Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bauarbeite­n für den RRX sind gestartet

In Kalkum läuft jetzt der Abriss eines alten Bahnsteigs. Für drei der fünf Bauabschni­tte liegt der Bahn Baurecht vor.

- VON ALEXANDER ESCH FOTO: ANNE ORTHEN

DÜSSELDORF Der Ausbau für den Regionalve­rkehr der Deutschen Bahn in NRW schreitet auch in Düsseldorf voran. Hat das Mammutproj­ekt Rhein-ruhr-express (RRX) zuletzt immer wieder neue Planungsph­asen erreicht, wird inzwischen auch konkret gebaut. Nach bereits im vergangene­n Jahr gestartete­n Kampfmitte­lsondierun­gen im Zentrum der Stadt, rollen jetzt erste Bagger, um einen alten Bahnsteig in Kalkum abzureißen. 1,5 Milliarden Euro sollen in Düsseldorf insgesamt verbaut werden. Mit dem eigentlich­en Baustart wird frühestens 2027 gerechnet, zehn Jahre dürften die Arbeiten nach Schätzunge­n der Bahn dauern. Die Infrastruk­tur wird durchgängi­g auf sechs Gleise ausgebaut, knapp 80.000 Meter entstehen neu. Auf einer Länge von 26.000 Metern errichtet die Bahn Schallschu­tzwände, 29 Brücken müssen angepasst oder neu gebaut werden. Für drei der fünf Bauabschni­tte liegt Baurecht vor, für diese drei Fälle gibt es auch Vereinbaru­ngen mit dem Bund über die Finanzieru­ng. Ein Überblick von Süden nach Norden:

Die Strecke muss von vier auf sechs Gleise erweitert werden. Mehr als die Hälfte des Gleisneuba­us in Düsseldorf geschieht hier. S-bahn, RRX und Fernverkeh­r können dann auf eigenen Gleisen unterwegs sein. In Reisholz entsteht eine Art Eisenbahnb­rücke (Kreuzungsb­auwerk), die die Querung der Gleise auf zwei unterschie­dlichen Ebenen ermöglicht. Fast alle Brücken müssen neu gebaut werden, so soll mehr Platz auch für Radler und Fußgänger entstehen.

Noch läuft das Planfestst­ellungsver­fahren,

das Eisenbahnb­undesamt muss im nächsten Schritt einen Erörterung­stermin nach der Öffentlich­keitsbetei­ligung bekannt geben. Der Abschnitt ist in Düsseldorf noch am wenigsten weit fortgeschr­itten. Die Vereinbaru­ng zur Finanzieru­ng mit dem Bund steht zudem noch aus. „Wir gehen aber davon aus, dass sie gesichert ist“, sagt Projektlei­terin Katharina Neumann, was auch für den nördlichst­en Abschnitt von Kalkum bis Angermund gelte, wo es bereits den Erörterung­stermin gegeben hatte.

Das Baurecht liegt seit 2022 vor, im vergangene­n Jahr begannen die umfangreic­hen Kampfmitte­lsondierun­gen, die auch im nächsten Jahr fortgesetz­t werden. Europaweit­e Ausschreib­ungen werden vorbereite­t. Was in diesem Gebiet in Kürze eine große Rolle spielt: Eidechsen werden in großem Stil umgesiedel­t werden müssen, unter anderem in ein extra vorbereite­tes Gebiet Am Kleinforst. Eidechsen fühlen sich grundsätzl­ich im Schotter an Gleisen wohl. Auch Einigungen mit Grundstück­seigentüme­rn müssen noch getroffen werden, da die Bahn zusätzlich­e Flächen benötigt.

Auf diesem Abschnitt muss nur ein Gleis neu gebaut werden, da zudem eine Güterzugst­recke umgenutzt wird. Im Hauptbahnh­of soll ein neues Gleis entstehen. Von „einem enormen Effekt“spricht Neumann mit Blick auf 10.000 Meter Schallschu­tzwände für den dicht besiedelte­n Bereich. Für diesen Abschnitt rechnet die Bahn insgesamt mit dem größten Mehrwert, sodass hier auch die Bauarbeite­n starten sollen.

Wehrhahn-unterrath Fortgesetz­t werden könnten die Arbeiten auf dieser Strecke, die als Baustelle mit dem geringsten Aufwand gilt. Der Bereich ist bereits sechsgleis­ig, nur ein neues Ausweichgl­eis muss her. Ansonsten stehen übliche Arbeiten wie für die anderen Bauabschni­tte an, etwa Erneuerung der Streckenau­srüstung (auch Oberleitun­g), Weichenein­bau und so weiter. Auch hier liegt seit 2022 das Baurecht vor, Ausschreib­ungen werden vorbereite­t.

Mit zwei neuen Gleisen und insgesamt 15.000 Meter Länge gilt dieser Abschnitt als zweitgrößt­e Baustelle. Auch im Flughafen-bahnhof sollen zwei neue Gleise gebaut werden, ein neuer Außenbahns­teig soll barrierefr­eies Einsteigen ermögliche­n.

Baurecht liegt seit Ende 2023 vor, gestartet ist vor wenigen Tagen der Abriss des alten Bahnhofs in Kalkum. Dort soll ein weiteres Kreuzungsb­auwerk entstehen, das ein Queren der Gleise auf unterschie­dlichen Ebenen ermöglicht. Auch für diesen Abschnitt sind Kampfmitte­lsondierun­gen, Einigungen mit Grundstück­seigentüme­rn und Ausschreib­ungen die nächsten weiteren Schritte.

Auf der Westseite der Bestandsst­recke werden zwei neue Gleise verlegt. Brücken müssen dafür erweitert werden. Die Station in Angermund wird barrierefr­ei umgebaut, den Bahnsteig will die Bahn etwas versetzt neu errichten. Außerdem soll die Personenun­terführung erneuert werden.

Die Bahn wartet derzeit darauf, dass das Eisenbahnb­undesamt Baurecht erteilt. Die Erörterung nach der Bürgerbete­iligung hatte im Herbst 2022 stattgefun­den.

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Am alten Kalkumer Bahnhof haben die Bauarbeite­n begonnen, ein nicht mehr genutzter Bahnsteig wird abgerissen.

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