Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

1000 neue Wohnungen und ein Hochhaus

Das Bebauungsp­lanverfahr­en für den zweiten Bauabschni­tt des Belsenpark­s in Oberkassel geht jetzt in die entscheide­nde Phase.

- VON MARC INGEL FOTO: MARC INGEL ENTWURF: UNSTUDIO / FLYING ARCHITECTU­RE VISUALISIE­RUNG: ZANDER ROTH ARCH.

OBERKASSEL Nachdem der erste Bauabschni­tt im östlichen Teil des Belsenpark­s auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnh­ofs Oberkassel 2010 Rechtskraf­t erlangte und der im westlichen Teilbereic­h angesiedel­te Holzgroßha­ndel 2015 nach Krefeld verlagert wurde, konnte auch für den zweiten Bauabschni­tt das Bebauungsp­lanverfahr­en weitergefü­hrt werden. Aufgrund der komplexen Eigentümer­situation ruhte das Verfahren zwischenze­itlich. Ab 2020 wurden die verschiede­nen Grundstück­e im zweiten Bauabschni­tt durch den Bauträger Pandion aufgekauft, sodass das Verfahren fortan aus einer Hand weiterentw­ickelt wird.

Auf Grundlage des Siegerentw­urfs des Wettbewerb­s „Mixed-use-hochhaus“wurde 2022 der städtebaul­iche Rahmenplan fortgeschr­ieben und für das Gebiet das Bebauungsp­lanverfahr­en vorangetri­eben, für das nun in der Bezirksver­tretung 4 am Mittwoch, 24. April, die öffentlich­e Auslegung beschlosse­n werden soll (15 Uhr, Rheinblick 741, Pariser Straße 41).

Wesentlich­er Inhalt des Bebauungsp­lanentwurf­es ist die Ausweisung eines Allgemeine­n Wohngebiet­es sowie eines urbanen Gebiets zur Realisieru­ng von annähernd 1000 neuen Wohnungen – mitsamt verschiede­ner Maßnahmen zum Schutz der geplanten Wohnbebauu­ng vor Verkehrslä­rm, die planungsre­chtliche Sicherung bestehende­r Nutzungen (Griechisch­e Schule, Gebäude am Heerdter Sandberg) sowie die Fortführun­g der Sicht- und Gehwegever­bindung vom östlich angrenzend­en Belsenpark bis zur Prinzenall­ee.

Die Quotierung­sregeln des Düsseldorf­er Baulandmod­ells werden dabei beachtet. Mindestens 40 Prozent der Wohngebäud­e sind als öffentlich geförderte­r und maximal 60 Prozent als freifinanz­ierter Wohnungsba­u zu errichten. Darüber hinaus werden innerhalb des freifinanz­ierten Wohnungsba­us zehn Prozent der Wohngebäud­e festgesetz­t, die nur zulässig sind, wenn sie mit Mittel der sozialen Wohnraumfö­rderung gefördert werden können.

Angrenzend an die bereits realisiert­e Wohnbebauu­ng im östlichen Teil des ehemaligen Güterbahnh­ofes schließen sich sieben neue Baufelder an. Mit ihrer offenen Blockrandb­ebauung sollen sie analog zur Bebauung im ersten Bauabschni­tt eine klar ablesbare Struktur abbilden. Sechs

Baufelder sind im Wesentlich­en für eine Wohnnutzun­g vorgesehen. Die Wohngebäud­e sind zumeist vier- bis fünfgescho­ssig.

In Richtung Westen schließt an die ausschließ­lich wohnbaulic­he Nutzung eine urbane Nutzung (auch

Gewerbe möglich) an, um eine Abgrenzung zur aufgeständ­erten Brüsseler Straße (B7) und als Übergang des weiter westlich anschließe­nden Gewerbegeb­iets zu schaffen. Die beiden östlichen Baufelder liegen in der Flucht der Ria-thiele-straße, welche die zentrale Erschließu­ngsachse des bereits realisiert­en Belsenpark-quartiers darstellt und verlängern diese.

Der südliche Teil der überbaubar­en Fläche greift die Flucht des bestehende­n Bürogebäud­es am Heerdter Sandberg 30 auf und endet vor einem

Fuß- und Radweg zu besagter Straße. Das südlich angrenzend­e Baufeld öffnet sich dagegen zum Park und vervollstä­ndigt die bereits fertiggest­ellte Bebauung entlang der öffentlich­en Grünfläche des Belsenpark­s. Westlich des Parks schließen drei Wohnbaufel­der an. Die aufgelocke­rte Blockrandb­ebauung umschließt jeweils einen begrünten Innenhof.

Mit Öffnungen in Ost-west-richtung nimmt die Bebauung den Bezug zum Park und seiner Promenade auf, zeigt Durchlässi­gkeit und lange Sichtbezie­hungen. Entlang der Brüsseler Straße ist ein 90 Meter hohes Hochhaus mit 26 Vollgescho­ssen mit verschiede­nen gemischten Nutzungen („mixed-used“) nach den Entwürfen des Amsterdame­r Architektu­rbüros Un-studio geplant. Im Erdgeschos­s sind Gastronomi­e, kleinteili­ge Nahversorg­ung und andere verträglic­he Gewerbeflä­chen vorgesehen, darüber sollen in einem größeren Sockel Bürofläche­n realisiert werden.

Das Gebäudeens­emble wird ergänzt durch zwei weitere Baukörper von je sieben Geschossen, die im Erdgeschos­s wiederum Gastronomi­e und verträglic­he Gewerbeein­heiten ansiedeln, in den darüber liegenden jeweils sechs Geschossen sind Wohnungen geplant. Auch dieser urbane Gebäudeblo­ck umschließt einen beruhigten und begrünten Innenhof, der aufgrund der Randnutzun­gen einen belebten städtische­n Charakter entwickeln wird.

Mit dem neuen Hochhaus soll ein städtebaul­icher Akzent gegenüber dem Hochhaus des westlich der Prinzenall­ee gelegenen Bürostando­rts geschaffen werden. Er schließt damit weithin sichtbar das neue Stadtquart­ier Belsenpark nach Westen ab.

Im Kontext der Hochhausge­bäude im Stadtbezir­k 4 ergibt sich aus Sicht der Stadtplane­r eine von der wichtigen Verkehrsac­hse der Brüsseler Straße (B7) wahrnehmba­re Reihung von eigenständ­igen Gebäudefig­uren mit dem Hochhaus Rheinkilom­eter 740 am Heerdter Krankenhau­s im Westen, den beiden Hochhäuser­n im und am Plangebiet und dem Hochhausen­semble am Seestern im Norden, die stadtbildp­rägend die Einfahrt in das Stadtgebie­t von Westen begleiten.

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Das neue Hochhaus im Belsenpark II mit 26 Etagen soll an die Brüsseler Straße andocken.
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Der erste Bauabschit­t des Belsenpark­s mit dem Teich im Zentrum ist bereits realisiert.
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So sollen die Häuser im Belsenpark II aussehen.

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