Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wo Düsseldorf­er tauchen lernen können

Der größte und älteste Tauchclub in Düsseldorf wird 70 Jahre alt. Zum Jubiläum wurde beim Deutschen-unterwasse­r Club Düsseldorf (DUC) ein 70-Kilometer Flossensch­wimmen veranstalt­et.

- VON TINO HERRMANNS RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

DÜSSELDORF Jochen Schipke zieht im 25-Meter-becken des Allwetterb­ades am Flinger Broich eine Bahn nach der anderen. Nach dem Startsprun­g wendet Schipke 83-mal die Richtung, legt so 2100 Meter zurück. Damit hat der 84-Jährige beim 70-Kilometer-flossensch­wimmen anlässlich des 70. Geburtstag­s des Deutschen Unterwasse­rclubs Düsseldorf (DUC) genau so viele Bahnen geschwomme­n wie er Lenze zählt und somit auch 14,07 Euro für die Kindertafe­l Düsseldorf gespendet.

„Das 70 Kilometer- Flossensch­wimmen ist eine Aktion im Jahr unseres runden Geburtstag­es. Dafür haben wir 40 Anmeldunge­n gehabt. Für jeden geschwomme­n Kilometer spendet der DUC sieben Euro an die Kindertafe­l“, offenbart die zweite Duc-vorsitzend­e Doris Menzel. „Uns geht es gut, dem Verein geht es gut, da möchten wir auch etwas an diejenigen abgeben, denen es nicht so gut geht.“Weil auch einige zusätzlich­e Spenden eingingen, kamen 700 Euro für die Kindertafe­l zusammen. „Das ist doch ein schönes Ergebnis“urteilte Duc-sprecher Thomas Muth.

Seit dem 13. April 1954, an diesem Tag fand die Duc-gründungsv­ersammlung mit elf Unterwasse­r-begeistert­en statt, steht der DUC für Ausbildung, gemeinsame Clubfahrte­n, Feiern, Teilnahmen am Neujahrssc­hwimmen im Rhein, Training, Service, Freundscha­ften, Tauchen am gemieteten Oerkhausse­e, für Saubermann-aktionen in Gewässern während des Dreckweg-tages, für die Betreuung des Tauchturms auf der Wasserspor­tmesse boot und seit kurzem auch für Unterwasse­rhochzeite­n. „Im letzten Jahr haben zwei Duc-mitglieder ihr Ja-wort unter Wasser bestätigt, wobei es wohl mehr ein Kopfnicken war“, meint Menzel augenzwink­ernd. „Ob es danach noch einen Unterwasse­r-hochzeitsk­uss gegeben hat, weiß ich nicht.“

Angefangen hat der DUC mit elf Mitglieder­n, am 3. Mai 1954 kam mit Max Hahn Mitglied Nummer zwölf dazu, in einer Zeit, in der Taucher auch noch als „Froschmänn­er“bezeichnet werden. „Aktuell haben wir 320 Mitglieder, darunter gut 40 Kinder und Jugendlich­e“, verrät Menzel. „Wir hatten aber auch schon mal 350.“Insgesamt aber sei der Verein, obwohl es in den Lockdowns untersagt war, ihrem Unterwasse­r-hobby nachzugehe­n, gut durch die Corona-krise gekommen. „Wir haben u.a. Online-vorträge, Wohnzimmer­sport und Stammtisch­e organisier­t“, so die zweite Vorsitzend­e. „Nach Corona bieten wir wieder unser Clubfahrte­n bspw. nach Den Osse in den Niederland­en oder zum Steinbruch La Gombe in Belgien an.“Im Steinbruch würden Kois und Störe leben, die auch mal neugierig um einen herumschwi­mmen würden.

Der DUC hat auch Geschichte geschriebe­n. Zum einen gehörte der DUC Düsseldorf zu den Gründungsm­itgliedern des Verbandes Deutscher Sporttauch­er (VDST) und er dürfte der erste Tauchverei­n

sein, in dem wissenscha­ftliche Daten zum Tauchen erhoben wurden. Duc-mitglied Dr. Max Hahn war eine ein anerkannte­r Dekompress­ions-experte, hat Tauchtabel­len entwickelt, die beim VDST und in Tauchcompu­tern Verwendung finden. Und im Jahr des 30-jährigen Bestehens, also 1984, gewann der DUC die deutsche Meistersch­aft im Unterwasse­r-rugby.

Auch Andreas Heczko hat die Begeisteru­ng fürs Tauchen vor vielen Jahren gepackt. „Unter Wasser kommt man in eine Welt hinein, die anderen Menschen vorenthalt­en bleibt“, schwärmt Heczko. „Die Unterwasse­rwelt mit ihren besonderen

Farben, Lebewesen wollte ich irgendwann mal sehen. Und es ist ja auch irgendwie abstrakt, 30 Minuten oder länger unter Wasser bleiben zu können.“Die Faszinatio­n hat seitdem nicht nachgelass­en. Heczko machte den Bronze-, Silberund Gold-tauchschei­n und sattelte auch noch die Tauchlehre­r-lizenz drauf. „Tauchen ist absolut tiefenents­pannend. Man gleitet lautlos und schwerelos durchs Wasser“, urteilt der Tauchlehre­r. „Ich kann nur jedem empfehlen, es mal selber auszuprobi­eren.“Dabei würde das Alter keine Rolle spielen. „Mein ältester Schüler war 68 und es war kein Problem“, verrät Heczko.

 ?? ?? Unter Wasser kann man in eine Welt eintauchen, die vielen vorenthalt­en bleibt – die Mitglieder des Tauchclubs trainieren zwar im Schwimmbad, aber es werden auch Ausflüge nach Holland angeboten.
Unter Wasser kann man in eine Welt eintauchen, die vielen vorenthalt­en bleibt – die Mitglieder des Tauchclubs trainieren zwar im Schwimmbad, aber es werden auch Ausflüge nach Holland angeboten.

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