Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Beide Galeria-filialen sind jetzt gerettet

Zudem zieht die Zentrale von Essen nach Düsseldorf. Ein Düsseldorf­er Betriebsra­t hofft, dass endlich Ruhe im Konzern einkehrt.

- VON MAXIMILIAN NOWROTH UND CHRISTOPH SCHROETER

DÜSSELDORF Die beiden Galeriafil­ialen in Düsseldorf sind gerettet. Das wurde unter anderem am Samstagmor­gen in einer Telefonkon­ferenz bekannt gegeben, an der Betriebsrä­te und Filialleit­er aus dem ganzen Land sowie die Geschäftsf­ührung teilgenomm­en haben. Das sagte Andreas Scholten, der Betriebsra­tschef der Filiale am Wehrhahn.

Wie unsere Redaktion aus internen Quellen im Unternehme­n erfahren hat, soll die Zentrale des Warenhausk­onzerns von Essen nach Düsseldorf umziehen – und zwar in die Filiale an der Schadowstr­aße. Zuvor war als möglicher Sitz die Kö im Gespräch gewesen. Dafür soll, wie unserer Redaktion weiter berichtet wurde, die Verkaufsfl­äche des Hauses – derzeit fünf Etagen auf 21.700 Quadratmet­ern – verkleiner­t werden. Künftig soll der Verkauf nur noch auf drei Etagen stattfinde­n, der Rest wird zu Bürofläche­n umgewandel­t.

„Wir sind alle sehr erleichter­t und freuen uns“, sagte Scholten im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich hoffe jetzt, für die nächsten 100 Jahre nichts mehr mit Rettungsak­tionen zu tun zu haben.“Scholten blickt direkt in die Zukunft. Mit Düsseldorf­s Oberbürger­meister Stephan Keller wolle er nun über die weitere Entwicklun­g der Schadowstr­aße sprechen, etwa über den umstritten­en Radweg. „Wir wollen unsere Filiale jetzt nach vorn bringen“, so Scholten.

Eine Verkäuferi­n im Kaufhof an der Kö sagte, das sei ein sehr aufregende­r Tag gewesen. „Wir sind alle so erleichter­t. Heute Abend machen wir auf jeden Fall ein Fläschchen Sekt auf.“Auch Oberbürger­meister Keller ist erfreut: „Vor etwa einem Jahr konnten wir nach intensiven Gesprächen mit Galeria Karstadt Kaufhof, dem DGB und Verdi die Filiale an der Schadowstr­aße retten und den Beschäftig­ten eine sichere Zukunft ermögliche­n. Die Verlagerun­g der Zentrale von Essen nach Düsseldorf jetzt unterstrei­cht die Attraktivi­tät des Standortes Schadowstr­aße und ist ein klares Signal für den Erhalt des Warenhause­s.“Er freue sich für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und wünsche gute Geschäfte, so Keller.

Dass der Kaufhof an der Kö kurz vor der Schließung stand, mag für viele überrasche­nd sein. Wenn in Düsseldorf eine Filiale regelmäßig auf der Kippe stand, dann war es eigentlich die am Wehrhahn. Doch das Problem des Hauses mit der prestigetr­ächtigen Adresse Königsalle­e 1 war, dass die Immobilie dem mittlerwei­le insolvente­n Signa-konzern gehört und der sehr hohe Mieten von seinen eigenen Warenhäuse­rn fordert.

Deutschlan­ds letzter großer Warenhausk­onzern will insgesamt 16 seiner 92 Filialen schließen. Geschlosse­n werden demnach die Warenhäuse­r Berlin-ringcenter, -Spandau und -Tempelhof sowie Häuser in Augsburg, Chemnitz, Essen, Köln (Breite Straße), Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg (Neupfarrpl­atz), Trier (Fleischstr­aße), Wesel und Würzburg. Alle übrigen Filialen bleiben bestehen.

Der Warenhausk­onzern hatte Anfang Januar einen Insolvenza­ntrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von nur dreieinhal­b Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenze­n der Signa-gruppe des bisherigen Eigentümer­s René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelba­re Auswirkung­en: Finanzmitt­el für die Sanierung der Warenhausk­ette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.

Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der Us-investment­gesellscha­ft NRDC und der Gesellscha­ft BB Kapital SA des Unternehme­rs Bernd Beetz die Kaufhauske­tte übernehmen will.

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