Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Anwohner sind verärgert über Motorradlärm
Vor allem bei gutem Wetter und spät abends dringe der Lärm von der Straße Auf der Lausward über den Rhein bis nach Oberkassel.
HAFEN/OBERKASSEL Anwohner aus Oberkassel sind verärgert über Motorenlärm, der abends von der gegenüberliegenden Rheinseite zu ihnen hinüber dringt. Sie vermuten, dass auf der durch Industrie geprägten Straße Auf der Lausward nahe dem Paradiesstrand illegale Rennen stattfinden. Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei erklärt, die Behörde habe zwar keine Kenntnis von Rennen. In dem Gebiet gebe es aber Treffen von Motorradfahrern, die dort etwa sogenannte „Wheelies“üben – also Stunts mit ihren Fahrzeugen.
Seit rund vier Wochen begleiten die lauten Motorengeräusche Carola F. Die 31-Jährige hat unserer Redaktion ein Video zur Verfügung gestellt, das sie auf ihrem Balkon aufgenommen hat. Darauf zu sehen sind im Dunkeln der Rhein und im Hintergrund das Kraftwerk Lausward. Vor allem aber sind Auspufflärm und häufiges Gas geben zu hören. „Ich fühle mich manchmal so, als stünde ich am Nürburgring“, sagt die Düsseldorferin. Sie hatte im Gespräch mit unserer Redaktion den Verdacht geäußert, dass es sich bei den Fahrzeugen um Motorräder handelt, mit denen vor allem bei gutem Wetter womöglich illegale Rennen gefahren werden. Die lauten Geräusche jedenfalls dringen bis in ihre Wohnung an der Rheinallee – diese befindet sich von der Straße Auf der Lausward aus gesehen auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses in Oberkassel.
Ebenfalls in der Nähe wohnt Heike Schubert. Die Oberkasselerin bestätigt den belästigenden Lärmpegel. „Seit vier Wochen wird es abends regelmäßig sehr, sehr laut“, sagt sie. „Ich höre das bei mir im Hinterhof.“Sie selbst habe schon Kontakt zur Polizei aufgenommen. Nun wundere sie sich, dass offenbar niemand das Problem in den Griff bekomme. „Es kann doch nicht sein, dass das nicht aufhört“, sagt Schubert.
Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt der Polizeisprecher, man habe die Lage im Blick, werde Hinweisen nachgehen und stichprobenartige
Kontrollen durchführen.
Er halte es auch wegen der teils kurvenreichen Strecke für unwahrscheinlich, dass es vor Ort illegale Motorradrennen gebe. Allerdings sei den Beamten bekannt, dass sich in dem Industriegebiet Motorradfahrer träfen. Unter anderem könnten demnach laute „Wheelies“den Lärm verursachen. Bei diesem Stunt versuchen Motorradfahrer, nur auf dem Hinterrad zu fahren.
In Nordrhein-westfalen gilt von 22 bis 6 Uhr der Schutz der Nachtruhe. In dieser Zeit sind Betätigungen verboten, welche die Nachtruhe stören. Nach Angaben der Anwohner werde meist abends und bis Mitternacht gefahren. Erst kürzlich seien an einem Samstag aber sogar bis 4 Uhr morgens die Motorengeräusche zu hören gewesen, so Carola F. Sie hatte ihr Anliegen kürzlich in einer Nachbarschaftsapp
gepostet. Der nur für registrierte Mitglieder einsehbare Post hat inzwischen 24 Antworten, viele Anwohner bestätigen die Lärmbelästigung. Einige von ihnen sind sich allerdings unsicher, ob diese nicht durch Raserei im nahe gelegenen Rheinalleetunnel verursacht werde.
Weder Dietmar Wolf (Grüne) noch Rolf Tups (CDU) haben als Bezirksbürgermeister bislang von Problemen an der Straße Auf der Lausward gehört. Sollte sich dort tatsächlich eine entsprechende Szene etablieren,
halte er Schwerpunktkontrollen für den richtigen Weg, so Wolf. Er vertritt den Stadtbezirk 3, zu dem auch der Hafen gehört. Tups (Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 4) erklärt, er habe dagegen schon öfter Beschwerden über Motorenlärm aus dem Rheinalleetunnel erhalten.
Carola F. jedenfalls ist sich sicher, dass Lärm von der gegenüberliegenden Rheinseite zu ihr hinüberkommt. Sie wohnt bereits seit drei Jahren an der Rheinallee. Für sie sei es das erste Mal, dass sie eine solch regelmäßige Lärmbelästigung erlebe. „Wenn das ein oder zwei Mal passiert wäre, dann hätte ich nichts gesagt“, erklärt sie. Ihre Sorge ist nun, dass sich die Motorrad-szene immer weiter in der Gegend niederlässt. Sie fordert deshalb nachhaltige Lösungen für das Problem – wie etwa regelmäßige Kontrollen.