Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Sehnsucht nach einer Pommesbude
Die Anzahl der Interessenten für einen Imbiss am Staufenplatz ist überraschend groß.
GRAFENBERG Es gibt ja viele Stadtteile, die sind mit Infrastruktur nicht unbedingt reich gesegnet. Da fehlen einem dann Dinge, die anderswo selbstverständlich sind – eine Pommesbude zum Beispiel. Die gab es in Grafenberg lange im Rondell am Staufenplatz, klein, aber eben fein und in der Nachbarschaft sehr beliebt. Es gibt vier Ladenlokale in dem alten Rheinbahn-pavillon, Vermieter ist die Stadt. Der Kiosk hat sich längst etabliert, und auch das „Rund“als Nachbarschaftstreff wurde ja noch im alten Jahr gerettet, da der Rat den dringend benötigten Zuschuss von 25.000 Euro für die Betriebskosten abgesegnet hatte. Der ehemalige Blumenladen steht schon lange leer, und dann schied halt auch das Pächter-ehepaar der Pommesbude aus Altersgründen vor zwei Jahren aus. Seitdem sind Currywurst und Gyros Pita in Grafenberg eine seltene Rarität.
Das ließ Anwohnerin Cornelia Hegmanns-lehsau nicht ruhen. „Der Zettel des ehemaligen Pächterehepaars, das uns vor langer Zeit frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr gewünscht hat, hängt immer noch da. Insgesamt ist der Eindruck des Rondells von der Grafenberger Allee aus gesehen ein ziemlich trostloser“, sagt sie.
Mut machte im Stadtteil die Nachricht, dass mehr als 130 Bewerbungen für eine Nutzung eingegangen seien. Jedenfalls hakte Hegmanns-lehsau bei der Stadt nach – und bekam auch tatsächlich Antwort vom Amt für Gebäudemanagement. Bestätigt wurde ihr auf jeden Fall schon mal, dass es eine Vielzahl an Interessenten gebe, „die sich durchaus auch mit einem Foodkonzept beworben haben, wir sind demnach guter Dinge, dass den Grafenbergern schon bald wieder mit einer entsprechenden Anlaufstelle gedient werden kann“, teilte ein Sprecher mit.
Aber: Es muss nun mal alles seinen geordneten Weg gehen, einer Neuvermietung sei demnach eine öffentliche Ausschreibung vorgeschaltet. Bei der Auswertung spiele neben allgemeinen Bewertungskriterien (etwa Berufserfahrung oder Bonität) auch das eingereichte Nutzungskonzept und dessen Integration in die Umgebung eine wesentliche Rolle. Ob und inwiefern die gewünschte Nutzung umgesetzt werden kann, müsse konkret geprüft werden. Im Übrigen seien die letzten Sanierungsmaßnahmen im Inneren beinahe abgeschlossen, die Graffitis würden zeitnah entfernt. In Kürze beginne die Ausschreibung, auch die bereits vorliegenden Interessenten erhielten dann jeweils das Mietexposé, in dem alle notwendigen Informationen übermittelt werden, unter anderem auch der „moderate Mietpreis“.
Dem aufmerksamen Vorsitzenden des Grafenberger Bürgervereins, Joachim Heuter, ist es nicht entgangen, dass die offizielle Ausschreibung raus ist – für beide leerstehende Ladenlokale im Rondell. Demnach ist der Imbiss (Baujahr 1951) gerade einmal 19 Quadratmeter groß, die Miete inklusive Nebenkosten beträgt 453 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 15. April, dann wird aussortiert und entschieden. Das andere Ladenlokal nebenan umfasst 18 Quadratmeter, die Gesamtmiete beträgt 431 Euro.