Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Große Schäden an Grundschul­e in Eller

Die Schulleite­rin berichtet von undichtem Dach und einer Absenkung des Gebäudes. Es soll eine Sanierung geben.

- VON MARC INGEL FOTO: MARC INGEL

ELLER Das Gebäude der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule an der Gumbertstr­aße in Eller ist fast 50 Jahre alt, dass da im Verlauf der Jahrzehnte Mängel auftreten, ist daher keine Überraschu­ng. Wie schlimm es aber wirklich um die Gumbertsch­ule steht, das erfuhren die Politiker der Bezirksver­tretung 8 jetzt in der jüngsten Sitzung – und es verschlug ihnen geradezu die Sprache.

Seit Anfang November regne es durch das Dach, erst an zwei, später dann an drei Stellen, berichtete Schulleite­rin Tanja Hartrumpf. Betroffen seien der Flur, ein Klassenzim­mer und inzwischen auch ein Treppenhau­s. „Bei Regen bedeutet dies, dass ich ein Treppenhau­s wegen der Rutschgefa­hr schließen muss und somit im Falle eines Brandes nur eine Fluchttrep­pe zur Verfügung stehen würde – oder wir die Rutschgefa­hr auf der zweiten Treppe in Kauf nehmen müssten. Das undichte Dach ist eine Dauerbaust­elle!“, so die Schulleite­rin. Bereits 2012 habe zwar eine Dachsanier­ung stattgefun­den, „es regnete trotzdem weiter in das Gebäude, die Ursache konnte man nicht finden“. Als im März 2023 schließlic­h Lüfter eingebaut wurden, sei es zu einem massiven Wassereint­ritt in den Flur gekommen, „diese Stelle ist nun dauerhaft undicht, eine Schimmelpr­üfung steht noch aus“.

Damit nicht genug: „Die Fenster sind noch nie ausgewechs­elt worden und schließen zum Teil nicht mehr richtig. Die Fassade muss gedämmt und erneuert werden. Und: Der Statiker hat an zwei Stellen der Fassade einen Betonbruch festgestel­lt und bittet, diese Stellen abklopfen zu lassen, damit sie keinem Kind auf den Kopf fallen können“, erläuterte Hartrumpf. Das Schlimmste sei jedoch die massive Absenkung des Gebäudes, die dazu geführt habe, dass im gesamten Haus Risse und Brüche an den Fußböden zu finden

sind. Die Treppenstu­fen hätten sich abgesenkt, in den Übergängen von einem zum anderen Modul seien größere Stolperkan­ten entstanden. „Es gibt vertikale und horizontal­e Risse an nahezu allen Wänden, in einigen Zimmern befinden sich Bruchstell­en im Boden“, erzählte Hartrumpf.

Die gesamte Situation sei sehr belastend für alle Mitarbeite­r der Gumbertsch­ule. Die habe einen hohen Sozialinde­x und einen Anteil von mehr als 80 Prozent an Schülern mit einem Migrations­hintergrun­d. „Die Arbeit erleben wir oft als herausford­ernd, dennoch eint uns der Wunsch, für die Kinder Schule als einen sicheren Ort zu gestalten und somit zu Bildungsge­rechtigkei­t und Chancengle­ichheit beizutrage­n“, so die Schulleite­rin. Ob man das wohl auch alles so hingenomme­n würde, stünde die Schule in Wittlaer oder Angermund?, fragte Tanja Hartrumpf provokant.

Tanja Boueke, Abteilungs­leiterin Schulbau vom Amt für Schule und Bildung, stellte sich dem Gremium. Sie sagte, dass die Statik des Gebäudes extern geprüft worden sei und es zumindest diesbezügl­ich keine gravierend­en Bedenken gebe. Man habe die Lage im Blick, eine Sanierung sei natürlich unausweich­lich, zunächst müsse man jedoch im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie herausfind­en, was die Ursachen für die statischen Veränderun­gen sind. Nicht auszuschli­eßen sei, dass die Kanalarbei­ten auf der Gumberstra­ße für die Setzungen verantwort­lich sind. „Eine finale Beurteilun­g der Baugrundsi­tuation steht aber noch aus, erst dann kann ein Sanierungs­konzept erstellt werden. Der Schulbetri­eb ist jedenfalls nicht gefährdet“, betonte Boueke.

Das nun wiederum sahen die Politiker komplett anders. „Wenn Fluchtwege geschlosse­n werden müssen, das Dach und die gesamte Bausubstan­z schadhaft sind, muss sofort gehandelt und nicht erst eine Bestandsau­fnahme erstellt werden“, forderte Markus Dreist (SPD). „Hier ist Gefahr in Verzug!“, bekräftigt­e auch Krzysztof Wolongiewi­cz (CDU). Tanja Boueke erklärte, dass nun mal viele Schulgebäu­de in der Stadt sanierungs­bedürftig seien, die Stadt nicht alles sofort und gleichzeit­ig und das auch noch bei laufendem Betrieb erledigen könne. Dennoch drängten die Vertreter aller Parteien das Schulamt, die Setzungen engmaschig­er zu überwachen und eine Sanierung für die Gumbertsch­ule so schnell wie möglich anzugehen.

 ?? ?? Das Gebäude der Grundschul­e Gumbertstr­aße ist fast 50 Jahre alt, jetzt sind massive Schäden aufgetrete­n.
Das Gebäude der Grundschul­e Gumbertstr­aße ist fast 50 Jahre alt, jetzt sind massive Schäden aufgetrete­n.

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