Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

26-Jähriger raubte Schwerbehi­nderten brutal aus

Per internatio­nalem Dna-abgleich konnte der junge Mann ermittelt und festgenomm­en werden. In Kürze startet der Prozess.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DÜSSELDORF Ohne jede Chance auf Gegenwehr war ein 46 Jahre alter Schwerbehi­nderter im Juli 2023 urplötzlic­h einem extrem brutalen Räuber ausgeliefe­rt. Nach einem Postbesuch im Stadtteil Oberbilk war das Opfer mit seinem Rollator auf dem Heimweg und wurde dabei nach Angaben der Anklage heimlich verfolgt von einem 26-jährigen Mann.

Der Mann habe den Behinderte­n dann gewaltsam in dessen Wohnung gedrängt, ihn dort schwer misshandel­t und auch ausgeraubt. Jetzt startet der Prozess am Landgerich­t Düsseldorf gegen den Tatverdäch­tigen. Er konnte erst sieben Monate später durch einen internatio­nalen Dna-abgleich ermittelt und festgenomm­en werden.

Dem 46-jährigen Opfer soll laut den Ermittlung­en damals schon beim Verlassen der Oberbilker Postfilial­e ein junger Mann aufgefalle­n sein, der sich vor dem Geschäft herumgedrü­ckt habe. Und von diesem Verdächtig­en sei er dann direkt vor seiner Haustür bestohlen worden. Der Fremde habe ihm zunächst das Portemonna­ie mit 300 Euro aus der Hosentasch­e gezogen. Als der 46-Jährige sich umdrehte, habe er einen ersten Faustschla­g ins Gesicht erhalten.

Der Räuber nahm, so die Ermittlung­en weiter, sofort die Haus- und Wohnungssc­hlüssel des Behinderte­n an sich und zwang das Opfer unter Gewalt in dessen Wohnung. Dort soll der Tatverdäch­tige zunächst die Vorhänge zugezogen, dann massiv und über längere Zeit hinweg auf den 46-Jährigen eingetrete­n und ihn verprügelt haben. Vielfach habe der Täter dabei mit Gesten nach mehr Geld verlangt.

Als der Behinderte beteuerte, kein Geld mehr zu haben, zog der Räuber ein Ladekabel um den Hals des Opfers und zog mit aller Gewalt zu. Erst danach ließ der Täter von ihm ab, durchsucht­e die gesamte Wohnung und verschwand mit einem goldenen Verlobungs­ring, einem Handy und 1200 Euro Bargeld als Beute.

Weil sein Shirt durch die Misshandlu­ngen des 46-Jährigen mit dessen Blut überströmt war, soll er vor der Flucht das Hemd ausgezogen und gegen ein frisches Shirt aus dem Kleidersch­rank des Opfers getauscht haben. Diese Dna-spuren führten die Ermittler Anfang dieses Jahres dann auf die Fährte des Angeklagte­n. Der soll bei seiner Festnahme direkt sämtliche Tatvorwürf­e gestanden haben.

Für seinen Prozess sind ab Montag, 13. Mai, nun insgesamt drei Verhandlun­gstermine angesetzt.

Räuber soll seinem wehrlosen Opfer auch Ladekabel um den Hals gezogen haben

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