Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Herr Amore sorgt für Aufenthalt­squalität

Seit 1. März kümmert sich Salvatore Amore als Stadtteil-hausmeiste­r im Auftrag der Aktionsgem­einschaft Benrath um die Fußgängerz­one und die angrenzend­en Straßen. Seine Funktion steht auf dem grauen Kittel des 77-Jährigen.

- VON ANDREA RÖHRIG FOTO: GEORG SALZBURG

BENRATH Mit diesem Namen hätte Salvatore Amore auch als Schlagerst­ar groß rauskommen können. Doch dem 77-jährigen gebürtigen Sizilianer reichte auch seine Karriere bei den Düsseldorf­er Stadtwerke­n, bei denen er sich, wie er erzählt, zum Vorarbeite­r hochgearbe­itet hat. Und das, obwohl er damals als junger Mann ohne Deutschken­ntnisse nach Düsseldorf kam, erzählt er stolz. Doch inzwischen ist er natürlich im Ruhestand - theoretisc­h, denn was soll er so viel zu Hause, „da fällt mir doch nur die Decke auf den Kopf“, sagt er. Man könne sich ja nicht ausschließ­lich um seine Frau - mit der er seit 60 Jahren verheirate­t ist - die beiden Kinder samt Enkelkinde­r sowie die weiteren 60 Verwandten kümmern, die alle in Düsseldorf lebten, sagt er mit einem schelmisch­en Lächeln.

Stattdesse­n wirft er sich nun an zwei Tagen in der Woche (dienstags und donnerstag­s) für je vier Stunden einen dunkelgrau­en Kittel über und ist im Benrather Zentrum der Mann für alle Fälle. Das steht auch weiß auf grau auf der Kittel-rückseite mit „Stadtteil-hausmeiste­r“. Seit 1. März ist Salvatore Amore im Auftrag des Händlerzus­ammenschlu­sses Aktionsgem­einschaft Benrath (AGB) im Einsatz. Er kümmert sich um alles, was so anfällt rund um die Fußgängerz­one und die angrenzend­en Straßen: Müll wegräumen und entsorgen, die Blumenbeet­e und -töpfe pflegen, Passanten bitten, nicht die Tauben zu füttern. Kurzum, er soll sich federführe­nd dafür verantwort­lich zeichnen, dass Benraths Mitte attraktiv bleibt - für die Menschen, die dort wohnen und vor allem auch für die, die in den Geschäften einkaufen.

Die Idee, einen Stadtteil-hausmeiste­r zu installier­en, hatte die Agb-vorsitzend­e Inge Nitschke schon im vergangene­n Jahr. Doch zunächst gab es einige bürokratis­che Hürden zu überwinden. Und erst vor Kurzem wurde die Bedruckung des Kittels fertig, mit dem sich Herr Amore für die Kunden und Bewohner des Stadtteils sichtbar macht. Und natürlich muss das ja auch finanziert werden. So unterstütz­te die Bezirksver­tretung 9 das Projekt Mitte März bereits mit 2000 Euro - für die Anschaffun­g von Gerätschaf­ten und Ausrüstung. Der 77-Jährige hat bei seinen Rundgängen immer einen Rollwagen dabei, in dem vieles ist, was er bei seiner Aufgabe benötigt.

Doch natürlich arbeitet Salvatore Amore nicht für die sprichwört­lichen „Luft und Liebe“. Deswegen hat sich Inge Nitschke etwas einfallen lassen. So hat sie schon zehn Hauseigent­ümer dazu bekommen, monatlich 180 Euro in den Topf zu werfen. Und was die ehrenamtli­che Vorsitzend­e besonders freut: Auch vier Bürger unterstütz­en das Projekt bislang schon mit einer Dauerspend­e. „Wir freuen uns über jeden Euro“, sagt Nitschke, egal ob einmalig gezahlt wird oder regelmäßig. In der Buchhandlu­ng Dietsch wird das eingenomme­ne Spendengel­d für die

Stoffbeute­l nun auch für den Stadtteilh­ausmeister verwendet. „Für ein Jahr ist die Finanzieru­ng jetzt erstmal gesichert.“Geht es nach Inge Nitschke soll der Posten dauerhaft erhalten bleiben. „Wir haben so viele positive Rückmeldun­gen“, sagt die Agb-vorsitzend­e. Das kann auch Salvatore Amore nur bestätigen. Er kommt mit jedem schnell ins Plaudern, ist freundlich und kümmert sich. Aber er kann auch anders. So ärgert er sich maßlos, wenn er die Mülleimer der Stadt von Aufklebern befreien muss. Auch wenn diese für die Fortuna werben. „Das ist eine Sauerei.“Genauso wie Lebensmitt­el in den Brunnen am Marktplatz zu schmeißen. Denn er sei es, der das dann sauber machen müsse.

Weil er inzwischen so bekannt ist wie der sprichwört­liche bunte Hund und die Passanten froh sind, dass sich jemand um den Raum kümmert, in dem sie leben, bekommt er ab und an auch mal ein paar Euro Trinkgeld. Das steckt er dann auch mal gerne in einen Becher Kaffee to go und versorgt mit diesem Getränk dann auch noch gleich seine Umgebung. Verständli­ch, für einen echten Italiener ist der „Café“mehr als nur ein Getränk, sondern ein Lebensgefü­hl. Und der leere Becher wandert dann natürlich in einen Abfallbehä­lter.

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Salvatore Amore und die Vorsitzend­e der Aktionsgem­einchaft Benrath, Inge Nitschke, sprechen sich immer eng ab, was als nächstes im Viertel zu tun ist.

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