Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Große Schäden an Grundschule in Eller
Die Schulleiterin berichtet von undichtem Dach und einer Absenkung des Gebäudes. Es soll eine Sanierung geben.
ELLER Das Gebäude der Gemeinschaftsgrundschule an der Gumbertstraße in Eller ist fast 50 Jahre alt, dass da im Verlauf der Jahrzehnte Mängel auftreten, ist daher keine Überraschung. Wie schlimm es aber wirklich um die Gumbertschule steht, das erfuhren die Politiker der Bezirksvertretung 8 jetzt in der jüngsten Sitzung – und es verschlug ihnen geradezu die Sprache.
Seit Anfang November regne es durch das Dach, erst an zwei, später dann an drei Stellen, berichtete Schulleiterin Tanja Hartrumpf. Betroffen seien der Flur, ein Klassenzimmer und inzwischen auch ein Treppenhaus. „Bei Regen bedeutet dies, dass ich ein Treppenhaus wegen der Rutschgefahr schließen muss und somit im Falle eines Brandes nur eine Fluchttreppe zur Verfügung stehen würde – oder wir die Rutschgefahr auf der zweiten Treppe in Kauf nehmen müssten. Das undichte Dach ist eine Dauerbaustelle!“, so die Schulleiterin. Bereits 2012 habe zwar eine Dachsanierung stattgefunden, „es regnete trotzdem weiter in das Gebäude, die Ursache konnte man nicht finden“. Als im März 2023 schließlich Lüfter eingebaut wurden, sei es zu einem massiven Wassereintritt in den Flur gekommen, „diese Stelle ist nun dauerhaft undicht, eine Schimmelprüfung steht noch aus“.
Damit nicht genug: „Die Fenster sind noch nie ausgewechselt worden und schließen zum Teil nicht mehr richtig. Die Fassade muss gedämmt und erneuert werden. Und: Der Statiker hat an zwei Stellen der Fassade einen Betonbruch festgestellt und bittet, diese Stellen abklopfen zu lassen, damit sie keinem Kind auf den Kopf fallen können“, erläuterte Hartrumpf. Das Schlimmste sei jedoch die massive Absenkung des Gebäudes, die dazu geführt habe, dass im gesamten Haus Risse und Brüche an den Fußböden zu finden
sind. Die Treppenstufen hätten sich abgesenkt, in den Übergängen von einem zum anderen Modul seien größere Stolperkanten entstanden. „Es gibt vertikale und horizontale Risse an nahezu allen Wänden, in einigen Zimmern befinden sich Bruchstellen im Boden“, erzählte Hartrumpf.
Die gesamte Situation sei sehr belastend für alle Mitarbeiter der Gumbertschule. Die habe einen hohen Sozialindex und einen Anteil von mehr als 80 Prozent an Schülern mit einem Migrationshintergrund. „Die Arbeit erleben wir oft als herausfordernd, dennoch eint uns der Wunsch, für die Kinder Schule als einen sicheren Ort zu gestalten und somit zu Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit beizutragen“, so die Schulleiterin. Ob man das wohl auch alles so hingenommen würde, stünde die Schule in Wittlaer oder Angermund?, fragte Tanja Hartrumpf provokant.
Tanja Boueke, Abteilungsleiterin Schulbau vom Amt für Schule und Bildung, stellte sich dem Gremium. Sie sagte, dass die Statik des Gebäudes extern geprüft worden sei und es zumindest diesbezüglich keine gravierenden Bedenken gebe. Man habe die Lage im Blick, eine Sanierung sei natürlich unausweichlich, zunächst müsse man jedoch im Rahmen einer Machbarkeitsstudie herausfinden, was die Ursachen für die statischen Veränderungen sind. Nicht auszuschließen sei, dass die Kanalarbeiten auf der Gumberstraße für die Setzungen verantwortlich sind. „Eine finale Beurteilung der Baugrundsituation steht aber noch aus, erst dann kann ein Sanierungskonzept erstellt werden. Der Schulbetrieb ist jedenfalls nicht gefährdet“, betonte Boueke.
Das nun wiederum sahen die Politiker komplett anders. „Wenn Fluchtwege geschlossen werden müssen, das Dach und die gesamte Bausubstanz schadhaft sind, muss sofort gehandelt und nicht erst eine Bestandsaufnahme erstellt werden“, forderte Markus Dreist (SPD). „Hier ist Gefahr in Verzug!“, bekräftigte auch Krzysztof Wolongiewicz (CDU). Tanja Boueke erklärte, dass nun mal viele Schulgebäude in der Stadt sanierungsbedürftig seien, die Stadt nicht alles sofort und gleichzeitig und das auch noch bei laufendem Betrieb erledigen könne. Dennoch drängten die Vertreter aller Parteien das Schulamt, die Setzungen engmaschiger zu überwachen und eine Sanierung für die Gumbertschule so schnell wie möglich anzugehen.