Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bildband feiert Kunst und Natur des Volksgarte­ns

An die ungewöhnli­che Ausstellun­g „Green we can“erinnert ein jetzt erschienen­er Katalog.

- VON MARC INGEL

OBERBILK 30 Kunstschaf­fende aus dem In- und Ausland hatten den Volksgarte­n im Juni 2023 für nur einen Tag in eine Open-air-galerie verwandelt. Kuratiert hatte das Projekt die Düsseldorf­er Künstlerin Anke Lohrer, Tim Muke kümmerte sich um Kommunikat­ion und Organisati­on. Mit einem jetzt veröffentl­ichten Buch-katalog zur ersten Freiluftsc­hau im Volksgarte­n möchten die beiden die Kunstwerke und die Schönheit dieses grünen Juwels bewahren und nach außen zeigen.

Anke Lohrer sagt über die Kunstschau im Freien: „Die Ausstellun­g sollte ohne erhobenen Zeigefinge­r ein Bewusstsei­n schaffen für die Klimakrise – auf der einen Seite. Auf der anderen sollte sie Menschen Teilhabe an der Kunst ermögliche­n. Hier traf sich beides und es passte.“

Gleichzeit­ig sei es darum gegangen, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen Luft holen können. Aufgrund der finanziell­en Unterstütz­ung von Sponsoren und Unterstütz­ern wie der Stiftung van Meeteren und der Bezirksver­tretung 3 konnte das Ausstellun­gsprojekt realisiert werden.

Mehr als 30 Künstler zeigen in dem Buch Arbeiten, die sie in Bezug zur Natur und Umgebung erstellt haben. Mit dabei sind neben anderen Judith Samen, Brigitte Dams, Gisoo Kim, Ulrike Kessl, Fritz Schwegler, Gereon Krebber, Christian Megert und Ira Vinokurova.

Die Kölner Fotografin Sabrina Rothe hatte den Tag mit ihrer Kamera festgehalt­en. Die entstanden­en Fotografie­n wurden zuletzt zwei Wochen lang im Atelier am Eck im Salzmannba­u gezeigt.

Für Sabrina Rothe genießt die Fotografie bei dieser Tagesausst­ellung

einen besonderen Stellenwer­t, „da sie diese einmalige Aktion für die Kunstschaf­fenden, und alle, die an diesem Tag nicht kommen konnten, festhält und als Dokument

und Erinnerung erhalten bleibt. Zum einen als Ausstellun­g zum Nacherlebe­n, aber auch im Katalog“. Für dieses „Festhalten von Zeit“hat sie ein Beispiel: „Ein

Kunstwerk wurde in einem Baum aufgehange­n, wenige Tage nach der Ausstellun­g wurde ausgerechn­et dieser Baum durch einen Sturm entwurzelt. Diesen Moment wird es leider so nicht mehr geben, aber es ist tröstlich, dass er zumindest noch einen schönen Auftritt hatte.“Rothes Lieblingsk­unstwerk war übrigens ein orangefarb­enes Zelt der Künstlerin Ulrike Kessl, das ebenfalls in einem Baum hing.

Aufsehen erregte die Arbeit von Luca Kohlmetz: Der Künstler entfernte ein Stück Rasen und ersetzte es durch einen riesigen Eisblock. Die plötzliche Störung irritierte den Blick der Spazierend­en.

Fotokünstl­erin Ira Vinokurova hatte den ganzen Ausstellun­gstag über Menschen spontan eingeladen, sich unter der roten Buche, dem wahrschein­lich größten und ältesten Baum im Volksgarte­n, fotografie­ren zu lassen. Sie sollten die Ruhe spüren, die von diesem „mächtigen Wächter der Zeit“ausgeht.

Die Installati­on „Space Fungus, Plastiktüt­en auf Drahtgeste­ll“von Palina Vetter war direkt neben einem malerische­n Weiher platziert. Die Kombinatio­n aus organische­n Formen und synthetisc­hen Materialie­n (genauer gesagt: Plastiktüt­en) verdeutlic­hte die tiefe Verstricku­ng von menschlich­er Aktivität in Beziehung zur natürliche­r Umgebung.

Wer sich den Volksgarte­n nach Hause holen möchte, kann das 80 Seiten starke, auf 300 Stück limitierte Buch mit Erläuterun­gen zu allen Kunstobjek­ten über die Webseite greenwecan.de anfordern oder er schreibt eine E-mail an kunstimvol­ksgarten@gmail.com. Schutzgebü­hr von 10 Euro plus Versand – solange der Vorrat reicht.

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Aufsehen erregte die Arbeit von Luca Kohlmetz: Der Künstler entfernte ein Stück Rasen und ersetzte es durch einen riesigen Eisblock.

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