Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Herr Amore sorgt für Aufenthaltsqualität
Seit 1. März kümmert sich Salvatore Amore als Stadtteil-hausmeister im Auftrag der Aktionsgemeinschaft Benrath um die Fußgängerzone und die angrenzenden Straßen. Seine Funktion steht auf dem grauen Kittel des 77-Jährigen.
BENRATH Mit diesem Namen hätte Salvatore Amore auch als Schlagerstar groß rauskommen können. Doch dem 77-jährigen gebürtigen Sizilianer reichte auch seine Karriere bei den Düsseldorfer Stadtwerken, bei denen er sich, wie er erzählt, zum Vorarbeiter hochgearbeitet hat. Und das, obwohl er damals als junger Mann ohne Deutschkenntnisse nach Düsseldorf kam, erzählt er stolz. Doch inzwischen ist er natürlich im Ruhestand - theoretisch, denn was soll er so viel zu Hause, „da fällt mir doch nur die Decke auf den Kopf“, sagt er. Man könne sich ja nicht ausschließlich um seine Frau - mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist - die beiden Kinder samt Enkelkinder sowie die weiteren 60 Verwandten kümmern, die alle in Düsseldorf lebten, sagt er mit einem schelmischen Lächeln.
Stattdessen wirft er sich nun an zwei Tagen in der Woche (dienstags und donnerstags) für je vier Stunden einen dunkelgrauen Kittel über und ist im Benrather Zentrum der Mann für alle Fälle. Das steht auch weiß auf grau auf der Kittel-rückseite mit „Stadtteil-hausmeister“. Seit 1. März ist Salvatore Amore im Auftrag des Händlerzusammenschlusses Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB) im Einsatz. Er kümmert sich um alles, was so anfällt rund um die Fußgängerzone und die angrenzenden Straßen: Müll wegräumen und entsorgen, die Blumenbeete und -töpfe pflegen, Passanten bitten, nicht die Tauben zu füttern. Kurzum, er soll sich federführend dafür verantwortlich zeichnen, dass Benraths Mitte attraktiv bleibt - für die Menschen, die dort wohnen und vor allem auch für die, die in den Geschäften einkaufen.
Die Idee, einen Stadtteil-hausmeister zu installieren, hatte die Agb-vorsitzende Inge Nitschke schon im vergangenen Jahr. Doch zunächst gab es einige bürokratische Hürden zu überwinden. Und erst vor Kurzem wurde die Bedruckung des Kittels fertig, mit dem sich Herr Amore für die Kunden und Bewohner des Stadtteils sichtbar macht. Und natürlich muss das ja auch finanziert werden. So unterstützte die Bezirksvertretung 9 das Projekt Mitte März bereits mit 2000 Euro - für die Anschaffung von Gerätschaften und Ausrüstung. Der 77-Jährige hat bei seinen Rundgängen immer einen Rollwagen dabei, in dem vieles ist, was er bei seiner Aufgabe benötigt.
Doch natürlich arbeitet Salvatore Amore nicht für die sprichwörtlichen „Luft und Liebe“. Deswegen hat sich Inge Nitschke etwas einfallen lassen. So hat sie schon zehn Hauseigentümer dazu bekommen, monatlich 180 Euro in den Topf zu werfen. Und was die ehrenamtliche Vorsitzende besonders freut: Auch vier Bürger unterstützen das Projekt bislang schon mit einer Dauerspende. „Wir freuen uns über jeden Euro“, sagt Nitschke, egal ob einmalig gezahlt wird oder regelmäßig. In der Buchhandlung Dietsch wird das eingenommene Spendengeld für die
Stoffbeutel nun auch für den Stadtteilhausmeister verwendet. „Für ein Jahr ist die Finanzierung jetzt erstmal gesichert.“Geht es nach Inge Nitschke soll der Posten dauerhaft erhalten bleiben. „Wir haben so viele positive Rückmeldungen“, sagt die Agb-vorsitzende. Das kann auch Salvatore Amore nur bestätigen. Er kommt mit jedem schnell ins Plaudern, ist freundlich und kümmert sich. Aber er kann auch anders. So ärgert er sich maßlos, wenn er die Mülleimer der Stadt von Aufklebern befreien muss. Auch wenn diese für die Fortuna werben. „Das ist eine Sauerei.“Genauso wie Lebensmittel in den Brunnen am Marktplatz zu schmeißen. Denn er sei es, der das dann sauber machen müsse.
Weil er inzwischen so bekannt ist wie der sprichwörtliche bunte Hund und die Passanten froh sind, dass sich jemand um den Raum kümmert, in dem sie leben, bekommt er ab und an auch mal ein paar Euro Trinkgeld. Das steckt er dann auch mal gerne in einen Becher Kaffee to go und versorgt mit diesem Getränk dann auch noch gleich seine Umgebung. Verständlich, für einen echten Italiener ist der „Café“mehr als nur ein Getränk, sondern ein Lebensgefühl. Und der leere Becher wandert dann natürlich in einen Abfallbehälter.