Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Zur Kirmes: Anwohnerzone wird größer
Die Verwaltung hat der Bezirksvertetung Ideen gegen das alljährliche Kirmes-chaos vorgestellt. Eine Fachfirma soll zudem das Konzept unter die Lupe nehmen. Das war nicht das einzige Thema einer langen Sitzung.
OBERKASSEL Der Ärger der Anwohner über den Verkehr gehört inzwischen zur Rheinkirmes wie Zuckerwatte und Achterbahn. Die Stadt will nachbessern. Dieses Jahr wird man einiges verändern und eine Firma beauftragen, die sich das Konzept von außen anschauen soll. Verkehrsdezernent Jochen Kral und Amtsleiterin Katharina Metzker stellten die Details jetzt in der Bezirksvertretung 4 vor.
Neu ist dieses Jahr, dass das sogenannte „Anwohnerschutzgebiet“, also die für Kirmes-parker gesperrten Bereiche, um die Schanzenstraße erweitert wird. Auch in dieser Gegend wird es also Poller und Streckenposten geben, damit nur Anwohner reinkommen. Die E-scooter-stationen an der Oberkasseler Brücke werden erweitert. Mit den Parkplätzen der Schönklinik und des neuen Hallenbades „Rheinblick 741“soll es neue „Park & Ride“-angebote geben.
Den Bus-pendelverkehr vom Messeparkplatz Richtung Kirmes wird es – wie bereits im vergangenen Jahr – wieder nicht geben. Er war teuer und wird offensichtlich nicht gebraucht. „Wir haben festgestellt, dass wir dadurch keine zusätzlichen Verkehrsprobleme entschärfen konnten“, so Verkehrsamtschefin Metzker.
Für „das weitere Fortschreiben des Verkehrskonzepts“werde man einen externen Dienstleister buchen, der „mit seinem Blick von außen auf die Maßnahmen, die wir in 2024 umsetzen, schaut“, so Metzker. Die Fachfirma soll danach sagen, welche Maßnahmen wirken – und was man 2025 vielleicht noch besser machen kann.
Nicht nur wegen der Kirmes geriet die jüngste Sitzung der Bezirksvertretung zu längsten, an die sich die Teilnehmer erinnern können. Vor allem die Debatte über die neue Radleitroute II entlang der Hansaallee sorgte für Diskussionen. Die Stadt hält an dem 5,5 Millionen Euro teuren Plan fest, Ende Juni soll der Stadtrat entscheiden.
Die Bauarbeiten vom Areal Böhler bis zum Luegplatz sollen den Anfang machen („Teilabschnitt 1“). 240 Parkplätze sollen dann an der Hansaallee für den Radweg weichen. An der Luegallee wird der bisher provisorische Radweg auf der Fahrbahn zur Dauereinrichtung.
Apropos Luegallee: Verkehrsdezernent Kral berichtete in der Bezirksvertretung, wie gut die Testphase geklappt habe: „Wir haben eine eklatante Zunahme des Radverkehrs. Und wir haben mit Tempo 30 etwas für die Anwohner getan.“Alles in allem sei die Stadt höchst zufrieden. Einige Vertreter der BV 4 sahen das etwas kritischer. Giuseppe Saitta (CDU), selbst Gastronom und Einzelhändler an der Luegallee, sprach von zahlreichen plötzlich freien Parkplätzen (trotz der neu markierten Lieferzonen). Das liege nicht daran, dass plötzlich alle mit dem Rad zum Einkaufen oder Essen an die Luegallee, kämen, so Saitta. Sondern vielmehr daran, dass viele Kunden von außerhalb erst gar nicht mehr ins Linksrheinische kommen würden – der Verkehrsversuch habe sie vergrault. „Wenn diese Menschen nicht mehr nach Oberkassel kommen, kurz anhalten und ihr Geld hier ausgeben, dann wird der Stadtteil weiter Einzelhandel verlieren und dann wird sich die Struktur von Oberkassel verändern“, warnte Saitta. Er hat auch zum angeblich stark angestiegenen Radverkehr auf der Luegallee eine interessante These parat: Bei der Verkehrszählung an der Luegallee seien nämlich auch die Fahrer des Lebensmittel-lieferdienstes „Flink“mit ihren Rädern mitgezählt worden. Das „Flink“-lager ist am Anfang der Luegallee. „Die fahren am Tag nicht nur einmal über den Zählposten, sondern im Zweifel 500 Mal“, so Saitta.
Ein anderes, nicht minder aufgeladenes Thema kam fast am Ende der Sitzung: Das sogenannte Blumenbüdchen am Barbarossaplatz. Die Grünen wollten wissen, was damit passiert – und warum es immer noch leer steht. Darauf konnte die Bauaufsicht keine konkrete Antwort geben. Ein Bauantrag sei eingereicht worden, die ursprüngliche Planung werde laut Stadt jedoch vom Pächter nicht weiterverfolgt. Der Architekt habe nun eine überarbeitete Planung angekündigt.