Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wo Düsseldorfer tauchen lernen können
Der größte und älteste Tauchclub in Düsseldorf wird 70 Jahre alt. Zum Jubiläum wurde beim Deutschen-unterwasser Club Düsseldorf (DUC) ein 70-Kilometer Flossenschwimmen veranstaltet.
DÜSSELDORF Jochen Schipke zieht im 25-Meter-becken des Allwetterbades am Flinger Broich eine Bahn nach der anderen. Nach dem Startsprung wendet Schipke 83-mal die Richtung, legt so 2100 Meter zurück. Damit hat der 84-Jährige beim 70-Kilometer-flossenschwimmen anlässlich des 70. Geburtstags des Deutschen Unterwasserclubs Düsseldorf (DUC) genau so viele Bahnen geschwommen wie er Lenze zählt und somit auch 14,07 Euro für die Kindertafel Düsseldorf gespendet.
„Das 70 Kilometer- Flossenschwimmen ist eine Aktion im Jahr unseres runden Geburtstages. Dafür haben wir 40 Anmeldungen gehabt. Für jeden geschwommen Kilometer spendet der DUC sieben Euro an die Kindertafel“, offenbart die zweite Duc-vorsitzende Doris Menzel. „Uns geht es gut, dem Verein geht es gut, da möchten wir auch etwas an diejenigen abgeben, denen es nicht so gut geht.“Weil auch einige zusätzliche Spenden eingingen, kamen 700 Euro für die Kindertafel zusammen. „Das ist doch ein schönes Ergebnis“urteilte Duc-sprecher Thomas Muth.
Seit dem 13. April 1954, an diesem Tag fand die Duc-gründungsversammlung mit elf Unterwasser-begeisterten statt, steht der DUC für Ausbildung, gemeinsame Clubfahrten, Feiern, Teilnahmen am Neujahrsschwimmen im Rhein, Training, Service, Freundschaften, Tauchen am gemieteten Oerkhaussee, für Saubermann-aktionen in Gewässern während des Dreckweg-tages, für die Betreuung des Tauchturms auf der Wassersportmesse boot und seit kurzem auch für Unterwasserhochzeiten. „Im letzten Jahr haben zwei Duc-mitglieder ihr Ja-wort unter Wasser bestätigt, wobei es wohl mehr ein Kopfnicken war“, meint Menzel augenzwinkernd. „Ob es danach noch einen Unterwasser-hochzeitskuss gegeben hat, weiß ich nicht.“
Angefangen hat der DUC mit elf Mitgliedern, am 3. Mai 1954 kam mit Max Hahn Mitglied Nummer zwölf dazu, in einer Zeit, in der Taucher auch noch als „Froschmänner“bezeichnet werden. „Aktuell haben wir 320 Mitglieder, darunter gut 40 Kinder und Jugendliche“, verrät Menzel. „Wir hatten aber auch schon mal 350.“Insgesamt aber sei der Verein, obwohl es in den Lockdowns untersagt war, ihrem Unterwasser-hobby nachzugehen, gut durch die Corona-krise gekommen. „Wir haben u.a. Online-vorträge, Wohnzimmersport und Stammtische organisiert“, so die zweite Vorsitzende. „Nach Corona bieten wir wieder unser Clubfahrten bspw. nach Den Osse in den Niederlanden oder zum Steinbruch La Gombe in Belgien an.“Im Steinbruch würden Kois und Störe leben, die auch mal neugierig um einen herumschwimmen würden.
Der DUC hat auch Geschichte geschrieben. Zum einen gehörte der DUC Düsseldorf zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) und er dürfte der erste Tauchverein
sein, in dem wissenschaftliche Daten zum Tauchen erhoben wurden. Duc-mitglied Dr. Max Hahn war eine ein anerkannter Dekompressions-experte, hat Tauchtabellen entwickelt, die beim VDST und in Tauchcomputern Verwendung finden. Und im Jahr des 30-jährigen Bestehens, also 1984, gewann der DUC die deutsche Meisterschaft im Unterwasser-rugby.
Auch Andreas Heczko hat die Begeisterung fürs Tauchen vor vielen Jahren gepackt. „Unter Wasser kommt man in eine Welt hinein, die anderen Menschen vorenthalten bleibt“, schwärmt Heczko. „Die Unterwasserwelt mit ihren besonderen
Farben, Lebewesen wollte ich irgendwann mal sehen. Und es ist ja auch irgendwie abstrakt, 30 Minuten oder länger unter Wasser bleiben zu können.“Die Faszination hat seitdem nicht nachgelassen. Heczko machte den Bronze-, Silberund Gold-tauchschein und sattelte auch noch die Tauchlehrer-lizenz drauf. „Tauchen ist absolut tiefenentspannend. Man gleitet lautlos und schwerelos durchs Wasser“, urteilt der Tauchlehrer. „Ich kann nur jedem empfehlen, es mal selber auszuprobieren.“Dabei würde das Alter keine Rolle spielen. „Mein ältester Schüler war 68 und es war kein Problem“, verrät Heczko.