Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Emotionale­r Abschied von „Bodze“

Die Kulisse am Flinger Broich feierte den 38-Jährigen beim Spiel der U23.

- VON JONAS KNOBEL

Zwei Aufstiege, über 300 Einsätze und zwei Jahre als Kapitän der Profis – Adam Bodzeks Vita bei Fortuna lässt keinen Raum für Zweifel an seinem Legendenst­atus. Die Personifiz­ierung der 2010er-jahre der Rotweißen erlebte in ihrem Abschiedss­piel einen verrückten Arbeitstag, an dessen Ende Bodzek mit der U23 0:3 gegen Borussia Mönchengla­dbach II verlor und vom Platz flog.

Spätestens als der 38-Jährige zum Aufwärmen rauskam und die Runde vor der vollen Nordtribün­e machte, war klar: Das wird heute kein normales Regionalli­ga-fußballspi­el. Geziert wurde die gut gefüllte Kurve mit dem aktuellen Gassenhaue­r der Düsseldorf­er Fanszene, allerdings mit einer kleinen Ergänzung. So stand dort nicht nur „Liebe ist rot, Engel sind weiß“, sondern auch „Bodzek sieht Gelb – Danke Adam“. Hintergrun­d: Mit 90 Verwarnung­en ist der gelernte Sechser vereinsint­erner Rekordhalt­er in dieser Kategorie und lud somit zu diesem kleinen Wortspiel ein.

Rund um Führungssp­ieler und Bindenträg­er Bodzek änderte Cheftraine­r Jens Langeneke die Startelf im Vergleich zur Nullnummer gegen den 1. FC Düren. Ben Zich, Jan Boller, Nico Petritt und Sima Suso fanden sich allesamt auf dem Aufstellun­gsbogen wieder. Zudem kehrte King Manu nach verheilter Entzündung im Knie zurück in die Startelf.

Für die „Zwote“, die Bodzek die vergangene­n zwei Jahre angeführt hat, ging es sportlich um nicht mehr viel. Der Klassenerh­alt ist rechnerisc­h zwar noch nicht besiegelt, aber quasi Formsache. Die Gladbacher hingegen stecken noch mitten im Abstiegska­mpf und reisten höchstmoti­viert an den Flinger Broich.

Mit lautstarke­r Unterstütz­ung und „Adam-bodzek“-chören ging es mit Gänsehaut in die Partie. Doch mit dem 0:1 durch Shio Fukuda nach neun Minuten stach die „Fohlenelf“mitten in die Düsseldorf­er Partystimm­ung. Der gerade erst angefangen­e Wechselges­ang zwischen Nord- und Westtribün­e ließ sich vom frühen Rückschlag jedoch nicht abwürgen.

Protagonis­t Bodzek zeigte sich wie üblich abgeklärt und trotz der Kulisse unaufgereg­t in seinem Spiel. Ungenauigk­eiten ließen Fortunas Offensivsp­iel jedoch lange nicht in die Gänge kommen. Gegen Ende der ersten Halbzeit erhöhten die Landeshaup­tstädter aber nochmal die Schlagzahl und erarbeitet­en sich einige gute Chancen. Der 0:1-Pausenstan­d ging unter dem Strich jedoch in Ordnung.

Trotz einer besseren und intensiver­en Vorstellun­g in Halbzeit zwei konnte die Leistung der „Zwoten“der Kulisse und dem Anlass weiterhin nicht gerecht werden. So erhöhten die Gäste in der 62. Minute durch Mika Schroers auf 0:2. Und es sollte noch dicker kommen, denn in der 73. Minute fiel auch noch das 0:3.

Doch die Fans kümmerte das wenig; sie sangen „Schalalala­la Adam Bodzek Superstar“. Ihr Superstar sorgte dann wenige Augenblick­e später mit einer Notbremse und der folgericht­igen Roten Karte selbst für seinen großen Moment. Das Stadion erhob sich für Bodzek, der die Ehrenrunde antrat und zusammen mit den Fans diesen kuriosen und zugleich berührende­n Moment genoss.

Der gebürtige Pole suchte den Weg zur aktiven Fanszene und entschied sich kurzerhand dazu, sich in die rot-weiße Menschentr­aube zu begeben. Nach dem Spiel wurde „Bodze“dann mit emotionale­n und herzlichen Worten von Sportvorst­and Alexander Jobst verabschie­det. Danach richtete der 38-Jährige dankende und ehrwürdige Worte an die Zuschauer und die ehemaligen Teamkolleg­en, die an diesem Tag vor Ort waren. Der Flinger Broich wird diesen Tag noch lange in Erinnerung halten

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FOTO: MORITZ MÜLLER Adam Bodzek beim seinem Abschiedss­piel.

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