Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
1000 neue Wohnungen und ein Hochhaus
Das Bebauungsplanverfahren für den zweiten Bauabschnitt des Belsenparks in Oberkassel geht jetzt in die entscheidende Phase.
OBERKASSEL Nachdem der erste Bauabschnitt im östlichen Teil des Belsenparks auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Oberkassel 2010 Rechtskraft erlangte und der im westlichen Teilbereich angesiedelte Holzgroßhandel 2015 nach Krefeld verlagert wurde, konnte auch für den zweiten Bauabschnitt das Bebauungsplanverfahren weitergeführt werden. Aufgrund der komplexen Eigentümersituation ruhte das Verfahren zwischenzeitlich. Ab 2020 wurden die verschiedenen Grundstücke im zweiten Bauabschnitt durch den Bauträger Pandion aufgekauft, sodass das Verfahren fortan aus einer Hand weiterentwickelt wird.
Auf Grundlage des Siegerentwurfs des Wettbewerbs „Mixed-use-hochhaus“wurde 2022 der städtebauliche Rahmenplan fortgeschrieben und für das Gebiet das Bebauungsplanverfahren vorangetrieben, für das nun in der Bezirksvertretung 4 am Mittwoch, 24. April, die öffentliche Auslegung beschlossen werden soll (15 Uhr, Rheinblick 741, Pariser Straße 41).
Wesentlicher Inhalt des Bebauungsplanentwurfes ist die Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebietes sowie eines urbanen Gebiets zur Realisierung von annähernd 1000 neuen Wohnungen – mitsamt verschiedener Maßnahmen zum Schutz der geplanten Wohnbebauung vor Verkehrslärm, die planungsrechtliche Sicherung bestehender Nutzungen (Griechische Schule, Gebäude am Heerdter Sandberg) sowie die Fortführung der Sicht- und Gehwegeverbindung vom östlich angrenzenden Belsenpark bis zur Prinzenallee.
Die Quotierungsregeln des Düsseldorfer Baulandmodells werden dabei beachtet. Mindestens 40 Prozent der Wohngebäude sind als öffentlich geförderter und maximal 60 Prozent als freifinanzierter Wohnungsbau zu errichten. Darüber hinaus werden innerhalb des freifinanzierten Wohnungsbaus zehn Prozent der Wohngebäude festgesetzt, die nur zulässig sind, wenn sie mit Mittel der sozialen Wohnraumförderung gefördert werden können.
Angrenzend an die bereits realisierte Wohnbebauung im östlichen Teil des ehemaligen Güterbahnhofes schließen sich sieben neue Baufelder an. Mit ihrer offenen Blockrandbebauung sollen sie analog zur Bebauung im ersten Bauabschnitt eine klar ablesbare Struktur abbilden. Sechs
Baufelder sind im Wesentlichen für eine Wohnnutzung vorgesehen. Die Wohngebäude sind zumeist vier- bis fünfgeschossig.
In Richtung Westen schließt an die ausschließlich wohnbauliche Nutzung eine urbane Nutzung (auch
Gewerbe möglich) an, um eine Abgrenzung zur aufgeständerten Brüsseler Straße (B7) und als Übergang des weiter westlich anschließenden Gewerbegebiets zu schaffen. Die beiden östlichen Baufelder liegen in der Flucht der Ria-thiele-straße, welche die zentrale Erschließungsachse des bereits realisierten Belsenpark-quartiers darstellt und verlängern diese.
Der südliche Teil der überbaubaren Fläche greift die Flucht des bestehenden Bürogebäudes am Heerdter Sandberg 30 auf und endet vor einem
Fuß- und Radweg zu besagter Straße. Das südlich angrenzende Baufeld öffnet sich dagegen zum Park und vervollständigt die bereits fertiggestellte Bebauung entlang der öffentlichen Grünfläche des Belsenparks. Westlich des Parks schließen drei Wohnbaufelder an. Die aufgelockerte Blockrandbebauung umschließt jeweils einen begrünten Innenhof.
Mit Öffnungen in Ost-west-richtung nimmt die Bebauung den Bezug zum Park und seiner Promenade auf, zeigt Durchlässigkeit und lange Sichtbeziehungen. Entlang der Brüsseler Straße ist ein 90 Meter hohes Hochhaus mit 26 Vollgeschossen mit verschiedenen gemischten Nutzungen („mixed-used“) nach den Entwürfen des Amsterdamer Architekturbüros Un-studio geplant. Im Erdgeschoss sind Gastronomie, kleinteilige Nahversorgung und andere verträgliche Gewerbeflächen vorgesehen, darüber sollen in einem größeren Sockel Büroflächen realisiert werden.
Das Gebäudeensemble wird ergänzt durch zwei weitere Baukörper von je sieben Geschossen, die im Erdgeschoss wiederum Gastronomie und verträgliche Gewerbeeinheiten ansiedeln, in den darüber liegenden jeweils sechs Geschossen sind Wohnungen geplant. Auch dieser urbane Gebäudeblock umschließt einen beruhigten und begrünten Innenhof, der aufgrund der Randnutzungen einen belebten städtischen Charakter entwickeln wird.
Mit dem neuen Hochhaus soll ein städtebaulicher Akzent gegenüber dem Hochhaus des westlich der Prinzenallee gelegenen Bürostandorts geschaffen werden. Er schließt damit weithin sichtbar das neue Stadtquartier Belsenpark nach Westen ab.
Im Kontext der Hochhausgebäude im Stadtbezirk 4 ergibt sich aus Sicht der Stadtplaner eine von der wichtigen Verkehrsachse der Brüsseler Straße (B7) wahrnehmbare Reihung von eigenständigen Gebäudefiguren mit dem Hochhaus Rheinkilometer 740 am Heerdter Krankenhaus im Westen, den beiden Hochhäusern im und am Plangebiet und dem Hochhausensemble am Seestern im Norden, die stadtbildprägend die Einfahrt in das Stadtgebiet von Westen begleiten.