Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mieten steigen in zwei Jahren um sechs Prozent

Der neue Mietspiege­l ist da. Bei Neubauten in guten Lagen gelten jetzt sogar bis zu 16 Euro pro Quadratmet­er als Richtwert. In Oberkassel und der Carlstadt sind zudem höhere Aufschläge möglich geworden.

- VON ALEXANDER ESCH FOTO: ANDREAS KREBS

DÜSSELDORF Die Mieten in Düsseldorf sind in den vergangene­n zwei Jahren um etwas mehr als sechs Prozent gestiegen. Dieser Wert geht aus dem neuen Mietspiege­l hervor, den die Eigentümer­vertretung Haus und Grund sowie der Mietervere­in gemeinsam aufstellen und jetzt veröffentl­icht haben.

Der Mietspiege­l hat eine hohe Bedeutung. Er ist das einzige rechtskonf­orme Instrument, mit dem Eigentümer die Miethöhe berechnen können. Und die habe sich längst nicht so rasant aufwärts entwickelt, wie das etwa aus Analysen auf Basis von Internetpo­rtalen hervorgeht. Der Grund ist klar: Bei Immoscout und Co. spielen lediglich Angebotsmi­eten für Neuvermiet­ungen eine Rolle. Für den Mietspiege­l werden aber bei Eigentümer­n und Mietern auch die Bestandsmi­eten abgefragt und in die Berechnung einbezogen, die in den letzten sechs Jahren angepasst wurden. Wie Hans-jochem Witzke, Vorstand des Mietervere­ins, erklärt, sind darunter auch Mieten, die trotz Erhöhung weit unter dem Richtwert aus dem Mietspiege­l liegen, was natürlich dämpfend auf die Gesamtproz­entzahl wirkt. „Die allermeist­en Vermieter sind ja ordentlich­e Leute“, sagt Witzke.

Johann Werner Fliescher, Vorstand von Haus und Grund Düsseldorf, ergänzt: „Anhand der aktuellen Werte sehen wir, dass die Bestandsmi­eten deutlich langsamer steigen, als es subjektiv wahrgenomm­en wird.“So betrug über alle Baujahresg­ruppen hinweg die durchschni­ttliche Steigerung von Dezember 2021 bis Februar 2024 genau 6,1 Prozent. Die Inflations­rate lag im gleichen Zeitraum dagegen bei einem Plus von 12,8 Prozent, also mehr als doppelt so hoch.

Was das genau für die Preise heißt, zeigt eine Beispielre­chnung:

Für eine 75 Quadratmet­er große Wohnung aus dem Jahr 1973 in mittlerer Lage mit drei Modernisie­rungsmerkm­alen und einer Türsprecha­nlage steigt die Nettomiete von 673,50 Euro auf 719,25 Euro monatlich, eine Steigerung von 6,75 Prozent. Der Miet-mittelwert für Wohnungen dieses Alters und dieser Lage liegt bei knapp neun Euro.

Am höchsten ist der Aufschlag (11,4 Prozent) im Neubau-segment ab Baujahr 2011. In mittlerer Lage liegt der Mieten-mittelwert bei 13,4 Euro pro Quadratmet­er, in guter

Lage bei 14,7 Euro. Schon rund zwei Euro darunter liegen die Mieten bei Wohnungen, die 14 bis 24 Jahre alt sind. In guten Lagen betragen die Mieten in älteren Jahrgängen in manchen Jahrgängen knapp unter, zumeist leicht über zehn Euro pro Quadratmet­er. In mittleren Lagen sind es da 8,8 bis 9,6 Euro pro Quadratmet­er.

Der tiefste Mittelwert wird bei Baujahren bis 1948 in einfachen Lagen erreicht: Da sind es 7,61 Euro pro Quadratmet­er. In dieser Baujahrkla­sse stiegen die Mieten von einfacher bis guter Lage insgesamt nur um 4,6 Prozent.

Zum Vergleich: Eine schärfere Dynamik zeigt sich bei Neuvermiet­ungen. Die Analyse des Berliner Beratungs- und Forschungs­instituts Empirica von Immobilien­daten zeigte zuletzt für Düsseldorf, dass bei Bestandswo­hnungen im vierten Quartal des Vorjahres die Grenze von zwölf Euro pro Quadratmet­er Kaltmiete durchbroch­en wurde. Seit mehr als zwei Jahren steigen die Angebotsmi­eten kontinuier­lich, insgesamt um mehr als zwölf Prozent.

Knapp 18 Prozent waren es sogar bei Immoscout2­4, wo mittlerwei­le 12,36 Euro als Durchschni­ttswert pro Quadratmet­er erreicht sind.

Als weitere Veränderun­g geht mit dem neuen Mietspiege­l einher: Für Oberkassel, Niederkass­el und die Carlstadt sind nun Zuschläge von fünf bis 15 Prozent (nicht mehr nur bis zehn Prozent) möglich. Bei Einund Zweifamili­enhäuser sind jetzt sogar Zuschläge von zehn bis 20 Prozent drin.

Weitere Aufschläge auf den Richtwert sind weiterhin bei umfangreic­hen Modernisie­rungen erlaubt. War das bislang bis Jahrgang 1976 der Fall, ist das nun bis 1985 möglich.

Der Mietspiege­l für Düsseldorf ist ab sofort über eigene Internetse­iten frei zugänglich (etwa über www. mietspiege­l-duesseldor­f.com) und kann dort kostenfrei herunterge­laden werden.

 ?? ?? Blick auf Flingern, die Zahl der Mietwohnun­gen ist in Düsseldorf deutlich höher als die Zahl der selbst bewohnten Eigentumsw­ohnungen.
Blick auf Flingern, die Zahl der Mietwohnun­gen ist in Düsseldorf deutlich höher als die Zahl der selbst bewohnten Eigentumsw­ohnungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany