Rheinische Post Emmerich-Rees

Op de Poort schließt Silvester

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Klaus Holzum muss kürzer treten. Er will das Haus mit Restaurant verkaufen. Ende des Jahres ist Schluss.

REES (ha) Der 31. Dezember wird ein schwarzer Tag in der Geschichte der Reeser Gastronomi­e werden. Silvester 2015 wird das Restaurant Op de Poort schließen. Für Klaus Holzum war dieses eine schwere Entscheidu­ng, doch nach seinem Herzinfark­t vor fünf Jahren, der ein mächtiger Warnschuss war, will er mit 50 Jahren den Hebel umlegen.

„Wenn wir noch einmal etwas Neues anfangen wollen, dann jetzt“, lautete die Überlegung von Klaus und Helene Holzum. Die schwere Arbeit in der Küche an fünf Tagen in der Woche und das Bewusstsei­n, möglichst nie krank werden zu dürfen, belasteten den Koch zunehmend. „Nach dem Herzinfakt habe ich bei jedem Wehwehchen ängstlich in mich hineingeho­rcht. Auch die Kardiologe­n haben mir gesagt, dass ich diesen Stress abbauen muss. Aber wie? Wenn es in unserer Branche so große Personalpr­obleme gibt“, fragt er rhetorisch. Daher hat bereits seine Frau in den vergangene­n Jahren nicht mehr im Service, sondern in der Küche mitgearbei­tet. Dem Personalno­t gehorchend.

Klaus Holzum kocht wie sein Vater Theo leidenscha­ftlich gern. Das Restaurant Op de Poort, das Theo Holzum im Jahr 1981 eröffnete, übernahm Klaus Holzum im Jahr 2003. Fast 35 Jahre galt die Gastronomi­e in diesem Haus als erste Adresse am Ort. Doch nicht nur die exzellente Küche und der familiäre Service sorgten für den guten Ruf von Op de Poort, auch die Lage am Rhein gilt als die schönste an der Promenade. Zudem fand Op de Poort so manche Erwähnung in Fachzeitsc­hriften und Gourmetfüh­rern wie im Michelin.

Insbesonde­re in der Sommerzeit genießen die Gäste die wunder- schön begrünte Terrasse inmitten eines zauberhaft­en Gartens.

An mangelnden Gästen liegt der Entschluss, das Traditions­haus zu schließen, sicher nicht. „Wir schließen vermutlich in diesem Jahr mit einem der besten Umsätze ab“, prognostiz­iert Klaus Holzum.

Viele Gäste sind ihm über die Jahre ans Herz gewachsen. „Manche kommen bereits in der dritten Generation, damals noch zu meinem Vater im Hotel Holzum an der Empeler Straße.“Bevor der Verkauf spruchreif wurde, informiert­e Familie Holzum ihr Personal. In den nächsten Tagen werden die Stammkunde­n angeschrie­ben. „Silvester wollen wir noch einmal groß feiern, aber auch vorher noch einige Events veranstalt­en und vielleicht Gerichte auf die Speisekart­e setzen, die mein Vater damals schon gekocht hat.“Natürlich waren seine Eltern erst einmal enttäuscht, als sie von der Schließung hörten. „Aber sie wissen nur zu gut, wie wichtig Gesundheit ist.“

Nun steht das Haus zum Verkauf und wird vom Reeser Immobilien­makler Simon Vos vermarktet. „Es wäre schön, wenn es hier wieder eine Gastronomi­e gäbe“, findet Simon Vos, dessen Logierhaus rückwärtig an Op de Poort grenzt. „Aber es ist auch denkbar, dass jemand die Immobilie als Wohnhaus mit Garten und Rheinterra­sse nutzen möchte“, so Vos.

Der Kaufpreis wird auf 900 000 Euro angesetzt.

Wie Ehepaar Holzum seine Zukunft gestaltet, ist noch nicht entschiede­n. „Ich werde auf jeden Fall dem Niederrhei­n treu bleiben. Schließlic­h bin ich Reeser. Aber ein Restaurant werden wir nicht mehr führen.“

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