Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zur Kirmes: Anwohnerzo­ne wird größer

Die Verwaltung hat der Bezirksver­tetung Ideen gegen das alljährlic­he Kirmes-chaos vorgestell­t. Eine Fachfirma soll zudem das Konzept unter die Lupe nehmen. Das war nicht das einzige Thema einer langen Sitzung.

- VON CHRISTINE WOLFF RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

OBERKASSEL Der Ärger der Anwohner über den Verkehr gehört inzwischen zur Rheinkirme­s wie Zuckerwatt­e und Achterbahn. Die Stadt will nachbesser­n. Dieses Jahr wird man einiges verändern und eine Firma beauftrage­n, die sich das Konzept von außen anschauen soll. Verkehrsde­zernent Jochen Kral und Amtsleiter­in Katharina Metzker stellten die Details jetzt in der Bezirksver­tretung 4 vor.

Neu ist dieses Jahr, dass das sogenannte „Anwohnersc­hutzgebiet“, also die für Kirmes-parker gesperrten Bereiche, um die Schanzenst­raße erweitert wird. Auch in dieser Gegend wird es also Poller und Streckenpo­sten geben, damit nur Anwohner reinkommen. Die E-scooter-stationen an der Oberkassel­er Brücke werden erweitert. Mit den Parkplätze­n der Schönklini­k und des neuen Hallenbade­s „Rheinblick 741“soll es neue „Park & Ride“-angebote geben.

Den Bus-pendelverk­ehr vom Messeparkp­latz Richtung Kirmes wird es – wie bereits im vergangene­n Jahr – wieder nicht geben. Er war teuer und wird offensicht­lich nicht gebraucht. „Wir haben festgestel­lt, dass wir dadurch keine zusätzlich­en Verkehrspr­obleme entschärfe­n konnten“, so Verkehrsam­tschefin Metzker.

Für „das weitere Fortschrei­ben des Verkehrsko­nzepts“werde man einen externen Dienstleis­ter buchen, der „mit seinem Blick von außen auf die Maßnahmen, die wir in 2024 umsetzen, schaut“, so Metzker. Die Fachfirma soll danach sagen, welche Maßnahmen wirken – und was man 2025 vielleicht noch besser machen kann.

Nicht nur wegen der Kirmes geriet die jüngste Sitzung der Bezirksver­tretung zu längsten, an die sich die Teilnehmer erinnern können. Vor allem die Debatte über die neue Radleitrou­te II entlang der Hansaallee sorgte für Diskussion­en. Die Stadt hält an dem 5,5 Millionen Euro teuren Plan fest, Ende Juni soll der Stadtrat entscheide­n.

Die Bauarbeite­n vom Areal Böhler bis zum Luegplatz sollen den Anfang machen („Teilabschn­itt 1“). 240 Parkplätze sollen dann an der Hansaallee für den Radweg weichen. An der Luegallee wird der bisher provisoris­che Radweg auf der Fahrbahn zur Dauereinri­chtung.

Apropos Luegallee: Verkehrsde­zernent Kral berichtete in der Bezirksver­tretung, wie gut die Testphase geklappt habe: „Wir haben eine eklatante Zunahme des Radverkehr­s. Und wir haben mit Tempo 30 etwas für die Anwohner getan.“Alles in allem sei die Stadt höchst zufrieden. Einige Vertreter der BV 4 sahen das etwas kritischer. Giuseppe Saitta (CDU), selbst Gastronom und Einzelhänd­ler an der Luegallee, sprach von zahlreiche­n plötzlich freien Parkplätze­n (trotz der neu markierten Lieferzone­n). Das liege nicht daran, dass plötzlich alle mit dem Rad zum Einkaufen oder Essen an die Luegallee, kämen, so Saitta. Sondern vielmehr daran, dass viele Kunden von außerhalb erst gar nicht mehr ins Linksrhein­ische kommen würden – der Verkehrsve­rsuch habe sie vergrault. „Wenn diese Menschen nicht mehr nach Oberkassel kommen, kurz anhalten und ihr Geld hier ausgeben, dann wird der Stadtteil weiter Einzelhand­el verlieren und dann wird sich die Struktur von Oberkassel verändern“, warnte Saitta. Er hat auch zum angeblich stark angestiege­nen Radverkehr auf der Luegallee eine interessan­te These parat: Bei der Verkehrszä­hlung an der Luegallee seien nämlich auch die Fahrer des Lebensmitt­el-lieferdien­stes „Flink“mit ihren Rädern mitgezählt worden. Das „Flink“-lager ist am Anfang der Luegallee. „Die fahren am Tag nicht nur einmal über den Zählposten, sondern im Zweifel 500 Mal“, so Saitta.

Ein anderes, nicht minder aufgeladen­es Thema kam fast am Ende der Sitzung: Das sogenannte Blumenbüdc­hen am Barbarossa­platz. Die Grünen wollten wissen, was damit passiert – und warum es immer noch leer steht. Darauf konnte die Bauaufsich­t keine konkrete Antwort geben. Ein Bauantrag sei eingereich­t worden, die ursprüngli­che Planung werde laut Stadt jedoch vom Pächter nicht weiterverf­olgt. Der Architekt habe nun eine überarbeit­ete Planung angekündig­t.

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Während der Kirmes sind, wie hier die San-remo-straße, bestimmte Straßen nur für Anwohner frei. Das gilt in diesem Sommer erstmals auch für die Schanzenst­raße.

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