Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Sehnsucht nach einer Pommesbude

Die Anzahl der Interessen­ten für einen Imbiss am Staufenpla­tz ist überrasche­nd groß.

- VON MARC INGEL FOTO: MARC INGEL

GRAFENBERG Es gibt ja viele Stadtteile, die sind mit Infrastruk­tur nicht unbedingt reich gesegnet. Da fehlen einem dann Dinge, die anderswo selbstvers­tändlich sind – eine Pommesbude zum Beispiel. Die gab es in Grafenberg lange im Rondell am Staufenpla­tz, klein, aber eben fein und in der Nachbarsch­aft sehr beliebt. Es gibt vier Ladenlokal­e in dem alten Rheinbahn-pavillon, Vermieter ist die Stadt. Der Kiosk hat sich längst etabliert, und auch das „Rund“als Nachbarsch­aftstreff wurde ja noch im alten Jahr gerettet, da der Rat den dringend benötigten Zuschuss von 25.000 Euro für die Betriebsko­sten abgesegnet hatte. Der ehemalige Blumenlade­n steht schon lange leer, und dann schied halt auch das Pächter-ehepaar der Pommesbude aus Altersgrün­den vor zwei Jahren aus. Seitdem sind Currywurst und Gyros Pita in Grafenberg eine seltene Rarität.

Das ließ Anwohnerin Cornelia Hegmanns-lehsau nicht ruhen. „Der Zettel des ehemaligen Pächterehe­paars, das uns vor langer Zeit frohe Weihnachte­n und ein gutes neues Jahr gewünscht hat, hängt immer noch da. Insgesamt ist der Eindruck des Rondells von der Grafenberg­er Allee aus gesehen ein ziemlich trostloser“, sagt sie.

Mut machte im Stadtteil die Nachricht, dass mehr als 130 Bewerbunge­n für eine Nutzung eingegange­n seien. Jedenfalls hakte Hegmanns-lehsau bei der Stadt nach – und bekam auch tatsächlic­h Antwort vom Amt für Gebäudeman­agement. Bestätigt wurde ihr auf jeden Fall schon mal, dass es eine Vielzahl an Interessen­ten gebe, „die sich durchaus auch mit einem Foodkonzep­t beworben haben, wir sind demnach guter Dinge, dass den Grafenberg­ern schon bald wieder mit einer entspreche­nden Anlaufstel­le gedient werden kann“, teilte ein Sprecher mit.

Aber: Es muss nun mal alles seinen geordneten Weg gehen, einer Neuvermiet­ung sei demnach eine öffentlich­e Ausschreib­ung vorgeschal­tet. Bei der Auswertung spiele neben allgemeine­n Bewertungs­kriterien (etwa Berufserfa­hrung oder Bonität) auch das eingereich­te Nutzungsko­nzept und dessen Integratio­n in die Umgebung eine wesentlich­e Rolle. Ob und inwiefern die gewünschte Nutzung umgesetzt werden kann, müsse konkret geprüft werden. Im Übrigen seien die letzten Sanierungs­maßnahmen im Inneren beinahe abgeschlos­sen, die Graffitis würden zeitnah entfernt. In Kürze beginne die Ausschreib­ung, auch die bereits vorliegend­en Interessen­ten erhielten dann jeweils das Mietexposé, in dem alle notwendige­n Informatio­nen übermittel­t werden, unter anderem auch der „moderate Mietpreis“.

Dem aufmerksam­en Vorsitzend­en des Grafenberg­er Bürgervere­ins, Joachim Heuter, ist es nicht entgangen, dass die offizielle Ausschreib­ung raus ist – für beide leerstehen­de Ladenlokal­e im Rondell. Demnach ist der Imbiss (Baujahr 1951) gerade einmal 19 Quadratmet­er groß, die Miete inklusive Nebenkoste­n beträgt 453 Euro. Die Bewerbungs­frist endet am 15. April, dann wird aussortier­t und entschiede­n. Das andere Ladenlokal nebenan umfasst 18 Quadratmet­er, die Gesamtmiet­e beträgt 431 Euro.

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Zwei Ladenlokal­e im Rondell am Staufenpla­tz stehen leer. In eines soll auf Wunsch vieler Grafenberg­er wieder ein Imbiss einziehen.

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