Rheinische Post Emmerich-Rees

Der Garten der Hakenbecks: Ein Besuch in Vrasselt lohnt sich

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VRASSELT (udoeb) Kaum einer kann erahnen, wenn er in die kleine Stichstraß­e Marienweg in Vrasselt einbiegt und auf Hausnummer 7 zusteuert, was sich für ein großes Geheimnis dahinter verbirgt. Die Gäste erwartet ein Traum – ein Traum von einem Garten. Es ist schier unbegreifl­ich und übertrifft alle Erwartunge­n. In der Themenreih­e „Offene Gärten im Kleverland“war dieser Traum am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Seit 1995 wohnen Kerstin und Ralf Hakenbeck in Vrasselt am Marienweg. Man konnte damals das Baugrundst­ück von 500 Quadratmet­ern und einem Hektar Ackerland kaufen. Dieses Ackerland wurde von der Gartenbaut­echnikerin Kerstin Hakenbeck nach und nach in einen Naturgarte­n mit vielen pflanzlich­en Schätzen umfunktion­iert. Der Blauglocke­nbaum etwa, der im Mai seine tiefblauen Blüten, aber noch kein Blattgrün trägt. Im vorderen Bereich sieht man kleine, wie tropenpfla­nzenähnlic­he Exemplare von dieser Gattung. Geht man tiefer hinein, folgt ein Riesenexem­plar mit dickem Stamm und einer Höhe von etwa fünf Metern.

Kerstin Hakenbeck hat verschiede­ne Bereiche farblich aufeinande­r abgestimmt. Während der eine Teil rot oder blau ist, folgt ein anderer Teil mit üppigem Blattgrün, der mit der Krönung in Weiß endet. Außerdem achtet sie darauf, dass ihre Beete nicht streng strukturie­rt sind, sondern ineinander übergehen und den fließenden Charakter bekommen. Auch, dass kleinere Pflanzen immer von großen eingerahmt wer- den, ist ihre ganz eigene visuelle Planung.

Geschwunge­ne Beetformen mit überborden­den Staudenpfl­anzungen bringen diesen Wohlfühlch­arakter, der ihr wichtig ist. Erst so kommt man sich wie in einer Märchenkul­isse vor. Alles schematisc­h, quadratisc­h und strukturie­rt anlegen ist eben nicht ihr Ding. Ein großer Teich, auf dem ohne weiteres ein Kahn fahren könnte, ist mit seinen Seerosen und vielen anderen Wasserpfla­nzen sicherlich einer der Höhepunkte.

Ein riesiges Terrain ist allein für Rosen hergericht­et. Dort findet man die verschiede­nsten Arten, in den unterschie­dlichsten Farben, die im Juni zu blühen beginnen. Kerstin Hakenbeck hat dieses Ein-HektarGebi­et selbst geplant und bepflanzt. Für die groberen Arbeiten, wie mä- hen, abholzen, dickes Geäst schneiden, ist ihr Gatte Ralf zuständig. Liebevoll von ihr „der Mann fürs Grobe“genannt.

Überall begegnet man kleinen Figuren und Skulpturen aus Stein oder Ton. Auch die werden von ihr selbst entworfen und gefertigt. Sie ist die personifiz­ierte Kreativitä­t mit einem unheimlich­en Drang nach Schönem. Gerne setzt sie diese Kreativitä­t für ihre Kunden ein. Nicht zu unterschät­zen ist der Beitrag so eines Gartens für die Umwelt. Nicht nur, dass er die Luft säubert, sondern er bietet auch unzähligen Arten von Insekten einen Platz mit Kost und Logis – Vollpensio­n also. Am Freitag, 4. August, 11 bis 18 Uhr, ist der nächste öffentlich­e Besichtigu­ngstermin geplant.

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FOTO: THORSTEN LINDEKAMP Kerstin Hakenbeck in ihrem Garten. Sie wohnt mit ihrem Mann seit 1995 in Vrasselt am Marienweg.

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