Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Rheinbude will im Juli öffnen
Noch in diesem Monat sollen die Arbeiten im Außenbereich abgeschlossen sein. Dann geht es – mit vielen Auflagen – im Inneren des Lokals am Ausleger 1 weiter.
URDENBACH Auf der Baustelle herrscht Betrieb. Oben schaut Inhaber Hans-günter Oepen gerade nach dem Rechten, während seine Architektin Annette Bonin mit einem Handwerker im künftigen Lokal im Parterre spricht. Da kommt auch schon ein Paar aufs Gelände und will mit Oepen sprechen. Der klettert die aufgestellte Leiter herunter, denn die Treppe ist noch nicht fertig, und begrüßt die Beiden, die einen Wunsch haben: Heiko Erhardt möchte in der Rheinbude seinen 50. Geburtstag feiern – mit rund 60 Personen. Kein Problem, meint Oepen. Die Geburtstagsparty ist schließlich erst am 21. Dezember.
Es ist nicht die erste Anfrage für private Veranstaltungen in der Rheinbude. Nur gibt es ein Problem: Vor Mitte oder Ende Juli wird das Ausflugslokal an der Fähre nach Zons nicht fertig. „Eigentlich habe ich ja gehofft, zur Fußball-europameisterschaft eröffnen zu können“, sagt Oepen, der sich inzwischen von diesem Wunsch verabschieden musste.
Denn immer wieder hat es Verzögerungen gegeben. Und immer wieder gab es neue Auflagen. Kein Wunder, liegt doch die Rheinbude im Landschaftsschutzgebiet, mehr noch: sogar im Wasserschutzgebiet. Eigentlich wollte Oepen schon vergangenes Jahr im Sommer eröffnen. Doch nach der Zustimmung des Naturbeirats tauchten immer weitere Hürden auf. Denn zahlreiche Ämter hatten ein Wörtchen mitzureden. Und das dauerte.
Schon seit Langem ist das Erdgeschoss entkernt, Bausünden des Vorgängers sind entfernt und teilweise ist auch neu gebaut worden. Wenn das Lokal fertig ist, wird es nichts mehr mit dem einstigen „Zum Toni“am Ausleger 1 in Urdenbach zu tun haben.
Die Behörden hatten großen Wert darauf gelegt, dass ungenehmigte Bauten beseitigt werden und dass die künftige Rheinbude wasserdurchlässig ist. Und so ist das Erdgeschoss nun auch wieder so angelegt, dass es vom Wasser durchflutet werden kann. Schließlich steht die Rheinbude in einer Hochwasserzone.
Der künftige Gastraum mit 40 Plätzen ist deshalb von Stelzen umgeben, sodass bei Hochwasser die Möbel entfernt werden können. Die Terrasse (ca. 50 Plätze) hat eine wassergebundene Wegedecke. Architektin Bonin vergleicht sie mit dem Boden eines Biergartens. Auch dies sei eine Auflage der Verwaltung gewesen. Aber dafür hat man von jedem einzelnen Platz aus den Rhein im Blick.
Das gilt auch für den Innenraum, wenn er denn fertig ist. Momentan befindet er sich im Rohbau. Ab dem 8. April sollen die Fenster geliefert werden. Keine gewöhnlichen, sonder überdimensionale, vom Boden bis zur Decke reichend und fahrbar. Sie sind mit speziellen Punkten versehen, damit die Vögel nicht gegen die Scheiben fliegen und sich dabei verletzten. Auch das war eine Auflage der Behörden, die wie so vieles mit Mehrkosten verbunden ist. Das gilt auch für die speziellen Lampen. Das Beleuchtungskonzept soll für Insekten und Tiere zuträglich sein.
Im hinteren Teil des Erdgeschosses befindet sich ein 30 Quadratmeter großer Anbau aus wasserundurchlässigem Beton. Dort kann bei Hochwasser auch die transportable Küche (Oepen: „Sie ist schon eingelagert und bezahlt“) untergebracht werden.
60 Fahrradstellplätze sind vorgesehen, sechs Parkplätze, zwei davon Behindertenparkplätze, werden hinter dem Haus gerade errichtet. Gleich daneben befindet sich ein drei Meter tiefer Schacht, acht mal zehn Meter lang. Eine Betongrube, die eigens für den Fettabscheider gebaut wurde, weil das Fett nicht in den Boden versickern darf. Einen Platz dafür zu finden, sei eine der größten Herausforderungen bei dem Projekt gewesen, sagt Oepen. Bei Toni gab es keinen, dort war die Küche immer kalt geblieben; lediglich die Würstchen wurden im warmen Wasser erhitzt, und ein Fettabscheider war deshalb nicht nötig. Aber auch hier hat er mit seiner Architektin eine Lösung gefunden, die die Verwaltung zufriedenstellte.
Oepen ist voller Tatendrang und Optimismus. Und dies nun schon seit mehr als drei Jahren nach dem Kauf des Objekts. Das soll, wenn Ende des Monats die Außenarbeiten abgeschlossen sind, auch nicht mehr in grellem Gelb leuchten. „Mit der Farbe“, sagt Oepen, „wollte ich Aufmerksamkeit erregen, dass sich dort was tut.“Doch das Gelb muss auch aus Sicht der zuständigen Behördensicht weichen. Der Sockel wird nun dunkel gestrichen, mit einer Spezialfarbe, die sich bei Hochwasser nicht auflöst. Der obere Teil soll mit Holz verkleidet werden.
Das obere Stockwerk wird übrigens nicht für Gäste zugänglich sein. Dort befinden sich die gesamte Technik und die Betreiberwohnung, die Oepen am Wochenende selbst nutzen möchte: „Wir haben alles auf den Rhein und das Hochwasser abgestimmt und uns an die Vorgaben der Verwaltung gehalten.“
Im Mai können die Arbeiten im Innenbereich beginnen. Auch hier gibt sich Oepen – wie immer – optimistisch, schließlich seien alle Handwerker schon engagiert, sagt er. Einer Eröffnung im Juli scheint also eigentlich nichts mehr im Wege zu stehen.