Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Neuer Biergarten am Unterbacher See
Einst stand dort der beliebte Peter’s Biergarten. Nun öffnet das „Mindibu“seine Tore auf dem wieder einladend wirkenden Areal. Nach Jahren des Verfalls kann dort abermals entspannt der Sommer am Südstrand genossen werden.
DÜSSELDORF Zwischendurch schien es ziemlich unwahrscheinlich, dass auf dem Gelände vom früheren „Peter’s Biergarten“wieder eine funktionierende Gastronomie entstehen könnte. Jahrelang blieb das Areal aufgrund von rechtlichen Streitigkeiten und fehlenden Genehmigungen ungenutzt. Der Platz verwilderte, die Gebäude verfaulten und ein Hochwasser tat ein Übriges, um die Lage möglichst trostlos erscheinen zu lassen.
Vor etwa drei Jahren hat sich der Düsseldorfer Kunst- und Kulturverein „Hippiesque“unter Führung von Andreas Bialek dem Wagnis gestellt, wieder eine Gastronomie an der Südseite des Unterbacher Sees zu etablieren. „Eigentlich haben wir ein geeignetes Gelände für Festivals gesucht und uns daher die anliegenden Wiesen angesehen. Die passten uns aber nicht. Dann haben wir zufällig dieses Objekt sozusagen aus dem Augenwinkel gesehen“, sagt Bialek. Er habe sofort sein Potenzial erkannt und schnell konnte ein langjähriger Pachtvertrag mit dem Eigentümer geschlossen werden.
Erfahrungen und Gespür für ein geeignetes festliches Umfeld bringt der gebürtige Düsseldorfer Bialek aufgrund einer langen Karriere im Event- und Musikgeschäft mit.
Bialek, der als Musikproduzent und DJ besser unter seinem Künstlernamen Andry Nalin bekannt ist, landete gemeinsam mit seinem Produzentenkollegen Kane (Ralf Beck) im Sommer 1997 einen internationalen
Erfolg mit dem Trance-hit „Beachball“. So wurde er ein weltweit gefragter Künstler und hatte als DJ Auftritte rund um den Globus. Heute lässt es Bialek/nalin musikalisch ein wenig ruhiger angehen.
In seiner neuen Bar mit dem einprägsamen Namen „Mindibu“soll laut Bialek vor allem „World Music“laufen – also vor allem südamerikanische, asiatische oder afrikanische Klänge. Die ganz großen Veranstaltungen, wie sie es noch zu Zeiten von Peter’s Biergarten gegeben hatte, sollen im Mindibu nicht stattfinden. Damals seien es bis zu 2000 Leute gewesen, die im Biergarten bei lauter Musik bis spät in die Nacht feierten. „Das schallte über den See bis auf die andere Seite. Einwohner aus Unterbach und Erkrath haben sich beschwert“, sagt Bialek. Musik müsse und werde in seiner Bar nicht brüllend laut sein.
Schließlich wolle es sich der 54-Jährige nicht mit Düsseldorfs Ämtern verscherzen. Zu lange und zu aufwendig waren die Renovierung und die Verfahrensdauer zum Erhalt von Baugenehmigungen und der Konzession. Zwei Jahre lang mussten Ordnungsamt, die Bauaufsicht, das Umweltamt und die untere Naturschutzbehörde überzeugt werden, bis alle Genehmigungen erteilt wurden. „Ein Jahr hatten wir einkalkuliert. Aber zwei Jahre ohne Öffnung waren hart. Wir haben es auf der letzten Rille geschafft“, freut sich Bialek.
Und auch wenn es keine Großveranstaltungen geben wird, spannende Events sind dennoch geplant. Etwa Unplugged-konzerte verschiedener Bands oder ein gemeinsames Schauen der Em-spiele. Auch einen Flohmarkt stellt Andreas Bialek in Aussicht.
Die ersten probeweisen Eröffnungen geben Anlass zur Hoffnung. Am ersten April-wochenende habe es zwar am Freitag etwas schleppend angefangen, am Samstag hingegen sei der Andrang so groß, dass das Bier ausgegangen sei. „Das war echt super. Dabei haben wir bewusst zuvor keine Werbung gemacht. Das war ein Softopening, um Fehlerquellen aufzuspüren“, sagt Bialek.
Eine Fehlerquelle war dann wohl die zu geringe Menge Bier. Das wird dem Mindibu sicher nicht noch einmal passieren.