationen mit maximal 3500 ng/l gemessen worden.
In einem Leitfaden des Bundesumweltministeriums zur Pfas-bewertung heißt es: „Bei relativ kleinräumigen Belastungen von
Boden und Grundwasser können in der Regel Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden. Bei großen flächenhaften Verunreinigungen sind Sanierungsmaßnahmen aus Gründen der Verhältnismäßigkeit oft nur teilweise möglich, hier steht das Schadensmanagement im Vordergrund.“
Belastungsschwerpunkte haben sich im Bereich des Kanals vor der Wagenhalle bis zur Grundstücksgrenze sowie entlang der südöstlichen Grundstücksgrenze, im Bereich einer Baumscheibe, sowie im Hinterhof stellenweise bis in eine Tiefe von rund zehn Metern ergeben, so die Stadt. Ausgehend davon sei eine „kleinräumige,
lokale Grundwasserverunreinigung eingetreten“, heißt es in der Beantwortung wörtlich: Bereits rund 25 Meter im Grundwasserabstrom gelegene Messstellen zeigten eine deutliche Abnahme der Schadstoffgehalte. Eine Gefahr für Mensch und Tier besteht derzeit nicht.
Auch über eine ungefähre Zeitschiene für eine Bodensanierung informiert die Stadt: Der konkrete Ablauf werde im Rahmen einer Sanierungsplanung festgelegt. Für den Aushub werden rund drei bis vier
Monate angesetzt. Für diesen Zeitraum und einen Nachlauf von rund sechs Monaten sei darüber hinaus eine hydraulische Grundwassersanierung notwendig, um die durch den Eingriff in den Boden frei werdenden Schadstoffe abzufangen.
Derweil ist das Gelände an der Werstener Friedhofstraße/ecke Hügelstraße, auf dem neu gebaut wird, frei geräumt. Mitte Februar hatten Baumfäll- und Rodungsarbeiten begonnen. Im Sommer soll es mit den Tiefbauarbeiten losgehen. Für fast 65 Millionen Euro soll der Gebäudekomplex gebaut werden – rund 9200 Quadratmeter Fläche sollen den Feuerwehr- und Rettungsleuten sowie den Stadtmitarbeitern dann zur Verfügung stehen, wie die Pläne der Stadttochter IPM zeigen. Auf dasselbe Grundstück zieht auch das Gartenamt mit einem zentralisierten Betriebshof für den Stadtsüden.