Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Bauarbeiten für den RRX sind gestartet
In Kalkum läuft jetzt der Abriss eines alten Bahnsteigs. Für drei der fünf Bauabschnitte liegt der Bahn Baurecht vor.
DÜSSELDORF Der Ausbau für den Regionalverkehr der Deutschen Bahn in NRW schreitet auch in Düsseldorf voran. Hat das Mammutprojekt Rhein-ruhr-express (RRX) zuletzt immer wieder neue Planungsphasen erreicht, wird inzwischen auch konkret gebaut. Nach bereits im vergangenen Jahr gestarteten Kampfmittelsondierungen im Zentrum der Stadt, rollen jetzt erste Bagger, um einen alten Bahnsteig in Kalkum abzureißen. 1,5 Milliarden Euro sollen in Düsseldorf insgesamt verbaut werden. Mit dem eigentlichen Baustart wird frühestens 2027 gerechnet, zehn Jahre dürften die Arbeiten nach Schätzungen der Bahn dauern. Die Infrastruktur wird durchgängig auf sechs Gleise ausgebaut, knapp 80.000 Meter entstehen neu. Auf einer Länge von 26.000 Metern errichtet die Bahn Schallschutzwände, 29 Brücken müssen angepasst oder neu gebaut werden. Für drei der fünf Bauabschnitte liegt Baurecht vor, für diese drei Fälle gibt es auch Vereinbarungen mit dem Bund über die Finanzierung. Ein Überblick von Süden nach Norden:
Die Strecke muss von vier auf sechs Gleise erweitert werden. Mehr als die Hälfte des Gleisneubaus in Düsseldorf geschieht hier. S-bahn, RRX und Fernverkehr können dann auf eigenen Gleisen unterwegs sein. In Reisholz entsteht eine Art Eisenbahnbrücke (Kreuzungsbauwerk), die die Querung der Gleise auf zwei unterschiedlichen Ebenen ermöglicht. Fast alle Brücken müssen neu gebaut werden, so soll mehr Platz auch für Radler und Fußgänger entstehen.
Noch läuft das Planfeststellungsverfahren,
das Eisenbahnbundesamt muss im nächsten Schritt einen Erörterungstermin nach der Öffentlichkeitsbeteiligung bekannt geben. Der Abschnitt ist in Düsseldorf noch am wenigsten weit fortgeschritten. Die Vereinbarung zur Finanzierung mit dem Bund steht zudem noch aus. „Wir gehen aber davon aus, dass sie gesichert ist“, sagt Projektleiterin Katharina Neumann, was auch für den nördlichsten Abschnitt von Kalkum bis Angermund gelte, wo es bereits den Erörterungstermin gegeben hatte.
Das Baurecht liegt seit 2022 vor, im vergangenen Jahr begannen die umfangreichen Kampfmittelsondierungen, die auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Europaweite Ausschreibungen werden vorbereitet. Was in diesem Gebiet in Kürze eine große Rolle spielt: Eidechsen werden in großem Stil umgesiedelt werden müssen, unter anderem in ein extra vorbereitetes Gebiet Am Kleinforst. Eidechsen fühlen sich grundsätzlich im Schotter an Gleisen wohl. Auch Einigungen mit Grundstückseigentümern müssen noch getroffen werden, da die Bahn zusätzliche Flächen benötigt.
Auf diesem Abschnitt muss nur ein Gleis neu gebaut werden, da zudem eine Güterzugstrecke umgenutzt wird. Im Hauptbahnhof soll ein neues Gleis entstehen. Von „einem enormen Effekt“spricht Neumann mit Blick auf 10.000 Meter Schallschutzwände für den dicht besiedelten Bereich. Für diesen Abschnitt rechnet die Bahn insgesamt mit dem größten Mehrwert, sodass hier auch die Bauarbeiten starten sollen.
Wehrhahn-unterrath Fortgesetzt werden könnten die Arbeiten auf dieser Strecke, die als Baustelle mit dem geringsten Aufwand gilt. Der Bereich ist bereits sechsgleisig, nur ein neues Ausweichgleis muss her. Ansonsten stehen übliche Arbeiten wie für die anderen Bauabschnitte an, etwa Erneuerung der Streckenausrüstung (auch Oberleitung), Weicheneinbau und so weiter. Auch hier liegt seit 2022 das Baurecht vor, Ausschreibungen werden vorbereitet.
Mit zwei neuen Gleisen und insgesamt 15.000 Meter Länge gilt dieser Abschnitt als zweitgrößte Baustelle. Auch im Flughafen-bahnhof sollen zwei neue Gleise gebaut werden, ein neuer Außenbahnsteig soll barrierefreies Einsteigen ermöglichen.
Baurecht liegt seit Ende 2023 vor, gestartet ist vor wenigen Tagen der Abriss des alten Bahnhofs in Kalkum. Dort soll ein weiteres Kreuzungsbauwerk entstehen, das ein Queren der Gleise auf unterschiedlichen Ebenen ermöglicht. Auch für diesen Abschnitt sind Kampfmittelsondierungen, Einigungen mit Grundstückseigentümern und Ausschreibungen die nächsten weiteren Schritte.
Auf der Westseite der Bestandsstrecke werden zwei neue Gleise verlegt. Brücken müssen dafür erweitert werden. Die Station in Angermund wird barrierefrei umgebaut, den Bahnsteig will die Bahn etwas versetzt neu errichten. Außerdem soll die Personenunterführung erneuert werden.
Die Bahn wartet derzeit darauf, dass das Eisenbahnbundesamt Baurecht erteilt. Die Erörterung nach der Bürgerbeteiligung hatte im Herbst 2022 stattgefunden.